Berlin. Am Grund der Ostsee liegt der Frachter “Karlsruhe“. In seinem stählernen Innern vermuten Experten das verschwundene Bernsteinzimmer.

Wenig beflügelt die Fantasie so sehr wie eine Schatzsuche. Besonders, wenn es sich beim Objekt der Begierde um das sagenumwobene Bernsteinzimmer handelt. Der 1941 von den Nazis aus St. Petersburg geraubte Kunstschatz ging verloren, als die Räuber versuchten, ihre Beute vor der vorrückenden sowjetischen Armee aus dem ehemals deutschen Königsberg (heute Kaliningrad) in Sicherheit zu bringen.

Seit Kriegsende gilt das "Achte Weltwunder" als verschollen – doch nun könnte ein polnische Tauchexpedition die kunstvollen bernsteinernen Wandvertäfelungen, prachtvollen Deckengemälde und blitzenden Spiegel aus den baltischen Fluten heben. Darüber berichtet die "Bild"-Zeitung.

Ostsee: Frachter "Karlsruhe" war schwer beladen

Im Oktober 2020 stießen polnische Hobbytaucher am Grund der Ostsee auf das Wrack des deutschen Frachters "Karlsruhe". In Rund 88 Metern Tiefe liegen die rostenden Reste des Schiffes, das im April 1945 schwer beladen unter Geleitschutz aus Pillau nahe Königsberg ablegte vor dem Hafen Ustka, und rund 130 Kilometer westlich von Gdansk (Danzig), von sowjetischen Fliegern versenkt wurde. Wegen ihrer hohen Beladung lag die "Karlsruhe" tief im Wasser, machte wenig Fahrt und war für die Bomberpiloten ein leichtes Ziel.

Der Fund des Wracks war sensationell. An Bord des Schiffes befanden sich – neben Armeefahrzeugen und Porzellan – auch mehrere verschlossene Kisten. In diesen könnte sich das sagenumwobene Bernsteinzimmer befinden, vermuteten die Schatztaucher vergangenen Herbst. Mehrere Tauchgänge unternahmen sie bereits, bei einem fanden sie eine verrottete Leinwand und Bilderrahmen – was die Hoffnungen, auf den wahrscheinlich aufsehenerregendsten Schatzfund seit Kriegsende weiter in die Höhe schnellen ließ.

Ostsee: Expedition zum Wrack aufgebrochen

Nun soll eine Expedition an Bord des Schiffes "Glomar Vantage" Gewissheit bringen. Wie die "Bild"-Zeitung weiter berichtet, stach das Schiff am Samstag in See, an Bord internationale Tauchexperten und ein Archäologe des polnischen Staats. Am Montag beginnen demnach die ersten Tauchgänge, bei denen Spezialausrüstung möglichst lange Untersuchungen der Kisten gestatten soll.

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Die Erfolgsaussichten sind laut Besatzungmitglieder gemischt, liegen zwischen einem und rund 90 Prozent. Der Schiffseigner etwa geht davon aus, das der hohe Aufwand gerechtfertig ist. "Die wissen schon, was sie tun", sagte er dem Blatt. So könnten Teile des Bernsteinzimmers vielleicht wirklich schon bald ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden: Russland. (pcl)