Ringelheim. Die Kinder sollen möglichst selbstbestimmt ihren Tag gestalten. Auch Kritik wurde bei der Einweihung des Neubaus der Kita in Ringelheim geäußert.

Seit fast einem Jahr gehen Kinder aus Ringelheim und Umgebung nun in ihren neu gebauten Kindergarten. Bei der offiziellen Einweihungsfeier der „Villa Ringelwerk“ am Samstag stellte die Ringelheimer Kita-Leiterin Susanna Sievers den vielen Festgästen das neue pädagogische Konzept vor, das keine festen Kindergarten-Gruppen mehr vorsieht. Außerdem gab es von den Festrednerinnen und Festrednern neben Dank an die Stadt Salzgitter, die die Kosten für den Neubau übernommen hat, auch Kritik an der Verwaltung. Nämlich die Aufforderung, den Umbau des alten Kindergarten-Gebäudes nun endlich ebenfalls umzusetzen. Im ehemaligen Gebäude des Kindergartens soll eine Krippe entstehen.

„Die ersten Planungen zum Neubau und zum neuen Konzept für unseren Kindergarten müssen vor etwa fünf oder sechs Jahren gemacht worden sein“, blickt Susanna Sievers zurück. 2022 hat Sievers die Leitung der Kita „Villa Ringelwerk“ im Neubau in direkter Nachbarschaft zur Ringelheimer Grundschule gemeinsam mit Claudia Brandis und Unterstützung von Tanja Gläser übernommen. Im August 2022 konnten die Kinder in ihre neue Kita einziehen. Seit rund einem Jahr also läuft der Betrieb mit seinem neuen pädagogischen Konzept – allerdings derzeit noch mit Einschränkungen.

Krippen-Kinder belegen noch zwei Räume des Kindergartens

„Im Moment ist es so, dass wir neben den Kindergarten-Kindern und den Hort-Kindern noch die Krippen-Kinder bei uns im Gebäude haben“, erklärt Sievers. Zwei Räume nehmen die ein- bis dreijährigen Kinder aus der Zwergengruppe derzeit noch in Beschlag. Dass das so ist, liegt daran, dass die Pläne für den Umbau des ehemaligen Kindergarten-Gebäudes in eine Krippe durch die Stadt noch nicht weiter vorangebracht wurden. „Grund sind meines Wissens die gestiegenen Baukosten“, erklärt Benjamin Sievers. Er ist Mitglied im Kirchenvorstand und Kindergartenausschuss.

„Da sollen nun noch Gespräche geführt werden, wo eventuell noch Einsparungen gemacht werden können.“ Doch bislang seien diese Gespräche nicht zustande gekommen. Es werde zudem nicht einfach, am Umbau zur Krippe zu sparen, erklärt Sievers: „Fußbodenheizung beispielsweise ist für Krippen vorgeschrieben.“

Kinder sollen selbstbestimmt ihren Tag gestalten

Wenn die Kleinsten endlich umgezogen sind, kann das volle Konzept des neuen Kindergartens umgesetzt werden. Das wird bei einer Rundtour durch die Räume mit Kita-Leiterin Sievers und ihrer Kollegin Geraldine Wegener deutlich. „Derzeit haben wir es uns hier gemütlich gemacht. Wenn die Kita fertig ist und wir mit den Kleinen umgezogen sind, dann soll in diesem Raum eine Bühne stehen“, erklärt Geraldine Wegener. Im Nebenraum, in dem die Kita-Kinder derzeit noch ihre Bettchen für den Mittagsschlaf haben, soll künftig eine Art „Spiel-Wohnung“ entstehen.

Das pädagogische Konzept des Kindergartens ist darauf ausgerichtet, den Kindern nicht mehr vorzugeben, was sie spielen sollen. So viel Freiraum wie möglich, so viele Grenzen wie nötig, heißt es im Konzept. „Die Kinder sollen eigenständig ihren Tag gestalten können, um sich selbstbestimmt entwickeln zu können“, erklärt Susanna Sievers.

Themenräume mit verschiedenen Spiel- und Lernangeboten

Morgens kommen die Kinder, wie auch in anderen Kitas üblich, mit den Eltern an. Hinter dem Foyer geht es zum „Empfang“ im weiträumigen Flur, der auch „Verbindungswerk“ genannt wird. „Hier hat jedes Kind seine eigene Garderobe.“ Von dort aus können die Kinder dann, bis auf wenige feste Punkte in der Tagesordnung, frei entscheiden, was sie tun möchten.

Dafür stehen ihnen die verschiedenen, vom Flur abgehenden Themenräume zur Verfügung. Die Namen der Räume enden jeweils auf -werk. „Wir haben das Turnwerk, das Bauwerk, das Kunstwerk, das Forschungswerk, das Traumwerk, das Esswerk und draußen der Spielplatz ist unser Naturwerk“, zählt Wegener auf.

Es gibt auch feste Tagesordnungspunkte

Feste Verabredungen am Tag sind unter anderem der Morgenkreis, in dem sich die Kinder nach Altersgruppen unterteilt treffen, um zu besprechen, wie es ihnen geht und ihre ersten Pläne zu besprechen, was sie am Tag machen möchten. „Das hilft beispielsweise auch den etwas schüchterneren Kindern, sich zurecht zu finden und sich zu orientieren“, erklärt Susanna Sievers.

Die zweite feste Verabredung ist das Mittagessen. Die insgesamt derzeit 96 Kinder teilen sich dafür auf drei Zeiten auf. „Auch hier können sie sich aussuchen, an welcher der drei Mahlzeiten sie teilnehmen möchten. Vielleicht auch, mit wem sie gern zusammen essen gehen möchten“, erklärt Sievers. Die Kita-Kinder essen noch in ihren eigenen Räumen.

Kinder spielen gerne im „Kunstwerk“

Ein beliebter Raum unter den Kindergartenkindern sei das Kunstwerk, sagt Wegener. „Viele Kinder fragen schon morgens danach, wann wir den Kunstraum öffnen.“ Jeder Raum werde durch mindestens eine pädagogische Fachkraft betreut, so hätten die Kinder überall eine Ansprechpartnerin beziehungsweise Ansprechpartner.

Bei der Einweihungsfeier toben draußen auf dem Spielplatz, dem Naturwerk, die Kinder. Eine Mutter aus Vechelde ist mit ihrem kleinen Sohn da. Wie ihr das Konzept gefällt? „Ich finde das gut. Wir werden mit der Familie wahrscheinlich hier her ziehen und möchten dann unseren Sohn gerne hier anmelden.“

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