Wolfsburg. Bloß keine Vollsperrung lautet die Devise beim Neubau der Berliner Brücke in Wolfsburg. Ohne Einschränkungen wird es aber nicht gehen.

Bezahlbar soll sie werden, nicht zu steil und vor allem: rechtzeitig fertig. Für den Neubau der Berliner Brücke hat der Bauausschuss der Stadtverwaltung am Donnerstag erste informelle Aufträge erteilt. In der Sitzung wurde schon recht genau vorgestellt, wie große Umleitungen und Staus während der Bauzeit vermieden werden sollen.

Der Plan lautet, die zentrale Nord-Süd-Verbindung in Wolfsburg während des Neubaus so lange wie möglich zu erhalten. Dafür könnte nach jetzigem Stand auf der Autostadt-Seite ein erster neuer Überbau neben die Berliner Brücke gestellt werden. Dann würde die marode Brücke abgerissen, während der Verkehr auf dem neuen Teilbauwerk auf vier verengten Fahrstreifen stadteinwärts und stadtauswärts rollt.

Das wäre nach Einschätzung des Straßenbau-Geschäftsführers Oliver Iversen möglich, wenn auch mit niedrigem Tempo und Nutzer-Beschränkungen. Ist die Berliner Brücke weg, würde ein zweiter Überbau an ihrer Stelle errichtet und anschließend der erste Überbau daneben geschoben.

Berliner Brücke in Wolfsburg: Bloß keine Vollsperrung

Bauausschuss-Vorsitzender Kai Kronschnabel meldete sich als Erster zu Wort: Ein schnelles Vorgehen sei essenziell, sagte der CDU-Ratsherr. Die Berliner Brücke sei eine der wichtigsten Verbindungen zwischen der Innenstadt und dem Wolfsburger Norden, auch für Pendler aus Brome, Brechtorf, Rühen. Fazit: Zu einer Vollsperrung dürfe es nicht kommen. Außerdem dürfe die Brücke nicht zu schmal werden, da sie Ausweichroute bei Baumaßnahmen an den Brücken in Vorsfelde oder der A 39 ist.

Stefan Kanitzky (Volt) bat darum „bitte kein Golden Gate oder ein Vorzeigebauwerk nach Wolfsburger Standard“ zu planen, sondern an die schlechte Haushaltslage zu denken. „Die Form folgt der Funktion.“ Erster Stadtrat Kai-Uwe Hirschheide versicherte, dass sowieso „eher etwas Einfaches, Schlichtes“ benötigt werde. Die Volkswagen-Arena, das Berliner Haus und das Kraftwerk wirkten schon für sich.

Berliner Brücke: Bloß kein Pracht-Neubau

Noch vollkommen unklar ist, ob Fußgänger und Radfahrer wie heute die Brücke mitnutzen, oder ob für sie eine Extra-Brücke gebaut wird. Auf jeden Fall soll es für Radfahrer eine neue Anbindung an die Straße „An der Vorburg“ hinter den Designer Outlets geben. Auch ein Anschluss an den Kanal-Weg gilt als wünschenswert.

Thomas Heyn (SPD) forderte eine flachere Rampe. Der heutige Anstieg auf der Berliner Brücke sei für Radler „schon heftig“. Iversen versicherte, dass das neue Bauwerk auf jeden Fall barrierefrei wird. Bei der Anbindung an den St.-Annen-Knoten besteht die Chance, den besonders abends sehr dunklen und immer latent verwirrenden Bereich mit den Fußgänger-Tunneln zu verändern.

Idee: Extra-Brücke für Radfahrer und Fußgänger

Eigentlich wollte die Stadtverwaltung vom Bauausschuss schon einmal grünes Licht dafür, die bislang parallel stattfindenden Vorplanungen für einen Autotunnel ad acta zu legen. Doch dazu kam es nicht. Der Ausschuss entschied sich für eine weitere Beratungsrunde, damit die Ortsräte aus der Stadtmitte und der Nordstadt vorab Anregungen geben können.

Das sollte eigentlich kürzlich in einer Sondersitzung geschehen. Doch zum Ärger der Ortsräte fehlte der zuständige Geschäftsbereichsleiter, und niemand konnte ihnen die schmale Beschlussvorlage erläutern oder Fragen beantworten. Sowohl Erster Stadtrat Kai-Uwe Hirschheide als auch Oliver Iversen entschuldigten sich nun in der Ausschusssitzung öffentlich für dieses Versäumnis.

Mehr Nachrichten aus Wolfsburg

Mehr wichtige Nachrichten aus Wolfsburg lesen:

Täglich wissen, was in Wolfsburg passiert: Hier kostenlos für den täglichen Wolfsburg-Newsletter anmelden!