Braunschweig. Der frühere 96-Spieler und -Trainer Dieter Hecking sieht seinen ehemaligen Verein im Derby gegen Eintracht Braunschweig vorne – eigentlich.

Der frühere Hannover-96-Spieler und -Trainer Dieter Hecking hat seinen langjährigen Club vor dem Niedersachsen-Derby gegen Eintracht Braunschweig gewarnt. „Normalerweise ist Hannover klarer Favorit“, sagte der Sportvorstand des Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Nürnberg der Deutschen Presse-Agentur. „Die Eintracht hat zwar gerade gegen uns gewonnen, aber dieses Spiel hätten wir niemals verlieren dürfen. Das Momentum ist also aufseiten von Hannover.“

Aber, fügte Hecking hinzu: „Der Charakter eines Derbys ist, dass es darauf gar nicht ankommt, sondern nur darum geht, wer am besten mit der Besonderheit dieses Spiels umgehen kann. Aggressivität und Mentalität sind da wichtiger als die aktuelle Form und manchmal auch wichtiger als die eigentliche Qualität beider Teams.“ Das sei eine Chance für den Tabellenletzten Braunschweig gegen den zuletzt vier Mal nacheinander siegreichen Aufstiegskandidaten 96.

Hecking spielte für Hannover 96 und Eintracht Braunschweig – und erlebte Derbys mit

Der 57-Jährige war von 1996 bis 1999 Spieler sowie von 2006 bis 2009 Trainer von Hannover 96. In der letzten Saison seiner Profilaufbahn spielte er von 1999 bis 2000 auch noch ein Jahr für die Braunschweiger Eintracht. Das Niedersachsen-Derby der beiden Rivalen erlebte er in den Saisons 1996/97 und 1997/98 als Spieler mit, als Hannover und Braunschweig in der Regionalliga Nord um den Zweitliga-Aufstieg spielten.

„Damals gab es auch schon eine große sportliche Rivalität. Aber die Spiele wurden noch nicht so hochgetrieben“, sagte Hecking. „Wir haben uns schon Tage vorher in der Kabine heißgemacht und wurden auch in der Stadt angesprochen. Ich mag auch dieses Battlen der Fans im Stadion, solange es fair und respektvoll bleibt.“

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Bei der Partie an diesem Samstag werden aus Sicherheitsgründen aber zirka 7.000 Plätze im Stadion leer bleiben. Fans beider Clubs überziehen sich seit Jahren mit Schmähungen und Hass. „Diese Überhöhung eines Spiels hat mir schon als Trainer nicht gefallen und gefällt mir jetzt als Funktionär noch weniger“, sagte Hecking. „Das hat viel mit sozialen Netzwerken zu tun. Die Stimmung wird dort hochgetrieben und dann von Medien und teilweise auch Sicherheitsbehörden aufgenommen. Es kann doch eigentlich nicht sein, dass man so viel Polizei braucht, um ein Fußballspiel zu schützen.“