Braunschweig. Der Regisseur könnte bei Antwerpens Eintracht-Debüt gegen den Chemnitzer FC eine besondere Rolle spielen.

Neuer Trainer, neue Chance: Diese Hoffnung haben viele Spieler von Eintracht Braunschweig, nachdem Marco Antwerpen das Zepter beim Fußball-Drittligisten übernommen hat. Die Frage ist allerdings, wie sehr die Handschrift des neuen Trainers bereits bei seinem ersten Spiel am Samstag gegen den Chemnitzer FC zu erkennen ist. Eine besondere Rolle könnte dabei Martin Kobylanski spielen.

Der Mittelfeldspieler und Eintrachts Chefcoach kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei Preußen Münster. Kobylanski spielte zweieinhalb Jahre bei den Westfalen, davon eineinhalb Jahre unter der Regie von Antwerpen. Und gerade in der vergangenen Saison war diese Zusammenarbeit besonders fruchtbar. Zwölf Tore erzielte Kobylanski für die Preußen und bereitete sieben weitere Treffer vor. Antwerpen hat damit bewiesen, dass er Kobylanski gefährlich einsetzen kann – vor allem die Eintracht bekam das in der vergangenen Spielzeit zu spüren. In den beiden Duellen erzielte der streitbare Ballkünstler fünf Tore – dabei agierte die Nummer zehn jeweils auf der rechten Außenbahn, ausgestattet mit vielen Freiheiten.

Das könnte vielleicht auch eine Option für Antwerpens Eintracht-Debüt sein. Nachdem Kobylanski im Löwen-Trikot stark gestartet war, zeigte seine Formkurve zuletzt eher nach unten. Antwerpens Vorgänger Christian Flüthmann war vor allem mit der Defensivarbeit des Mittelfeldspielers nicht einverstanden. Dabei hatte er ihm als Zehner sowieso häufig freie Hand gelassen. Zuletzt beim Auswärtsspiel in Münster versuchte es Flüthmann mit Kobylanski als Achter ­– mit durchwachsenem Erfolg.

Antwerpen wird sich ebenfalls Gedanken machen, wie er die Stärken des Deutsch-Polen am besten einsetzen kann. In Münster wechselte er zwischen vielen verschiedenen Systemen hin und her, womit sich auch abgesehen von Kobylanski viele Fragen ergeben. Geht Antwerpen erstmal auf Sicherheit oder gleich voll auf Offensive? Gibt es viele personelle Wechsel? Zumindest in der Defensive wird Antwerpen zunächst wohl wenig im Vergleich zu Flüthmann ändern. Da spricht vieles für ein Festhalten an der Viererkette – wahrscheinlich mit ähnlichem Personal. Im Mittelfeld und Sturm wird es dagegen wohl schon die eine oder andere Veränderung geben – taktisch wie personell. Eine Woche hatte Antwerpen Zeit, sich ein Bild von der Eintracht-Mannschaft zu machen. „Ich bin optimistisch, dass wir die eine oder andere Idee schon gegen Chemnitz umsetzen können“, sagt der Coach.

Wie diese aussehen, wird er naturgemäß im Vorfeld aber nicht verraten. Klar ist aber, dass sich vor allem im Vergleich zu den vergangenen Auftritten der Blau-Gelben einiges verbessern muss. Die von Flüthmann forcierte Spielweise mit schnellem Umschaltspiel kam zuletzt kaum noch zum Tragen. Während das Angriffspressing, wie gegen Unterhaching, phasenweise noch passabel funktionierte und lediglich der Torerfolg ausblieb, offenbarte das System besonders in der Bewegung gegen den Ball erhebliche Mängel.

Zudem war es für die Gegner der Löweb in den zurückliegenden Spielen oft ein Leichtes, die Braunschweiger Angriffsbemühungen mit Akribie gemeinschaftlichem Anlaufen im Keim zu ersticken – eigentlich sollte jene Aggressivität auch eine Facette des Eintracht-Spiels sein. Vielleicht gelingt es Antwerpen diese Tugend bei den Löwen wieder zu wecken ­– womöglich mit einem Kobylanski in Topform.