Gifhorn. Wie alt ist die Sassenburg – und was war ihre Funktion? Diese Fragen sollen nun in einem Forschungsprojekt geklärt werden.

Obwohl die Sassenburg eines der wichtigsten Bodendenkmale in und um Gifhorn ist, liegen über sie so gut wie keine gesicherten Informationen vor. Das soll sich nun ändern: Noch bis zum 27. August wird in einem Forschungsprojekt der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft des Museums- und Heimatvereins Gifhorn, der Universität Leipzig (Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte) und der Kreis- und Stadtarchäologie eine archäologische Untersuchung durchgeführt, um Hinweise auf die Zeitstellung und Funktion der Befestigung zu gewinnen. Das teilte der Landkreis jetzt mit. Zugleich sollen die Studierenden und die Ehrenamtlichen der Arbeitsgemeinschaft die Möglichkeit bekommen, sich mit den Methoden der archäologischen Grabungstechnik vertraut zu machen.

Bisher ist über die Sassenburg bei Gifhorn nicht viel bekannt – das soll sich ändern

„Die Sassenburg ist ein sehr spannender Ort, weil noch so gut wie nichts über die Anlage bekannt ist“, sagt Landrat Andreas Ebel. „Aus diesem Grund freue ich mich sehr, dass sich nun ein professionelles Team die Zeit für archäologische Untersuchungen nimmt.“

Die Sassenburg liegt etwa vier Kilometer östlich des Gifhorner Stadtzentrums an einer alten Aller-Furt und ist das größte Bodendenkmal der Stadt. Das für die unmittelbar angrenzende Gemeinde Sassenburg namengebende archäologische Denkmal ist heute bewaldet und sehr dicht mit Farn bewachsen, so dass vor Ort kaum etwas zu erkennen ist. Alte Planaufnahmen sowie moderne Laservermessungen zeigen jedoch deutlich einen annähernd kreisrunden Wall von etwa 65 Meter Durchmesser und stellenweise noch rund zwei Meter Höhe. Auf der Ostseite des Walls sind noch Teile eines Grabens vorhanden.

Die Forscher rechnen nicht mit vielen Fundstücken, weil die Anlage vermutlich nicht dauerhaft bewohnt war

„Vergleichbare Anlagen werden meist in das ausgehende Frühmittelalter datiert, also etwa in die Zeit vom 9. bis 11. Jahrhundert“, berichtet Kreis- und Stadtarchäologe Dr. Ingo Eichfeld. „Ob das auch auf die Sassenburg zutrifft, muss sich noch zeigen.“ Für gewöhnlich handele es sich nicht um dauerhaft bewohnte Plätze, sondern um Verteidigungsanlagen. Dementsprechend gering seien die Erwartungen, was das Fundmaterial angeht. „Ein wichtiges Ziel ist es, Probenmaterial zu gewinnen, das dann genauer datiert werden kann“, verrät Archäologe Uwe Kraus, der als Betreuer von der Universität Leipzig vor Ort ist.