Braunschweig. Zuletzt hieß es von der Bahn, dass die Straße am 12. Mai wieder geöffnet werde. Doch daraus wurde nichts. Jetzt spricht die Stadt vom 26. Mai.

Eigentlich sollte der Brodweg im Osten Braunschweigs am vergangenen Freitag, 12. Mai, wieder für den Verkehr geöffnet werden – so hatte es die Bahn zuletzt angekündigt, nachdem zuvor bereits eine Öffnung im März angedacht gewesen war. Doch die Sperrschilder stehen nach wie vor. Der Brodweg kann weiterhin nicht befahren werden.

Gesperrt ist die Straße zwischen Helmstedter Straße und Georg-Westermann-Allee seit Januar 2022. Die Bahn hat die Eisenbahnbrücke über den Brodweg erneuert. Rund 6,5 Millionen Euro haben Bund und Bahn in den Neubau auf der Strecke Braunschweig - Helmstedt investiert (ICE-​Verbindung Braunschweig-​Berlin). Die neue Brücke ist bereits seit Oktober vergangenen Jahres fertig. Sie entstand parallel zur alten Brücke. Außerdem fanden laut der Bahn umfangreiche Leitungsarbeiten statt. Zuletzt hatten sich Straßenarbeiten, Restarbeiten und Renaturierungsmaßnahmen witterungsbedingt verzögert.

Und warum tut sich nun immer noch nichts? Die Bahn verweist auf die Stadtverwaltung – und die kündigt per Pressemitteilung an, dass die Durchfahrt unter der Eisenbahnbrücke über den Brodweg am Freitag, 26. Mai, wieder für den Verkehr geöffnet werde. „Zu erledigen sind noch einige Restarbeiten an den Fußwegen, in den Randbereichen sowie an der Böschung des Bahndamms“, heißt es. Man habe daher entschieden, die Sperrung um zwei Wochen zu verlängern, damit die Arbeiten zügig abgeschlossen werden können.

Sollte der Brodweg grundsätzlich für KFZ-Verkehr gesperrt werden?

Die Stadt geht außerdem auf einen Vorschlag ein, der im Rahmen der Diskussion um den Mobilitätsentwicklungsplan (MEP) für Braunschweig aufgekommen war: nämlich die Durchfahrt durch den Brodweg generell für Kraftfahrzeuge zu sperren – Anliegerverkehr zu beiden Seiten der Brücke ausgenommen – und die Straße Radfahrern und Fußgängern vorzubehalten. „Der Brodweg ist eine für Radfahrende interessante und gern genutzte Route“, so die Stadt.

In der Vergangenheit hätten sich Radfahrer, Anlieger sowie Vertreter der Politik über die starke Verkehrsbelastung durch Kraftfahrzeuge beschwert, die zudem häufig mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs seien. „Insbesondere wurde von Gefährdungen für den Radverkehr berichtet, der auf der Fahrbahn geführt wird“, erläutert die Stadtverwaltung. „Die Gefährdungen resultierten daraus, dass Radfahrende im Bereich der parkenden Fahrzeuge in beiden Richtungen auf die Gegenfahrspur ausweichen müssen. Weichen sie auf den schmalen Fußweg aus, führt dies zu Konflikten mit Fußgängern.“

Der Einmündungsbereich des Brodwegs in die Helmstedter Straße war demnach von 2019 bis 2021 eine Unfallhäufungsstelle. Hier sei es insbesondere zwischen abbiegenden Autos und Radfahrenden zu Unfällen gekommen. Die Einmündungssituation wurde laut der Stadt entschärft. „Darüber hinaus ereigneten sich streckenbezogen auf dem gesamten Brodweg in jenem Zeitraum 18 Unfälle, einer mit Radfahrerbeteiligung.“

Stadtverwaltung: Feuerwehr und Polizei sind gegen eine Dauersperrung

Während der durch die Bauarbeiten bedingten Sperrung habe die Verwaltung die Verkehrssituation auf den Ausweichrouten beobachtet: Demnach habe es seit der Vollsperrung bezüglich der Umleitungsstrecken nur Beschwerden im üblichen Maß gegeben, so das Fazit. „Allerdings zeigten sich Probleme bei der Stadtbahnlinie 4 in Höhe Marienstift. Hier kam es insbesondere stadteinwärts und zu den Hauptverkehrszeiten zu Rückstaus auf den Gleisen, die zu Verspätungen bei der Stadtbahn führten.“

Eine grundsätzliche Sperrung des Brodwegs für den KFZ-Verkehr böte die Chance, die Wirkung einer nur für Radfahrer und Fußgänger durchgängigen Straße als Modellversuch auszuprobieren, so die Stadtverwaltung. Allerdings: „Hierzu haben sich die Feuerwehr und die Polizei aufgrund der rettungsdienstlichen Relevanz sehr kritisch geäußert. Der Brodweg ist für die Feuerwehr eine schutzzielrelevante Hauptanfahrt für einige Wohnhäuser, Kleingartenanlagen und das Objekt RailAdventure, die eine ungehinderte, gegebenenfalls technisch unterstützte Durchfahrtmöglichkeit für Feuerwehrfahrzeuge erfordert.“ Das Gleiche gelte für die Polizei.

Vor diesem Hintergrund werde die Verwaltung den Brodweg also am 26. Mai nach Abschluss der Bauarbeiten wieder öffnen. „Eine endgültige Entscheidung zum Umgang mit dem Brodweg wird im Rahmen der Gremienbeteiligung zum MEP getroffen.“ Laut der Verkehrsmengenkarte der Stadt Braunschweig befahren durchschnittlich rund 8500 Kraftfahrzeuge am Tag den Brodweg.

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