Braunschweig. . Der Sieg gegen Jena war für alle Eintracht-Profis eine Erleichterung. Einer konnte den Ärger über seine Nichtberücksichtigung aber nicht verbergen.

Alle Eintracht-Profis haben sich über den Braunschweiger Heimsieg am vergangenen Freitag gegen Jena gefreut. Alle Eintracht-Profis? Nicht ganz, bei Ahmet Canbaz hielt sich die Freude über das 2:0 wohl etwas in Grenzen. Der 20-Jährige soll jedenfalls nach dem Erfolg im Team des Fußball-Drittligisten schlechte Stimmung verbreitet und sich beschwert haben, dass er nicht eingewechselt worden war. Die Konsequenz: Trainer Henrik Pedersen schickte den offensiven Außenbahnspieler auf unbestimmte Zeit zurück in die U 23, die in der Oberliga spielt.

„Keiner ist größer als der Verein und die Mannschaft. Ahmet hat im Nachgang des Heimspiels gegen Jena ein profihaftes Verhalten sowie einen respektvollen Umgang vermissen lassen, das können und werden wir nicht zulassen. Auch wenn er noch ein junger und unerfahrener Spieler ist“, betont Pedersen.

Damit ist für Canbaz die Tür zu den Profis bis auf Weiteres zu. Wann und ob sie überhaupt noch einmal wieder aufgeht, ist offen. „Ich will ihm weiterhin helfen, und Ahmet wird auch seine Chance wieder erhalten“, sagt Pedersen zwar. Voraussetzung wäre aber, dass bei dem jungen Deutsch-Türken auch eine Einsicht zu erkennen sei. „Wir lassen grundsätzlich keinen Spieler fallen, wenn er Fehler begangen hat. Aber manchmal ist ein deutliches Signal nötig, um sich selbst zu reflektieren“, erklärt Pedersen.

Gegen Jena hatte Canbaz 90 Minuten auf der Bank gesessen, nachdem er zuvor auf drei Einwechslungen in dieser Drittliga-Saison zurückblicken konnte. In der vergangenen Spielzeit hatte der Mann aus dem eigenen Nachwuchs zwei Chancen in der 2. Liga unter Ex-Trainer Torsten Lieberknecht erhalten. Dabei hatte der Offensivspieler sein Potenzial durchaus angedeutet, doch unter Pedersen war er auch wegen einer Verletzung in der Vorbereitung nicht so richtig in Tritt gekommen. Das lag auch daran, dass der Trainer mit der Einstellung des Spielers bereits vor dem Jena-Spiel öfters nicht zufrieden war.

Dabei hätte es nach dem 2:0 am Freitag eigentlich genug positive Themen bei der Eintracht gegeben. Immerhin ist nicht nur Pedersen durch den ersten Saisonsieg eine erhebliche Last von den Schultern gefallen. „Die Erleichterung ist bei allen im Verein groß. Es war der erste Sieg seit März. Das zeigt, dass wir noch gewinnen können. Besonders für meine Jungs freut es mich. Sie haben vom ersten Tag an so viel gearbeitet und sich jetzt endlich mal belohnt“, sagt der Coach, dem man auch noch einige Tage nach dem Heimsieg die Freude anmerkte.

Pedersen weiß aber, dass seine Mannschaft nun nachlegen muss. Als Tabellenvorletzter hat sich die Situation der Eintracht durch die drei Punkte nur unwesentlich verbessert. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, aber wir haben gegen Jena auch gesehen, dass es noch einige Bereiche gibt, in denen wir besser werden müssen“, sagt Pedersen.

Besonders in der zweiten Hälfte hatten die Blau-Gelben eine Phase, in der bei ihnen ganz wenig zusammenlief. Jena hatte mehrere Chancen, in Führung zu gehen. Im nächsten Spiel am Samstag beim Tabellendritten Würzburger Kickers wird so viel Passivität vielleicht schon wieder bestraft.

Deshalb hat Pedersen mit seiner Mannschaft das 2:0 gegen Jena bereits wieder abgehakt, so schön und wichtig der Erfolg auch war. „Es geht wieder bei Null los. Wir müssen uns in Würzburg wieder alles neu verdienen“, sagt der Däne. Insgesamt sieht er sein Team aber auf der richtigen Spur. „Doch uns ist bewusst, dass wir noch viel verbessern und den nächsten Schritt machen müssen“, fügt er hinzu. Letzteres gilt speziell auch für Ahmet Canbaz.