Wolfsburg. Ein Wolfsburger (58) soll dem IS Geld gespendet haben. Sein Sohn hat sich 2014 mit der Familie nach Syrien abgesetzt.

Nachdem die Familie seines Sohnes im Herbst 2014 nach Syrien zum „Islamischen Staat“ (IS) ausgereist war, schaffte ein 58-jähriger Wolfsburger knapp ein Jahr lang die Sozialleistungen (19 200 Euro) für die Familie beiseite. Das Amtsgericht Wolfsburg verurteilte den Ingenieur wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug zu einer Geldstrafe (7000 Euro). Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig. Gegen den 58-Jährigen läuft noch ein weiteres Strafverfahren. Dabei geht es um den Verdacht der Terrorismusfinanzierung.

Bundesweite Ermittlungen gegen Netzwerk von IS-Unterstützern

Die 19 200 Euro Sozialleistungen der Familie seines Sohnes wurden im Haus des Mannes in einem Wolfsburger Ortsteil am 2. Februar 2016 sichergestellt. Der 58-Jährige hatte das Geld in einer Plastiktüte im Badezimmer versteckt. Laut eigener Aussage wählte er das Versteck, weil er Angst vor Einbrechern hatte.

Anlass für diese Durchsuchung waren bundesweite Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg gegen ein Netzwerk von IS-Unterstützern. Am Tag nach der Razzia informierte das LKA über den Fall. Der Hauptverdächtige, ein 35-Jähriger, der in der Nähe von Stuttgart lebt, soll von Juni bis Oktober 2015 mehrere Tausend Euro über die Türkei nach Syrien transferiert haben. Mit dem Geld sollten aus Deutschland ausgereiste IS-Mitglieder unterstützt werden, lauteten die Erkenntnisse des LKA.

In ganz Deutschland soll der 35-Jährige Angehörige IS-Sympathisanten angesprochen haben. So soll der 58-jährige Wolfsburger dem Hauptverdächtigen in drei Fällen jeweils mehrere Tausend Euro von seinem eigenen Geld übereignet haben. In Zusammenhang mit dem Unterstützernetzwerk kam es in unserer Region am 2. Februar 2016 zu drei Razzien in Wolfsburg sowie zu einer weiteren in Gifhorn.

Mehrere Tausend Euro, Handys und Datenträger sichergestellt

Insgesamt acht Wohnungen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wurden durchsucht. Sichergestellt wurden 60 000 Euro, 1500 US-Dollar sowie Schriftstücke, Mobiltelefone und elektronische Datenträger.

„Die Ermittlungen in diesem Verfahren sind noch nicht abgeschlossen“, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart Anfang Mai auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Der Anwalt des 58-Jährigen berichtete im Betrugs-Prozess zu dem Verfahren. Bislang habe er keine Akteneinsicht bekommen und sein Mandant werde sich auch nicht zu den Vorwürfen in diesem Verfahren äußern.