Gijón. Statt auf Beeren stieß ein Dachs auf hunderte Münzen aus dem Römischen Reich. Es ist der größte archäologische Fund in Nordspanien.

Auf der verzweifelten Suche nach Nahrung hat ein Dachs in Spanien einen Tausende Jahre alten Schatz entdeckt. Statt Beeren und Würmern fand das pelzige Tier nur alte Münzen. Weil sie sich zum Fressen nicht eigneten, ließ der Dachs die Metalltaler vor seiner Höhle im nordspanischen Asturien liegen. Ein Einwohner der nahe gelegenen Gemeinde Grado und zwei Archäologen fanden die Münzen. Wissenschaftler sprechen von einem „außergewöhnlichem Fund“.

Dachs findet 209 Münzen aus dem Römischen Reich

Entdeckt wurden die Münzen erst von dem Dachs und schließlich von den Menschen bereits im April 2021. Seither wurden sie von Forschern untersucht. Jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht: Der Dachs hat 209 Metallstücke aus dem 3. bis 5. Jahrhundert nach Christus gefunden. Im Römischen Reich soll mit ihnen gehandelt worden sein.

Die meisten Münzen sind aus Kupfer und Bronze, manche größere Münzen enthalten zudem etwas Silber. Geschmiedet wurden sie der Wissenschaftler zufolge in den damaligen Städten Antiochia, Konstantinopel, Thessaloniki, Arles, Lyon, Rom oder an der Adria, eine Münze stammt zudem aus London. „Die Chronologie reicht von der Mitte des 3. Jahrhunderts bis zu einem Stück aus der Zeit Valentinians III. im Jahr 430.“, sagte der Archäologe Alfonso Fanjul der spanischen Zeitung "El Pais".

Archäologen: Größter Fund in Nordspanien

Der archäologische Bericht legt zudem nahe, dass der gefundene Schatz nur ein kleiner Teil „eines viel größeren Geldsatzes ist, der jetzt fehlt“. So könnte der Großteil der Münzen über die vergangenen Jahrhunderte immer tiefer ins Erdreich gerutscht seien. Ob die Forscher weitere Grabungen vornehmen werden, steht noch nicht fest. Es sei bereits jetzt der größte Fund, der jemals in Nordspanien gemacht wurde. Lesen Sie auch: Bernsteinzimmer: Expedition sucht legendären Nazi-Schatz

Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich entweder um eine Beute handelte, die hastig versteckt werden musste, oder um eine Vorsichtsmaßnahme vor einem feindlichen Angriff. Die zweite Annahme würde in den historischen Kontext der Region Asturien passen, die damals noch die Provinz Gallicia war. Anfang des 5. Jahrhunderts wurde Gallicia von den germanischen Sueben eingenommen, ehe sich diese im 6. Jahrhundert wiederum den Goten unterwerfen mussten.

In einem kleinen Spalt im steinigen Erdboden blieben die Münzen von allen herrschenden Völkern bis ins 21. Jahrhundert unentdeckt – bis sie der nach einem harten Winter mit viel Schnee ausgehungerte Dachs fand und hervorholte. Aus archäologischer Sicht eine immense Entdeckung, dem Erdmarder selbst wäre eine Beere sicher lieber gewesen.

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