Wolfsburg. Schmadtke: Ein solches Verhalten tolerieren wir nicht. Der 20 Jahre alte Engländer ist seit Wochen nicht nach Wolfsburg zurückgekehrt.

Etwas mehr als ein Jahr ist der größte Moment in der Fußballkarriere von Kaylen Hinds her. Am 1. Bundesliga-Spieltag der Vorsaison lief der junge Angreifer aus England in der Partie gegen Borussia Dortmund auf der linken Außenbahn auf. Bei der krachenden 0:3-Pleite fiel er weder auf noch ab. Aber Hinds, der wenige Wochen zuvor aus der berühmten Akademie des FC Arsenal zum VfL gekommen war, weil ihn Ex-Ex-Trainer Andries Jonker und dessen Assistent Freddie Ljungberg von dort kannten, stieg an diesem warmen Samstag im August 2017 in den Profihimmel auf. Nun, 13 Monate später, liegt seine Karriere am Boden. Der VfL hat sich am Donnerstag mit sofortiger Wirkung von ihm getrennt. Der Klub reagierte mit einer außerordentlichen Kündigung auf den im deutschen Profifußball wohl einmaligen Umstand, dass Hinds seit Ende Juli unerlaubt fehlt.„Er ist seinen vertraglichen Pflichten trotz mehrfacher Aufforderung nicht nachgekommen. Ein solches Verhalten tolerieren wir nicht“, erklärt VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Der Engländer wurde gefeuert. Eine Abfindung oder sonstige Zahlungen gibt’s nach unseren Informationen nicht.

Warum der Engländer seit Ende Juli, als die VfL-Profis mehrere freie Vorbereitungstage bekamen, seitdem in seiner Heimat geblieben ist, ist ein großes Rätsel. Zunächst hatte er behauptet, seinen Pass verloren zu haben und daher England nicht verlassen zu dürfen. Doch je länger es dauerte, den Ausweis neu zu beantragen, desto stärker wurden die Zweifel der Wolfsburger, dass an dieser Geschichte irgendetwas nicht stimmt. Also verhängte der Klub eine Geldstrafe in Höhe eines Monatsgehalts. Aber auch die Maßnahme änderte nichts. Hinds blieb unerlaubt fern. Bruno Labbadia sagte: „Natürlich ist das keine schöne Situation. Er schadet sich vor allem selbst, und dem Verein tut die Geschichte auch nicht gut.“