Hankensbüttel. Ähnliche Funde gibt es in der ganzen Lüneburger Heide, im südlichen Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern.

In der Gemarkung Weddersehl nordwestlich von Hankensbüttel erfolgen zurzeit Erdarbeiten zum Neubau des Windparks „Harsahl“. Da der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in der Nähe zweier Anlagenstandorte jungsteinzeitliche beziehungsweise bronzezeitliche Fundstellen bekannt sind, nahm sie den Boden auf der Baustelle ebenfalls unter Augenschein – und wurde fündig. Das teilt der Kreis in einer Pressemitteilung mit.

Archäologe Klaus J. Borchert.
Archäologe Klaus J. Borchert. © Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn | I. Eichfeld

Der von der Bauherrengemeinschaft beauftragte Archäologe Klaus J. Borchert aus Meinersen hat etwas entdeckt: Neben einigen Pfostengruben wurde rund ein Dutzend Feuerstellen entdeckt, die sich regellos über die freigelegte Fläche verteilen. In den Feuerstellen liegen neben Holzkohle und durch Hitzeeinwirkung rötlich verfärbtem Sand vor allem faust- bis kopfgroße Steine, die ebenfalls deutliche Spuren von Hitzeeinwirkung aufweisen. „Datierbare Funde wie Keramikscherben oder Flintwerkzeuge haben wir bislang noch nicht entdeckt“, berichtet Klaus Borchert. „Wir haben jedoch Boden- und Holzkohleproben für eine naturwissenschaftliche Datierung entnommen.“

Die neu entdeckten Feuerstellen gehören möglicherweise zu einer größeren Gruppe gleichartiger Fundstellen, die ihre Hauptverbreitung in der Lüneburger Heide, dem südlichen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben. „Diese Plätze wurden zwischen etwa 1300 und 200 v. Chr. angelegt. Ihre genaue Funktion ist bis heute nicht geklärt“, verrät Kreis- und Stadtarchäologe Dr. Ingo Eichfeld. „Möglicherweise haben wir hier ein weiteres Puzzleteil, das zu einem besseren Verständnis dieser rätselhaften Anlagen beiträgt.“

Eine der freigelegten Feuerstellen in der Gemarkung Weddersehl nordwestlich von Hankensbüttel.
Eine der freigelegten Feuerstellen in der Gemarkung Weddersehl nordwestlich von Hankensbüttel. © Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn | I. Eichfeld

Die Energiewende werden die Archäologen mit ihren Grabungen aber nicht ausbremsen: Die Dokumentation der archäologischen Befunde ist nahezu abgeschlossen, so dass die Fläche bald freigegeben werden kann.

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