Braunschweig. Gegen den 1. FC Nürnberg schießen sich die Braunschweiger den Frust von der Seele. Das Ergebnis hätte noch deutlicher werden können.

Ja, auch dieses Mal hätte sich Eintracht Braunschweig laut beim Schicksal beschweren können: Ließ Anthony Ujah doch nach 110 Sekunden das mögliche 1:0 liegen, und kam doch in Minute 10 das 0:1 nur zustande, weil Robin Krauße wegen einer blutenden Wunde draußen behandelt werden musste. Doch dieses Mal wehrte sich die Mannschaft von Trainer Michael Schiele mit Erfolg gegen das drohende Schicksal der nächsten Niederlage in der 2. Bundesliga.

Im siebten Saisonspiel schafften die Braunschweiger endlich ihren ersten Saisonsieg, 4:2 (2:2) hieß es gegen den 1. FC Nürnberg. Pünktlich vor dem Derby gegen Hannover 96 schoss sich die Eintracht den Frust der vergangenen Wochen von der Seele.

Eintracht Braunschweig gewinnt mit 4-2

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Schiele ging gegen Nürnberg zwei große Risiken ein

Schiele war mit seiner Startaufstellung zwei personelle Risiken eingegangen. Die Neuzugänge Nathan de Medina und Filip Benkovic standen von Beginn an auf dem Rasen, ohne wirklich inhaltlich mit ihren neuen Kollegen trainiert haben zu können. Im Transferendspurt hatte Geschäftsführer Peter Vollmann de Medina von Bielefeld und Benkovic von Udinese Calcio losgeeist. Auch wenn sie nicht fehlerlos agierten, zeigten sie überwiegend, dass Schieles Risiko wohl kalkuliert gewesen war und dass sie die Braunschweiger Defensive in Zukunft weiter verstärkten dürften.

Anthony Ujah jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:2.
Anthony Ujah jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:2. © Darius Simka/regios24

Die Partie begann genau wie das vorige Zweitliga-Spiel der Blau-Gelben in Bielefeld: mit einer ganz dicken Chance durch Ujah. Doch wie bereits beim 1:4 in Ostwestfalen traf der Eintracht-Stürmer nicht ins Tor. Kurz darauf kam es noch dicker: Da Krauße getackert werden musste, nutzte Nürnberg seine Überzahl aus und erzielte durch Jens Castrop das 1:0 nach einen abgefälschten Schuss aus abseitsverdächtiger Position. Die Schuhspitze von Benkovic legimitierte diesen Treffer allerdings offenbar. Der Gedanke an eine Hollywood-Komödie wurde wach: Und täglich grüßt das Murmeltor.

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Kaufmann trifft nach Pass von Pherai zum 1:1

Aber: Anders als in Bielefeld kamen die Braunschweiger dieses Mal schnell zurück. Kaufmann traf nach einem starken Pass Immanuel Pherais zum 1:1. Die Eintracht überließ den Nürnbergern nun häufiger den Ball, hatte weniger als 30 Prozent Besitzanteil. Schieles Team kam aus der defensiven Grundhaltung immer seltener raus, und so ging Nürnberg durch Kwadwo Duah (29.) erneut in Führung. Die Braunschweiger hatten im Vorfeld des 1:2 nur Geleitschutz gegeben.

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Wieder war die schnelle Antwort möglich, aber Ujah kam an eine Hereingabe Kaufmanns nur wenige Minuten später nicht heran. In dieser Phase war eine echte Verunsicherung bei den Blau-Gelben zu spüren, die teilweise wehrlos wirkten gegen die Nürnberger. Dann rettete ein Zufallstreffer den Braunschweigern zumindest das 2:2 zur Pause. Einen langen Ball von Jannis Nikolaou nahm der agile Kaufmann mit auf die Reise, und seinen Versuch ließ Club-Keeper Christian Mathenia nach vorne abprallen, wo Ujah stand und zum 2:2 traf. Der 31 Jahre alte Nigerianer fiel vor Erleichterung über sein erstes Tor in einem Pflichtspiel seit mehr als zwei Jahren auf die Knie. Das war dieses Glückstor, nach dem sich die Eintracht so lange gesehnt hatte.

Fabio Kaufmann jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 4:2.
Fabio Kaufmann jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 4:2. © Darius Simka/regios24

Und der Treffer löste den Knoten. In einer mitreißenden zweiten Hälfte erzielte zunächst Pherai mit einem fantastischen Fernschuss das 3:2 (59.), ehe Kaufmann nach einer Willensleistung das 4:2 (62.) markierte. Mit diesem Doppelschlag war der erste Sieg dieser Saison endlich unter Dach und Fach. Rechtzeitig vor dem Derby, das am kommenden Samstag auf die Eintracht in Hannover wartet.