„Dieser angeblich erzielte Kompromiss bei verkaufsoffenen Sonntagen – was ist der eigentlich wert?“

Dieser angeblich erzielte Kompromiss unter Ägide des Wirtschaftsministeriums – was ist der eigentlich wert? Sonntagsöffnungen dürfen dem Kompromiss zufolge auch anlässlich kleiner Veranstaltungen stattfinden. Die Gewerkschaft Verdi betonte allerdings noch vor Verkündung dieser Einigung, dass sie daran festhalte, dass der Anlass „angemessen“ sein muss. Kommunen und Werbegemeinschaften dürften jetzt zudem keine Anlässe, die eine Sonntagsöffnung der Geschäfte rechtfertigen, „konstruieren“, also keinen Töpfermarkt mit fünf Ständen aus dem Boden stampfen, bloß damit H&M und Co. öffnen können.

Die Situation rund um die verkaufsoffenen Sonntage bleibt damit, wie sie war: schwammig. Das ist vor allem für die Händler und Kommunen ärgerlich, die keine verlässliche Gesetzeslage vorfinden. Der „Kompromiss“ hilft ihnen nicht weiter. Denn Verdi beharrt auf seiner Position. Zusätzlich müssen die Kommunen und Werbegemeinschaften bei der Planung der Veranstaltungen noch die Einhaltung der Corona-Regeln beachten – das erschwert es zusätzlich.

Unverständlich bleibt nach wie vor die strikte Position von Verdi, die es den gebeutelten Händlern schwer macht. Aber die Kommunen haben sicher bessere Chancen auf Einigung, wenn sie die Solo-Selbständigen in ihre Veranstaltungen aufnehmen, so wie es Verdi fordert. Denn dies hat vollkommene Berechtigung: Nicht nur Gastronomen und Händler sind betroffen von der Krise, auch die vielen Künstler und Schausteller sind es.