Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Vizepräsident Becker stellt sich erneut zur Wahl für das Präsidium des Fußball-Drittligisten. Fan-Initiative will die verhindern.

Der Sieg der Drittliga-Fußballer von Eintracht Braunschweig gegen den Chemnitzer FC hat für einen Stimmungsaufschwung nicht nur bei den Profis geführt. Auch für den Verlauf der Mitgliederversammlung des Vereins dürfte der Erfolg des Teams von Trainer Marco Antwerpen eine Beruhigung der Atmosphäre bringen.

Aber die Jahresversammlung an diesem Mittwoch (19 Uhr, Vip-Bereich Eintracht-Stadion) mit der Wahl eines neuen Präsidiums birgt auch Brisanz. Vom Vorstand, bestehend aus den fünf Präsidiumsmitgliedern und den 13 Abteilungsvorständen, werden , Präsident Sebastian Ebel die Vizepräsidenten Rainer Cech (Finanzen) und Andreas Becker (Fußball) zur Wiederwahl vorgeschlagen. Neu in das Gremium sollen zudem Christoph Bratmann (Erster Vizepräsident) und Kay-Uwe Rohn (Amateure) gewählt werden. Rainer Ottinger und Wolfgang Krake kandidieren nicht mehr.

Spannungen gibt es augenscheinlich nur um die Wiederwahl Beckers. Eine Fan-Initiative hat erklärt, Becker nicht wählen zu wollen (wir berichteten). Der Vorwurf: Becker habe „erschreckende Arbeit“ als Sprecher der Präsidentenfindungskommission geleistet, und ihm wird „(Nicht-)Arbeit“ im Präsidium vorgeworfen.

Becker verwahrt sich gegen die Anschuldigungen. „Ich war sehr überrascht, weil von der Initiative Vorwürfe kommen, obwohl diese Leute mich gar nicht kennen. Man hätte auch das Gespräch mit mir suchen können“, sagt er. Er führe die Fußball-Abteilung seit 14 Jahren und sei seit 12 Jahren im Eintracht-Präsidium. „Und da will ich weiter loyal und sachorientiert arbeiten“, nennt er den Grund, wieder zu kandidieren. Er schreibt sich auf die Fahne, maßgeblich während der großen Sportstättenrochade am Aufbau der Sportanlage Biberweg mitgewirkt zu haben – dort sind die Fußballer beheimatet, die nicht zum Leistungszentrum und der GmbH gehören. Weiter zählt Becker als Schwerpunkte seiner Arbeit auf: Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs bei Eintracht, Erhalt der 2. Mannschaft nach der Streichung der U23, Organisation des „Tages der Eintracht“, der zuletzt aus Witterungs- oder Termingründen zweimal ausfiel, Steigerung der Mannschaften von 5 auf 23 mit rund 850 Mitgliedern.

Nimmt die Mitgliederversammlung am Mittwoch die Wahlvorschläge an – es reicht die einfache Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder – wird Becker Vizepräsident bleiben. Kommt keine Mehrheit zustande, kann ein neuer Kandidat aus der Versammlung heraus vorgeschlagen werden. Akzeptiert der Wahlausschuss (Vorstand) den Vorschlag, wird erneut abgestimmt. Bekommt dieser neue Kandidat keine Mehrheit, bleibt der Posten unbesetzt.

Eintracht erwirtschaftet 140.000 Euro Gewinn im Verein

Eintracht Braunschweig hat das Geschäftsjahr 2018/2019 mit einer positiven Bilanz beendet. Das wird Vizepräsident-Finanzen Rainer Cech am Mittwoch während der Mitgliederversammlung berichten. Der Verein weist in der Bilanz zum 30. Juni 2019 einen Überschuss von 140.351 Euro aus. Im Vorjahr hatte Eintracht mit einem Minus von 64.000 Euro abgeschlossen. Einen deutlichen Ertragssprung verzeichnete Eintracht bei den sonstigen betrieblichen Erträgen, die 850.640 Euro betrugen und damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt wurden. Auch die Summe der Mitgliedsbeiträge stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 30.000 Euro an und zwar auf 631.572,90 Euro. Somit erwirtschaftete der Verein Einnahmen in Höhe von 1,48 Millionen Euro (1,35 Millionen Ausgaben). In der Eintracht Kapitalgesellschaft belief sich das Minus nach Informationen unsere Redaktion auf 4,3 Millionen Euro, blieb damit aber unter den im Lizenzierungsverfahren eingeplanten 5 Millionen.