„Es wird bei Absichtserklärungen bleiben, wenn sich die Einstellung der Kunden und Produzenten nicht ändert.“

Die Initiativen, die sich für nachhaltige und fair gehandelte Lebensmittel einsetzen, sprießen in den Städten und Kreisen unserer Region wie Pilze aus dem Boden. Auch das Internet folgt einem neuen Trend: Foodsharing. Hier können auch Privatpersonen Nahrungsmittel anbieten, denen die Entsorgung in der Mülltonne droht. Wer also noch Hunger auf ein etwas älteres Brot oder einen superreifen Apfel hat, kann sich hier melden. Auch die Tafeln, deren soziales Engagement in Deutschland immer gefragter ist, können sich aus einem reichhaltigen Angebot bedienen. Immer mehr Supermärkte helfen dabei.

Das ist die eine Seite. Die andere gibt es auch. Der übergroße Teil der Lebensmittel, die es im Alltag nicht auf den Teller schafft, landet im Hausmüll. Und die Supermärkte decken sich regelmäßig über das Maß hinaus ein. Nicht, dass es zu Engpässen kommt und die Kunden vor lückenhaften Regalen stehen. Viel hilft viel. Man ist schließlich nicht in Venezuela, so womöglich die Denke, die dahinter steht.

Politiker, egal welcher politischen Couleur, versuchen seit Jahren, für den Lebensmittel-Irrsinn und den daraus resultierenden Müllberg zu sensibilisieren. Es wird bei wohlfeilen Absichtserklärungen bleiben, wenn sich die Einstellung der Kunden, aber auch der Produzenten nicht ändert. Es ist kein Eingeständnis von Schwäche, wenn nicht jedes Produkt an jedem Werktag zu jeder Tag- und Nachtzeit zur Verfügung steht. Denn etwas, das rar ist, schätzt man in der Regel auch mehr wert.