Wolfsburg. Aus einem ehemaligen Hotel im Wolfsburger Schachtweg ist ein Apartment-Haus geworden. Die Gäste genießen vor allem einen Vorteil.

Ipartment in Vorsfelde, das Yard in Nordsteimke, das Splace im Wellekamp: In Wolfsburg sind in den letzten Jahren mehrere neue Boarding-Häuser aus dem Boden geschossen. In die Lücke zwischen Hotel und möblierter Wohnung hat sich im vergangenen Herbst auch die Stayery im Schachtweg geschoben.

Die Unterkunft befindet sich in einem ehemaligen Hotel. Die Google-Rezensionen sind bis jetzt überragend. Durchschnittliche Bewertung: 4,9 von 5 Sternen. Gäste loben nach ihren Aufenthalten immer wieder die Modernität, die Ausstattung und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Stayery.

Das wollten wir uns doch einmal anschauen. Und zwar zusammen mit Maximilian Moegerle, der mit den Häusern in Berlin und Wolfsburg gleich zwei von sechs Stayerys leitet.

Stayery Wolfsburg wurde im Oktober 2022 eröffnet

Der Operations Manager – rotes Sweatshirt, Brille, Jeans – ist 24 Jahre alt und fällt damit knapp in die Zielgruppe der Millennials, die heute zwischen Mitte 20 und Anfang 40 sind. Bevor die Führung beginnen kann, begrüßt er noch schnell ein junges Paar. „Deutsch? English?“, fragt er. „English!“

Die Gäste möchten als Erstes ihre Geräte aufladen, entscheiden sich dann aber schnell um: „Lunch“ geht vor. Und weg sind sie wieder.

Eingecheckt wird am Eiswagen

Eingecheckt wird in der Stayery am Terminal statt einer Rezeption. Das 48-Zimmer-Haus im Schachtweg hat nur zwei feste Mitarbeiter.
Eingecheckt wird in der Stayery am Terminal statt einer Rezeption. Das 48-Zimmer-Haus im Schachtweg hat nur zwei feste Mitarbeiter. © regios24 | Darius Simka

Moegerle zeigt, wie man üblicherweise reinkommt: Ein vierstelliger Pin-Code, den der Gast mit seiner Buchungsmail erhalten hat, öffnet die Tür zu einem Vorraum. Darin steht ein Eiswagen mit einem Touch-Pad. Nachname, Buchungsnummer, geschäftlich oder privat – sobald diese drei Informationen zum Einchecken eingetippt sind, zeigt das Gerät die Zimmernummer an und spuckt eine Zugangskarte für die Türen in der Unterkunft aus. Wer einen Pkw-Stellplatz mitgebucht hat, gelangt mit der Karte auch in die Tiefgarage.

Im Erdgeschoss der Stayery befinden sich eine kleine, aber gemütliche Lounge mit Bänken, Kissen, Sessel und einem Tischchen, auf dem die Controller für die Playstation liegen. Auf dem großen Fernseher kann man abends auch Netflix schauen. Ein weiterer Bildschirm hängt gleich nebenan im abtrennbaren Coworking-Space neben einem Konferenztisch. Falls mal jemand eine Präsentation zeigen möchte.

Um die Ecke ein weiterer Bereich mit Tischen und Bänken, einer Kaffeemaschine und Kühlschränken voller Snacks und Getränken: der „Späti“. Bezahlt wird am Automaten. „Das Ganze funktioniert auf Vertrauensbasis“, berichtet Moegerle. Es werde fast alles bezahlt.

Boarding-Haus im Schachtweg hat nur zwei Mitarbeiter

Dabei sind die Gäste der Stayery oft unter sich. Das gesamte Haus mit 48 Apartments hat genau zwei feste Wolfsburger Mitarbeiter. Die wöchentliche Zimmerreinigung und den Wäscheservice haben Dienstleister übernommen, die Reservierungen werden in Berlin bearbeitet.

Eine Küche gibt es nicht. Zumindest keine zentrale, die das Frühstück für die Gäste zubereiten würde. Stattdessen hat jeder Gast alles, was er braucht, in seinem Apartment.

Beim Frühstück allein: Gäste haben in der Stayery ihre Ruhe

Dem Käfer und Bulli wird in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss der Wolfsburger Stayery gehuldigt.
Dem Käfer und Bulli wird in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss der Wolfsburger Stayery gehuldigt. © regios24 | Darius Simka

Mit dem Fahrstuhl geht es nach oben. Zwei Etagen des ehemaligen Hotels im Schachtweg 22 wurden für den Mieter Stayery kernsaniert und umgestaltet. Die Apartments sind hier „Big“ (Groß) und „Bigger“ (Größer). Moegerle öffnet die Tür zu einer der kleineren Einheiten.

Wir stehen direkt in der Mini-Küche. Schwarze Küchenzeile, schwarze Fliesen auf dem Boden, schwarze Türrahmen: Alles ist neu, stylish und sicher pflegeleicht. Es gibt ein Kochfeld für zwei Töpfe, einen Kühlschrank mit Gefrierfach und eine Spüle. In der Besteck-Schublade liegen auch ein Eierbecher und ein Dosenöffner, vor vollen Behältnissen verhungern muss hier also niemand. Wasserkocher und Toaster, Töpfe, Teller und Gläser finden sich in einem der Hängeschränke im Hauptraum.

Der bietet ansonsten ein 1,40 Meter breites Bett, ein Regal, eine Art Chaiselounge, einen kleinen Schreibtisch mit Stuhl und ein bisschen Deko. Alles frisch und harmonisch dank eines Berliner Innenarchitektur-Studios. Ein Bad gibt es natürlich auch noch.

Der durchschnittliche Gast bleibt neun Nächte

Und was schätzen die Gäste an der Stayery nun besonders? Moegerle glaubt, dass es die Privatsphäre ist. „Man muss sich nicht mit 200 Leuten zum Frühstück zusammensetzen.“ Unter der Woche wohnen vor allem Menschen in der Stayery, die sich berufsbedingt in Wolfsburg aufhalten. Sie können entspannt im Apartment Kaffee trinken und Müsli löffeln, bevor sie zum Termin müssen.

Als zweiten Pluspunkt nennt Moegerle die Lage. Der Tunneleingang zum Tor 17 des Volkswagen-Werkes befindet sich direkt im Schachtweg. In zehn Minuten ist man zu Fuß in der Porschestraße oder am Hauptbahnhof.

Bis zu sechs Monate können Gäste in den zurzeit sechs Stayerys in Deutschland verbringen. Das Wolfsburger Haus ist noch zu neu, um Angaben zum Durchschnittsaufenthalt zu machen. Standortübergreifend liegt die mittlere Verweildauer bei neun Nächten.

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