Braunschweig. 15 Meter hohe Fontänen, preisgekrönte Artisten und keine Wildtiere: „Zirkus Charles Knie“ gastiert in Braunschweig und bringt Las-Vegas-Flair mit.

Der Zirkus ist in der Stadt! Genauer gesagt „Zirkus Charles Knie“, laut eigenen Angaben der zweitgrößte Zirkus Deutschlands. Er gastiert von Mittwoch bis Montag auf dem Schützenplatz in Braunschweig mit insgesamt elf Aufführungen. „Wir wollen eine Revue bieten wie in Las Vegas mit Akrobatik, Tanz, Magie und Comedy“, beschreibt Zirkus-Geschäftsführer Sascha Melnjak die Show.

Auch das Element Wasser ist ein Protagonist: Eine Spezial-Bühne schießt aus hunderten Pumpen teils 15 Meter hohe Fontänen in die Manege. Die Wasser- Licht- und Lasereffekte sollen die Darbietungen der Künstler untermalen. Die Bühne fängt die etwa 100.000 Liter wieder auf, sodass sie bei den nächsten Aufführungen wiederverwertet werden können.

Leicht vorzustellen, dass ein solches Spektakel einiges an Vorbereitung bedarf: Als wir Melnjak am Montag in seinem Büro-Wagen treffen, steht bereits das Zirkuszelt, während zahlreiche Konstrukteure die Bühne aufbauen. Es muss schnell gehen: Am Abend zuvor hatte der Zirkus noch eine ausverkaufte Veranstaltung in Einbeck, wo er beheimatet ist. „Wir haben in der Nacht alles abgebaut und Stück für Stück hierhergebracht“, sagt der 48-Jährige.

„Charles Knie“ ist kein Familienzirkus, sondern ein Unternehmen mit eigenen Bühnenbauern und Kraftfahrern. „Hier macht nicht jeder alles, sondern alle das, was sie am besten können“, hebt Melnjak die Vorteile hervor. Das ist auch notwendig, denn wenn bei der 1000 Tonnen schweren Tribüne auch nur eines der zahlreichen Einzelteile nicht richtig aufgebaut wird, kann es nicht weitergehen. Wenn alles steht, beherbergt das Zelt bis zu 1300 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Internationales Programm mit Artisten aus aller Welt

Für jede neue Zirkus-Saison engagiert Melnjak Künstlergruppen aus der ganzen Welt und stellt so ein international besetztes Programm zusammen. „Wir haben diese Saison eine Hochseil-Artistengruppe aus Kolumbien, einen Komiker aus Portugal und Tänzerinnen aus der Ukraine oder England“, sagt Melnjak. Unter den Mitarbeitern und Artisten aus 14 verschiedenen Nationen wird Englisch und Italienisch gesprochen. Letzteres gilt traditionell als die Sprache des Zirkus. „Auch ich spreche inzwischen italienisch“, sagt der gebürtige Stuttgarter.

Besonders stolz ist Melnjak beim diesjährigen Programm etwa auf die Handstandartistin Quincy Azzario. Die Spanierin gewann einen Silbernen Clown beim Zirkus-Festival in Monte Carlo. Komiker Cesar Dias erhielt in Monaco Bronze. Die Veranstaltung gilt als Gegenstück zur „Oscar-Verleihung“ in der Zirkuswelt.

Einbeck: Das Ensemble von Zirkus Charles Knie beim Saisonauftakt in Einbeck.
Einbeck: Das Ensemble von Zirkus Charles Knie beim Saisonauftakt in Einbeck. © Zirkus Charles Knie | Adriana Buf

Keine Wildtiere mehr – doch Proteste sind nicht der Grund

Aber was ist mit den Tieren, gehören sie nicht mehr zum Zirkus? Bei „Charles Knie“ führen Hunde und Papageien ihre Tricks auf. Andere Wildtiere gibt es im Programm seit 2022 nicht mehr. Die Zebras, Kamele und Co. leben mittlerweile im hauseigenen Tier- und Freizeitpark, dem „Circus Land“ in Einbeck. Die Entscheidung, die Wildtiere nicht mehr mit auf Tournee zu nehmen, fiel in der Pandemie durch die Gründung des Freizeitparks: „Wir brauchten eine Alternative zum Zirkus in der Corona-Zeit“, sagt Melnjak.

Tierschutz-Aspekte spielten laut ihm keine Rolle. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Wildtiere sich auf Zirkus-Tournee artgerecht halten lassen.“ Trotzdem hält er es für unwahrscheinlich, sie wieder ins Programm aufzunehmen, sorgte das Thema Wildtiere im Zirkus doch regelmäßig für Proteste von Tierschützerinnen und Tierschützern.

Einen Zirkus zu führen war für Melnjak seit Kindheitstagen ein Lebenstraum. Der 48-Jährige war lange in der Hintergrundorganisation und Pressearbeit bei verschiedenen Zirkussen beschäftigt, ehe er den „Zirkus Charles Knie“ von der Familie Knie 2007 übernahm. Den Namen der Familie, die mittlerweile einen Tierpark in Australien führt, behielt er bei.

Zirkus Charles Knie: Mittwoch bis Samstag jeweils 16 und 19.30 Uhr, Sonntag 11 und 15 Uhr, Montag 17 Uhr. Tickets unter zirkus-charles-knie.de, bei der Konzertkasse (auch online) und im BZV Medienhaus.

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