„Eine Impfpflicht ist aufgrund der Masern-Zahlen überzogen.“

Impfgegner sind eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Impfschutz gegen hochansteckende Infektionskrankheiten ist keine Privatangelegenheit – erst recht nicht, wenn kleine Kinder betroffen sind. Die Impfskepsis greift um sich, sie ist ein Virus, das auch Deutschland befallen hat.

Auf den ersten Blick ist die nun beschlossene Masern-Impfpflicht der richtige Schritt.Denn in vielen Staaten schlagen die Masern zu wie lange nicht mehr. Die Krankheit ist hochansteckend und heimtückisch.

Doch in Deutschland, wo mehr als 90 Prozent der Schulanfänger beide empfohlenen Masern-Impfungen erhalten haben, kann sich kaum noch jemand daran erinnern, dass Masern tödlich verlaufen können. Seit Monaten schon befeuert Gesundheitsminister Spahn die Debatte. Doch es gibt bundesweit gerade mal etwa 400 Fälle. Wozu die ganze Aufregung? Mediziner fragen zurecht: Warum gibt es dann nicht auch eine Pflichtimpfung gegen Diphterie, Keuchhusten, Mumps oder Röteln?

Eine Impfpflicht ist aufgrund der Masern-Zahlen überzogen.Das verfassungsrechtlich geschützte Selbstbestimmungsrecht auf körperliche Unversehrtheit ist ein hohes Gut. Es einzuschränken, bedarf guter Gründe. Die 95-Prozent-Impfquote, die als Ausbreitungsbarriere gilt, muss anders erreicht werden. Die Impfmüdigkeit muss bekämpft werden. Ärzte müssen Eltern ins Gewissen reden. Die Weltgesundheitsorganisation zählt mangelnde Impfbereitschaft zu den größten Gesundheitsrisiken. Diese Fahrlässigkeit muss ein Ende haben.