Hannover. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen unterstützt die Initiative Foodsharing – sieht aber auch Risiken.

Jährlich landen in Deutschland über zehn Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, mahnen Verbraucherschützer. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen sieht Initiativen wie Foodsharing daher als wichtige Ergänzung etwa zum Angebot der Tafeln, um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

Brigitte Ahrens, Beraterin bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover, erklärt: „Durch Foodsharing wird eine andere, größere Zielgruppe als bei der Tafel angesprochen. Vor allem viele junge Leute sind darunter.“ Ahrens sieht aber auch Risiken. Viele junge Menschen hätten oft nicht das richtige Verständnis von Lebensmittelhygiene oder könnten nicht einschätzen, ob etwas tatsächlich noch genießbar ist.

„Von den Beteiligten muss eine gewisse Kompetenz im Umgang mit Lebensmitteln erwartet werden, vor allem, wenn abgelaufene Produkte verbraucht werden. Das Quiz, mit dem man sich auf der Internetseite foodsharing.de registriert, reicht dafür meines Erachtens nicht aus“, so Verbraucherschützerin Ahrens. Auch das Konzept der Fair-Teiler stand schon in der Kritik. In Berlin – mit über 20 Fair-Teiler-Standorten eine Foodsharing-Hochburg – standen mehrere öffentliche Kühlschränke aufgrund verschärfter Auflagen bereits vor der Schließung. „Die Fair-Teiler sind problematisch, da klar sein muss, wer dafür verantwortlich ist“, sagt Ahrens. „Die Verantwortlichen müssen in einem Schadensfall haften.“

Lebensmittelretter, die von einem Betrieb etwas abholen, gehen dagegen mit ihrer Anmeldung auf foodsharing.de eine Rechtsvereinbarung ein, mit der sie den Betrieben jegliche Haftung auf gesundheitliche Unbedenklichkeit der Lebensmittel abtreten. Die Betriebe können dann beispielsweise nach einer Lebensmittelvergiftung nicht dafür belangt werden. Der Verbraucherzentrale sind Krankheitsvorfälle bis jetzt allerdings nicht bekannt, so Ahrens.

Die Zentrale würde es dennoch begrüßen, wenn alle Foodsharing-Aktivisten oder zumindest die Verantwortlichen eines Fair-Teilers ein Gesundheitszeugnis, das beispielsweise auch in der Gastronomie vorausgesetzt wird, vorweisen müssten. „Die Initiative sollte in eigenem Interesse vermehrt darauf achten, dass Foodsaver verantwortungsbewusst mit den Lebensmitteln umgehen – zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer.“