Braunschweig. . Am Samstag will Eintracht gegen Cottbus den Klassenerhalt perfekt machen. Danach macht ein Blick nach Paderborn Mut für die Zukunft.

Fast zwei Jahre ist es her, dass Eintracht Braunschweig an die Tür zur Fußball-Bundesliga klopfte. Ende Mai 2017 hatten die Löwen in zwei Relegationsspielen gegen den VfL Wolfsburg die Chance, in Deutschlands Eliteliga zurückzukehren und scheiterten. Seitdem befanden sich die Blau-Gelben auf einer Talfahrt, die am Samstag gegen Energie Cottbus hoffentlich ihr Ende findet. Nach einer starken Aufholjagd in der Rückrunde reicht Eintracht ein Unentschieden, um den Klassenerhalt in der 3. Liga einzutüten. Sollte die Rettungsmission allerdings misslingen, wäre ein fast schon beispielloser Absturz im Profi-Fußball perfekt – vom Beinahe-Erstligisten zum Viertligisten.

In Paderborn wird den Fußball-Fans dieses Szenario irgendwie bekannt vorkommen. Ihr SC war in der Saison 2014/15 sogar wirklich Erstligist, stieg jedoch ab. Es folgte ein ähnlich tiefer Fall wie bei der Eintracht. Nach dem Zweitliga-Abstieg 2016 waren die Westfalen sogar ein Jahr später sportlich aus der 3. Liga abgestiegen. Nur weil 1860 München keine Lizenz erhielt, konnte Paderborn die Klasse halten. Der Beginn einer märchenhaften Auferstehung. 2018 kehrte der SC in die 2. Liga zurück, in dieser Saison hat er vor dem letzten Spieltag als Tabellenzweiter sogar gute Chancen auf den direkten Aufstieg in die Bundesliga.

Davon kann man bei Eintracht nur träumen. Zunächst geht es für die Löwen am Samstag allein darum, den totalen Absturz zu verhindern. Noch nie in seiner Geschichte war der Klub Viertligist und selbst wenn sich die Vereinsführung auf alle Szenarien vorbereiten muss, steht das Prinzip Hoffnung nach wie vor über allen schlimmen Befürchtungen – allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Bei einem Abstieg in die Regionalliga wäre der harte Sparkurs, den die Eintracht eingeleitet hat, nur der Anfang gewesen. Dann würde der Etat noch einmal massiv sinken und weitere Mitarbeiter müssten gehen.

Selbst als Drittligist stehen die Blau-Gelben in der nächsten Saison vor großen Herausforderungen.Auf der einen Seite wollen die Braunschweiger eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Platz bringen, andererseits muss das Defizit deutlich sinken. Die Lizenz haben die Blau-Gelben bisher nur mit Bedingungen erhalten. Bis Ende Mai müssen sie noch nachbessern. „Im Wesentlichen geht es dabei um eine Liquiditätslücke, die wir schließen müssen. Wir sind aber überzeugt davon, dass wir durch die Unterstützung unserer Partner und Sponsoren in der Lage sind, die Bedingungen zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu erfüllen“, sagt Eintrachts Geschäftsführer Wolfram Benz. Doch zunächst muss die Mannschaft von Trainer André Schubert am Samstag gegen Cottbus ihre Hausaufgaben erledigen und ihre tolle Aufholjagd erfolgreich abschließen. „Natürlich richtet sich unser kompletter Fokus darauf, auch sportlich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt zu holen“, sagt Benz.

Auf die Hoffnung, dass Jena und Großaspach die Siege, die nötig sind, um an Eintracht vorbeizuziehen, verpassen, will keiner setzen. Genauso wenig wie darauf, dass andere Klubs wie zum Beispiel Zweitliga-Absteiger Duisburg mit Ex-Trainer Torsten Lieberknecht keine Lizenz erhalten. Eintracht möchte die Klasse sportlich halten und es auch am liebsten aus eigener Kraft schaffen. Und vielleicht könnte das ja dann der Ursprung einer ähnlichen Erfolgsgeschichte wie in Paderborn sein. Doch aktuell sollte man mit dem Träumen vorsichtig sein.