Braunschweig. Der Betriebsratsvorsitzende fordert die Rücknahme der Kündigungen: „Wir brauchen dringend mehr Fläche und dürfen daher kein Personal abbauen!“

Der Jubel angesichts der Rettung der Braunschweiger Karstadt-Filiale liegt noch gar nicht lange zurück. Ende April war die sehnlichst erwartete Nachricht gekommen: Der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern und die Volksbank BraWo als Vermieterin hatten doch noch eine Einigung gefunden. Der letzte verbliebene Galeria-Standort in Braunschweig steht nicht mehr auf der Schließungs-Liste.

Doch zugleich schwang schon zu diesem Zeitpunkt die Sorge mit, dass trotzdem Personal abgebaut werden könnte – so wie es an etlichen anderen Standorten bereits geschieht. Im Zuge der Sanierung des Konzerns soll in vielen verbleibenden Häusern aus Kostengründen ein Teil Belegschaft abgebaut werden. 84 Filialen bundesweit machen weiter, 45 Filialen müssen schließen.

Betroffen sind vor allem Beschäftigte im Verkauf und an den Kassen

Anfang Mai kam dann die Negativ-Nachricht für Braunschweig: 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Karstadt-Restaurants in der Schuhstraße erhielten die Kündigung zum 31. Januar 2024. Der Restaurantbetrieb des Kaufhauskonzerns ist in einer eigenen Gesellschaft angesiedelt, der Galeria Restaurant GmbH & Co. KG. Es soll sich um sogenannte Änderungskündigungen handeln. Das bedeutet: Sowohl in Braunschweig als auch an anderen Galeria-Standorten wäre eine Weiterbeschäftigung möglich. Wie es mit der Gastronomie weitergehen soll, ist offen.

Außerdem steht nun fest: Der Konzern will weitere 17 betriebsbedingte Kündigungen für Beschäftigte des Warenhauses aussprechen. Der Betriebsratsvorsitzende Stefan Nagelschmidt sagt, dass jetzt die Anhörung starte. Das heißt: Er prüft alle beabsichtigten Kündigungen. Es handele sich sowohl um Änderungskündigungen als auch um Beendigungskündigungen mit Frist zu Ende August – hauptsächlich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verkauf und an der Kasse. Insgesamt sind ihm zufolge am Standort Braunschweig 185 Menschen beschäftigt, davon 30 in der Gastronomie sowie Fremdkräfte.

Betriebsratsvorsitzender: Die Kündigungen müssen zurückgenommen werden!

Nagelschmidt wird nun mit den betroffenen Beschäftigten reden und Widersprüche schreiben. Er erwartet, dass es noch Spielräume gibt. Andernfalls würde der Service weiter leiden, warnt er – es wäre dann noch weniger Verkaufspersonal im Einsatz, und weniger Kassen könnten besetzt werden.

„Ich habe mehrere Punkte, die ich mit dem Unternehmen klären möchte“, sagt Nagelschmidt: „Das Restaurant muss erhalten werden. Die Kündigungen müssen zurückgenommen werden. Wir brauchen dringend mehr Fläche und dürfen daher kein Personal abbauen.“ Er verweist auf das leerstehende Untergeschoss, wo im vergangenen Jahr der Lebensmittelbereich (Markthalle) geschlossen wurde. „Wir müssen unbedingt Abteilungsbereiche anbieten, die wir nicht haben, die aber von den Braunschweigern nachgefragt werden – zum Beispiel Kurzwaren, Wolle. „Uns fehlt auch eine Sonderfläche, auf der wir zum Beispiel Karnevalskostüme zeigen können. Halloween ist das gleiche Thema.“

Braunschweiger Filiale soll 2024 umgebaut werden

Wie es mit Blick auf das bundesweit Galeria-Konzept 2.0 weitergeht, ist ihm zufolge noch nicht bekannt. Das Konzept sieht vor, das Sortiment mehr an der lokalen und regionalen Nachfrage zu orientieren. Außerdem soll an vielen Standorten Platz für regionale Produkte und Serviceangebote wie städtische Bürgerdienste, E-Bike-Stationen und Paketschalter entstehen. Einige Filialen wurden bereits neu erneuert. „Wir sollen im nächsten Jahr umgestellt und umgebaut werden“, sagt Nagelschmidt. „Aber es gibt noch keine Einzelheiten dazu, welche Bereiche zum Beispiel größer oder kleiner werden oder verschwinden.“

Galeria und die Volksbank BraWo hatten in ihrer Einigung Ende April beschlossen, dass der Kaufhaus-Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag für den Erhalt und Ausbau des Gebäudes in der Schuhstraße bereitstellt. Die Volksbank will sich „mit substanziellen Baukostenzuschüssen“ an diesen Investitionen beteiligen.

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