Sich impfen zu lassen, ist eine moralische Pflicht.

Masern ist eine gefährliche Krankheit. Es reicht, wenn im Bus hinter uns ein Infizierter niest – wenn wir nicht geimpft sind oder schon Masern hatten, stecken wir uns höchstwahrscheinlich an. Und eine Infektion ist alles andere als Kinderkram; sie kann lebensbedrohlich sein.

Zu begrüßen ist es deshalb, dass nun heftig darüber diskutiert wird, wie sich die Krankheit besiegen lässt. Die Weltgesundheitsorganisation hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, das Masernvirus bis zum Jahr 2020 weltweit auszurotten. Von diesem Ziel sind wir auch in Deutschland weit entfernt.

Fest steht: Sich impfen zu lassen, ist eine moralische Pflicht. Denn wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen, weil er sie nicht ansteckt. Doch bevor der Staat mit der Keule kommt, sollten andere Maßnahmen ausgeschöpft sein – schließlich greift eine Impfpflicht in die Persönlichkeitsrechte ein.

Der Blick in die Statistik zeigt, dass vor allem Erwachsene häufig nicht ausreichend gegen Masern geschützt sind. Verpflichtende Erinnerungs-Systeme in Arztpraxen könnten helfen, Impflücken zu schließen. Auch ist der Vorschlag des Ehtikrates sinnvoll, dass Eltern Kitas jährlich mitteilen müssen, ob ihr Kind geimpft ist. Denn wie viele Kinderärzte beobachten, ist die Bereitschaft zum Impfen da: Einige Eltern versäumen es nur, mit ihren Kindern zur zweiten wichtigen Impfung gegen Masern zu gehen. Sollten solche Mittel nicht helfen, kann immer noch über Zwang nachgedacht werden.