Braunschweig. Im Dom wird der Gemeinsam-Preis unserer Zeitung übergeben. Festredner Ministerpräsident Weil unterstreicht dabei die Bedeutung des Ehrenamts.

In diesem Jahr gibt es zwei erste Sieger beim Gemeinsam-Preis unserer Zeitung und des Braunschweiger Doms. Das haben die Leser unserer Zeitung entschieden. Sie wählten sowohl Inge Grasenick, die Eltern drogenabhängiger Kinder hilft, als auch Niclas Lampe, der sich in der Gemeindejugendpflege Lengede engagiert, auf den ersten Platz. Bei der Feier im Braunschweiger Dom wurden sie am Dienstagabend mit weiteren Preisträgern für ihren Einsatz geehrt.

Weil: „Ohne Ehrenamt wurde sofort Chaos ausbrechen“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der vor rund 700 Gästen die Festrede hielt, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Ausgezeichneten und Nominierten. Etwa drei Millionen Ehrenamtliche gebe es in Niedersachsen. „Ohne sie würde sofort Chaos ausbrechen. Denken Sie nur an die vielen Feuerwehrleute." Wie solche ehrenamtliche Arbeit die Gesellschaft zusammenhält, soll auch die Skulptur, die die Gewinner dieses Jahr zum ersten Mal überreicht bekamen, symbolsieren.

Grasenick handelte aus eigener Erfahrung

Die Erstplatzierte Inge Grasenick, deren eigener Sohn drogensüchtig war und verstarb, hat einen Elternkreis gegründet, um anderen Angehörigen suchtkranker Kinder beizustehen. „Was für eine Kraft, was für eine Energie“, schwärmte Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer in seiner Laudatio über den Einsatz der Wolfsburgerin und dankte ihr für ihr „großes Ohr, ein weites Herz und viel guten Rat“.

Maus: „Nichts für Feiglinge“

Ebenfalls auf dem ersten Platz landete der 23-jährige Lengeder Niclas Lampe, der sich auf vielfältige Weise in der Jugendpflege seiner Gemeinde engagiert. Was Lampe tue, sei „nichts für Feiglinge“ würdigte Chefredakteur Armin Maus das Engagement des Preisträgers: „Mit seinem Vorbild überzeugt er andere, selbst aktiv zu werden.“ Auf den dritten Platz – der zweite wurde dieses Jahr nicht vergeben – wählten die Leser die 33-jährige Katharina Mählmann, die zur Rettung einer Schule im ghanaischen Ort Adenta beigetragen hat.

Sonderpreis für „Kunstkoffer“-Projekt

Ministerpräsident Weil betonte in seiner Festrede, wie schnelllebig unsere Zeit geworden sei. Die Globalisierung und auch die Digitalisierung würden bei vielen Ängste auslösen. Gleichzeitig gebe es eine spürbare Zunahme an Egoismus. „In den allermeisten Menschen schlummert jedoch das tiefe Bedürfnis nach Gemeinsamkeit.“ Das Ehrenamt sei Ausdruck dessen.

Ove Saffe, Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe, zu der unsere Zeitung gehört, nannte den Abend im Dom eine gute Gelegenheit, den „Scheinwerfer auf Menschen zu richten, auf deren Engagement unser Gemeinwesen dringend angewiesen ist“. Mit dem Sonderpreis der Jury des Gemeinsam-Preises wurde das „Kunstkoffer“-Projekt des Kunstvereins Jahnstraße aus Braunschweig ausgezeichnet. Dessen Teilnehmer laden Kinder und Jugendliche mit ihrem „Kunstkoffer“-Mobil, einer Art rollendem Atelier, regelmäßig dazu ein, sich kreativ zu betätigen.

„Azubi-Wald“ bekommt Rückenwind

Den Jugendpreis des Doms erhielt der Wolfenbütteler Leon Bischoff für sein Engagement in Vereinen und Verbänden – insbesondere für seinen Einsatz, Jugendliche fürs Ehrenamt zu begeistern. Verliehen wurde auch der Rückenwind-Preis für besonderes Engagement von Unternehmen. Das Volkswagenwerk Salzgitter erhielt die Auszeichnung für sein Projekt „Azubi-Wald“, in dem Auszubildende in den zurückliegenden drei Jahren 2200 Bäume gepflanzt haben.

24 Projekte nominiert

Die Gesamtsumme des vergebenen Preisgeldes betrug 11.000 Euro, gestiftet von der Volkswagen Financial Services AG, dem Braunschweiger Dom, dem BZV-Medienhaus und von BS-Energy. Wie im Vorjahr begrüßten fünf Kinder der Grundschule Klint die Vertreter aller 24 Projekte, die in diesem Jahr nominiert waren. Das Blechbläserensemble des Braunschweiger Doms unter der Leitung von Kantor Witold Dulski begleitete den von Henning Noske, dem Braunschweiger Lokalchef dieser Zeitung, moderierten Abend musikalisch.

Alle Laudationes finden Sie hier noch einmal zum Nachlesen.