Braunschweig. Sonderzug, TV-Übertragung, Historie – was Sie zum Niedersachsen-Derby wissen müssen. Das Spiel ist ausverkauft. Darum bleiben trotzdem Plätze frei.

Verdammt lange 581 Tage ist es am 10. September her, seit Eintracht Braunschweig und Hannover 96 das letzte Mal gegeneinander gekickt haben. Am Samstag ist die mehr als anderthalbjährige Wartezeit aber vorbei. Ab 13 Uhr stehen sich die beiden Rivalen in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover gegenüber. Endlich ist wieder Derbyzeit! Rot gegen Blau-Gelb! Dieses Spiel elektrisiert in Südostniedersachsen mutmaßlich so stark kein zweites.

Emotionen gehören dazu, auf und neben dem Platz. Schon Tage vorher. Binnen weniger Minuten war auch bei diesem Spiel das Kontingent von 4236 Tickets im Gästeblock vergriffen. Ende August wurde es für die Braunschweiger freigeschaltet.

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Braunschweig gegen Hannover: Das ist die sportliche Ausgangslage

Während Hannover 96 mit 13 Punkten auf Rang 5 steht und Kontakt zu den Aufstiegsrängen hergestellt hat, kämpft Eintracht Braunschweig mit vier Punkten schon jetzt ums Überleben. Das Sechs-Punkte-Spiel gegen Arminia Bielefeld, bei dem die Kicker am sechsten Spieltag mit 1:4 unterlagen, war der bisherige Tiefschlag in der Saison.

Hoffnung gibt den Blau-Gelben allerdings der starke Auftritt am vergangenen Freitag gegen den 1. FC Nürnberg, den sie mit 4:2 besiegten Könnten drei Punkte im Derby Aufwind geben für den Rest der Saison – oder schickt der Rivale aus dem Westen die Eintracht in eine noch heftigere Krise?

Mehr lesen: Hecking über Niedersachsen-Derby- Hannover ist Favorit, aber...

Historische Derbys zwischen Eintracht und Hannover 96

In Magdeburg – auf neutralem Platz – treffen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 im April 1905 das erste Mal in einem Meisterschaftsspiel aufeinander. Es ist die Geburtsstunde des Niedersachsenderbys. Blau-Gelb gewinnt nach Verlängerung mit 3:2.
In Magdeburg – auf neutralem Platz – treffen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 im April 1905 das erste Mal in einem Meisterschaftsspiel aufeinander. Es ist die Geburtsstunde des Niedersachsenderbys. Blau-Gelb gewinnt nach Verlängerung mit 3:2. © Eintracht Braunschweig
Sowohl in der Braunschweiger Meistersaison 1966/67 als auch in der Folgezeit gelingt dem BTSV kein einziger Sieg gegen den Lokalrivalen aus Hannover. Auf diesem Foto sind Hannovers Spieler Hans Siemensmeyer und die Braunschweiger Hans- Georg Dulz und Joachim Bäse beim Aufeinandertreffen im März 1968 zu sehen.
Sowohl in der Braunschweiger Meistersaison 1966/67 als auch in der Folgezeit gelingt dem BTSV kein einziger Sieg gegen den Lokalrivalen aus Hannover. Auf diesem Foto sind Hannovers Spieler Hans Siemensmeyer und die Braunschweiger Hans- Georg Dulz und Joachim Bäse beim Aufeinandertreffen im März 1968 zu sehen. © Imago / Rust
Braunschweigs Bernd Gersdorff (rechts) im Zweikampf mit Hannovers Reiner Stiller. Eintracht gewann das Spiel am 1. September 1971 mit 3:0.
Braunschweigs Bernd Gersdorff (rechts) im Zweikampf mit Hannovers Reiner Stiller. Eintracht gewann das Spiel am 1. September 1971 mit 3:0. © Imago / Rust
Bundesliga, Mai 1973: Eintracht Braunschweig und Hannover 96 kämpfen gegen den Abstieg und treffen am 32. Spieltag an der Hamburger Straße aufeinander.  Durch zwei Treffer von Bernd Gersdorff (rechts im Bild) und einem weiteren Tor von Eberhard Haun gewinnt die Eintracht mit 3:2. Zu Saisonende steigt der BTSV dennoch ab – und Hannover bleibt erstklassig.
Bundesliga, Mai 1973: Eintracht Braunschweig und Hannover 96 kämpfen gegen den Abstieg und treffen am 32. Spieltag an der Hamburger Straße aufeinander. Durch zwei Treffer von Bernd Gersdorff (rechts im Bild) und einem weiteren Tor von Eberhard Haun gewinnt die Eintracht mit 3:2. Zu Saisonende steigt der BTSV dennoch ab – und Hannover bleibt erstklassig. © Imago / Rust | Imago / Rust
Braunschweigs Wolfgang Frank spielt im April 1976 in Hannover zusammen mit Danilo Popivoda (links) gegen die Hannoveraner Peter Anders und Hans-Herbert Blumenthal. Es bleibt für Jahrzehnte die letzte Partie in der Bundesliga – die Roten gewinnen 2:0.
Braunschweigs Wolfgang Frank spielt im April 1976 in Hannover zusammen mit Danilo Popivoda (links) gegen die Hannoveraner Peter Anders und Hans-Herbert Blumenthal. Es bleibt für Jahrzehnte die letzte Partie in der Bundesliga – die Roten gewinnen 2:0. © Fritz Rust / dpa
Vor über 50.000 Zuschauern treffen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 im September 1986 in der 2. Bundesliga aufeinander. Hannovers Heinz Knüwe liegt zwar bei dieser Aufnahme am Boden (rechts Heinz-Günther Scheil) – ist zum Abpfiff aber obenauf. Denn: Die Roten gewinnen 1:0.
Vor über 50.000 Zuschauern treffen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 im September 1986 in der 2. Bundesliga aufeinander. Hannovers Heinz Knüwe liegt zwar bei dieser Aufnahme am Boden (rechts Heinz-Günther Scheil) – ist zum Abpfiff aber obenauf. Denn: Die Roten gewinnen 1:0. © Imago / Rust
Das erste Derby in der Regionalliga Nord im August 1996 wird ein Spektakel – bis zur letzten Minute bleibt es spannend. Eintracht Braunschweig gewinnt schlussendlich mit 3:2. Das Rückspiel verlieren die Blau-Gelben jedoch 0:4.
Das erste Derby in der Regionalliga Nord im August 1996 wird ein Spektakel – bis zur letzten Minute bleibt es spannend. Eintracht Braunschweig gewinnt schlussendlich mit 3:2. Das Rückspiel verlieren die Blau-Gelben jedoch 0:4. © Imago / Rust | Rust
Das letzte Derby in der Regionalliga Nord, Erster gegen Zweiter: Gerald Asamoah, hier im Duell mit Braunschweigs Maik Kappel, trifft im Mai 1998 zum 1:0-Derbysieg der Hannoveraner. Hannover steigt auf, Braunschweig muss warten.
Das letzte Derby in der Regionalliga Nord, Erster gegen Zweiter: Gerald Asamoah, hier im Duell mit Braunschweigs Maik Kappel, trifft im Mai 1998 zum 1:0-Derbysieg der Hannoveraner. Hannover steigt auf, Braunschweig muss warten. © Susanne Hübner
Im Oktober 2003 wirft der BTSV den großen Rivalen Hannover 96 aus dem DFB-Pokal. In dieser Zeit ist Hannover Erstligist, Braunschweig Regionalligist. Jacob Thomas (rechts), hier im Zweikampf mit Steven Cherundolo, brachte Eintracht Braunschweig in Führung. Das Spiel im Stadion an der Hamburger Straße endete 2:0.
Im Oktober 2003 wirft der BTSV den großen Rivalen Hannover 96 aus dem DFB-Pokal. In dieser Zeit ist Hannover Erstligist, Braunschweig Regionalligist. Jacob Thomas (rechts), hier im Zweikampf mit Steven Cherundolo, brachte Eintracht Braunschweig in Führung. Das Spiel im Stadion an der Hamburger Straße endete 2:0. © Rudolf Flentje
Im November 2013 empfängt Hannover 96 den Erstliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig zum ersten Pflichtspielderby nach jahrelanger Pause – in der Bundesliga ist es gar seit 1976 das erste Duell. Deniz Dogan, Mirko Boland und Co. bedanken sich nach dem intensiven 0:0 bei den Fans für die Unterstützung.
Im November 2013 empfängt Hannover 96 den Erstliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig zum ersten Pflichtspielderby nach jahrelanger Pause – in der Bundesliga ist es gar seit 1976 das erste Duell. Deniz Dogan, Mirko Boland und Co. bedanken sich nach dem intensiven 0:0 bei den Fans für die Unterstützung. © Florian Kleinschmidt
Das Bundesliga-Rückrundenspiel im Jahr 2014 bleibt den Braunschweigern als letzter großer Triumph in Erinnerung. Der BTSV gewinnt im Eintracht-Stadion mit 3:0. Die Tore schießen Domi Kumbela, Havard Nielsen und Jan Hochscheidt.
Das Bundesliga-Rückrundenspiel im Jahr 2014 bleibt den Braunschweigern als letzter großer Triumph in Erinnerung. Der BTSV gewinnt im Eintracht-Stadion mit 3:0. Die Tore schießen Domi Kumbela, Havard Nielsen und Jan Hochscheidt. © Susanne Hübner
Derby im November 2016: Eintracht Braunschweig – zu diesem Zeitpunkt Zweitliga-Tabellenführer – lässt sich eine 2:0-Führung abknöpfen. Unter anderem trifft Ken Reichel per Seitfallzieher. Am Ende steht es 2:2.
Derby im November 2016: Eintracht Braunschweig – zu diesem Zeitpunkt Zweitliga-Tabellenführer – lässt sich eine 2:0-Führung abknöpfen. Unter anderem trifft Ken Reichel per Seitfallzieher. Am Ende steht es 2:2. © Imago / Foto2Press
Oktober 2020, es ist Corona-Zeit: Eintracht Braunschweig geht vor verknappter Hannoveraner Kulisse zunächst in Führung – fängt im Anschluss jedoch vier Gegentore. Frust bei Iba May und dem Team von Daniel Meyer. Gäste-Fans waren nicht zugelassen.
Oktober 2020, es ist Corona-Zeit: Eintracht Braunschweig geht vor verknappter Hannoveraner Kulisse zunächst in Führung – fängt im Anschluss jedoch vier Gegentore. Frust bei Iba May und dem Team von Daniel Meyer. Gäste-Fans waren nicht zugelassen. © Darius Simka / Regios24
Im Hinspiel der Zweitliga-Runde 2022/23 trägt sich Eintracht Braunschweigs Neuzugang Anthony Ujah in die Derby-Torjägerliste ein. Der Jubel im wieder besetzten Gäste-Block ist riesig. Aber: Ausgerechnet Havard Nielsen egalisiert den Ujah-Treffer. Am Ende nimmt Eintracht ein 1:1 mit nach Braunschweig.
Im Hinspiel der Zweitliga-Runde 2022/23 trägt sich Eintracht Braunschweigs Neuzugang Anthony Ujah in die Derby-Torjägerliste ein. Der Jubel im wieder besetzten Gäste-Block ist riesig. Aber: Ausgerechnet Havard Nielsen egalisiert den Ujah-Treffer. Am Ende nimmt Eintracht ein 1:1 mit nach Braunschweig. © Swen Pförtner / dpa
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Das Niedersachsen-Derby ist ausverkauft – das Stadion allerdings nicht voll

Bereits Ende August stand fest: Einen freien Vorverkauf für den Derbykracher wird es nicht geben. Ab dem 17. August wurde der Vorverkauf für Mitglieder von Hannover 96, einen Tag später für Dauerkarteninhaber des Vereins freigeschaltet. Am 30. August konnten sich auch Braunschweiger am Kontingent bedienen. Die 4236 Karten waren jedoch in Windeseile ausverkauft.

Als Auswärtsbereich deklarierte Hannover 96 die Südtribüne. Der dortige Oberrang ist inklusive notwendiger Pufferzonen der Aufenthaltsort der Braunschweig-Fans. Der komplette Unterrang wird frei bleiben. Diese Maßnahme zählt zu unzähligen Sicherheitsmaßnahmen für das Spiel. Insgesamt 7.000 Plätze müssen frei bleiben.

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Fahrt von Braunschweig nach Hannover: Westfalenbahn setzt Sonderzug ein

Auch zum Niedersachsen-Derby setzt die Westfalenbahn am Samstag einen Sonderzug ein. Er startet um 10.32 Uhr von Gleis 8 des Braunschweiger Hauptbahnhofs. Die Abfahrt des Zuges in Braunschschweig verlief ohne besondere Zwischenfälle. Ankunft in Hannover-Linden/Fischerhof ist für 11.14 Uhr geplant. Die Rückfahrt findet um 15.43 Uhr vom Bahnhof Hannover-Linden/Fischerhof von Gleis 3 statt.

Abfahrt des Sonderzugs nach Hannover vom Braunschweiger Hauptbahnhof

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    Mit einer Ankunft am Braunschweiger Hauptbahnhof wird um 16.25 Uhr gerechnet. Fahrgäste, die diesen Zug nutzen möchten, brauchen ein Nahverkehrsticket der Deutschen Bahn. Der Sonderzug bietet Platz für bis zu 1200 Personen. Zudem gibt es ein Glasflaschenverbot in den Zügen. Die regionale Polizei ist gut vorbereitet auf das Duell am Samstag.

    Einige Fans der Braunschweiger Eintracht werden wohl in einem Derby-Mottoshirt nach Hannover fahren – und für optische Geschlossenheit im fremden Stadion sorgen. Die Ultras geben die Shirts am Donnerstag und Freitag am Fanhaus gegen eine Mindestspende von acht Euro aus – an Ticketbesitzerinnen und -besitzer. Das Motiv bleibt noch geheim.

    153. Pflichtduell zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96

    Das Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 gehört zu den traditionsreichsten Nachbarschaftsduellen in Deutschland. Der Kick am Samstag ist das 153. Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Zudem hat es noch etwa zwei Dutzend Freundschaftsspiele gegeben. Das erste Spiel fand am 9. April 1905 statt, damals noch zwischen dem FC Eintracht Braunschweig und dem Hannoverschen FC. In der zweiten Qualifikationsrunde zur Deutschen Meisterschaft siegte Braunschweig nach Verlängerung mit 3:2.

    Das bisher letzte Duell, ein Geisterspiel, fand 116 Jahre später, am 6. Februar 2021, im Eintracht-Stadion statt. Der bisher letzte Braunschweiger Derby-Torschütze heißt Dong-won Ji, der Blau-Gelb damals mit 1:0 in Führung brachte. Valmir Sulejmani und Marvin Duksch sorgten jedoch für den Auswärts-Dreier für Hannover 96. Es ist ein Spiel mit vielen Erinnerungen, auch von den Fans.

    Hier können Sie das Spiel sehen – sofern Sie nicht im Stadion sind

    Der Pay-TV-Sender Sky übertragt das Spiel live und exklusiv. Die Vorberichte starten um 12.30 Uhr, die Übertragung endet um 15 Uhr. Die ersten Bilder im Free-TV zeigt am Samstag ab etwa 18.30 Uhr die ARD-Sportschau, außerdem gibt es im ZDF-Sportstudio am späten Abend noch die wichtigsten Szenen für die Zuschauer.

    Dennis, Martin, Steffen, Andy und Christian aus Braunschweig und Gifhorn trafen sich vergangene Saison in der „Wahren Liebe“ (Archivfoto).
    Dennis, Martin, Steffen, Andy und Christian aus Braunschweig und Gifhorn trafen sich vergangene Saison in der „Wahren Liebe“ (Archivfoto). © Stefan Lienert

    Wer das Spiel vor dem Fernseher in Braunschweig mit Gleichgesinnten schauen möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel zeigen die Fußballkneipen „Wahre Liebe“, „Lindi“ und „Roots Sportsbar“ die Begegnung. Früh da zu sein, lohnt sich sicherlich. Der Andrang wird groß sein.

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