Braunschweig. Weniger Platz für Autos: Die Mehrheit ist dafür – es gibt aber auch Kritik und die Sorge vor Staus. Anlieger haben Widerspruch eingelegt.

Der umstrittene Umbau an der Straße Am Wendentor soll kommen. Nachdem es bereits eine Bürger-Infoveranstaltung gegeben hatte, haben nun der Stadtbezirksrat Mitte und der Mobilitätsausschuss des Rates dem Vorhaben mehrheitlich zugestimmt – trotz Kritik.

Diese Änderungen sind an der Straße Am Wendentor geplant

Die Wallring-Route rund um die Innenstadt soll zur Veloroute ausgebaut werden – dies wurde kürzlich beschlossen. Damit Radfahrerinnen und Radfahrer sicher unterwegs sind, soll unter anderem die Querung über die stark befahrene Straße Am Wendentor in Höhe des Wendentorwalls verbessert werden. Die naheliegendste Lösung wäre gewesen, dort direkt an der Kreuzung Wendentorwall/Am Wendentor/Am Gaußberg Ampeln aufzustellen.

Das hat die Stadt aber verworfen: In dem denkmalgeschützten Bereich der Torhäuser mit der vorgelagerten Grünfläche und den Säuleneichen seien Ampeln nicht möglich. Außerdem: Die direkte Verbindung durch die Straße Am Gaußberg sei ein Umweg, so die Verwaltung, so dass nicht sicher wäre, ob Radfahrer dieses Angebot überhaupt nutzen würden – schon jetzt wird häufig der Weg über die Schubertstraße gewählt.

Auf einer Seite muss in diesem Bereich ein Zweirichtungsradweg entstehen

Deswegen soll die Ampel-Querung etwas weiter südlich eingerichtet werden, kurz oberhalb der Einmündung Schubertstraße. Das bedeutet laut der Verwaltung: Auf der östlichen Seite der Straße Am Wendentor muss zwischen Wendentorwall und Schubertstraße ein Zweirichtungsradweg von 3,20 Meter Breite entstehen. Der Einrichtungsradweg auf der westlichen Seite wird 2,30 Meter breit.

Radfahrer und Fußgänger werden nicht gezwungen sein, die Ampelquerung zu nutzen. Sie können die Straße weiterhin direkt überqueren – entweder am Wendentorwall oder über eine Bordsteinabsenkung gegenüber der Einmündung Schubertstraße.

Um die Radwege, Aufstellflächen und Ampeln einrichten zu können, wird laut der Stadt mehr Platz benötigt. Die Fahrbahn soll daher auf einer Länge von etwa 100 Metern schmaler werden. Dabei handelt es sich faktisch um eine Reduzierung von zwei Fahrspuren pro Richtung auf eine Fahrspur. Zwar zeigt die Markierung in diesem Bereich nur eine einzige sehr breite Fahrspur pro Richtung an. Allerdings sind viele Autofahrer wie auf zwei Spuren nebeneinander unterwegs – denn sowohl von Norden als auch von Süden her wird man zweispurig an diesen etwas engeren Bereich herangeführt, und zweispurig geht es danach auch weiter.

Die geplanten Veränderungen im Bereich Wendentorwall/Gaußberg/Am Wendentor.
Die geplanten Veränderungen im Bereich Wendentorwall/Gaußberg/Am Wendentor. © Jürgen Runo

Anlieger haben Widerspruch eingelegt: Die Fahrbahnverengung wird zu Staus führen

Strittig ist nach wie vor, ob die Verengung auf jeweils eine Richtungsfahrbahn zu heftigen Staus führen wird, zumal die Stadtbahnlinien 1, 2 und 10 auch dort fahren. Die Straße Am Wendentor ist die Hauptverbindung zwischen dem Norden der Stadt und der Innenstadt.

Burkhard Wiegel, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr, betonte: „Wir sind sicher, dass der motorisierte Individualverkehr gut abgewickelt werden kann.“ Er verwiest auf eine mehrwöchige Baustelle vor einigen Monaten in diesem Bereich, die nicht zu Problemen geführt habe – eine Wahrnehmung, die einige Anlieger und Eigentümer vom Wendentorwall nicht teilen. Sie haben Widerspruch gegen die Maßnahme eingelegt: Zwar befürworten sie in ihrem Schreiben an die Stadt eine Querung per Ampel, befürchten aber Staus, Lärm und Abgase. Die bauliche Verengung der Fahrbahn ist aus ihrer Sicht nicht nötig.

Die politische Diskussion im Stadtbezirksrat und im Mobilitätsausschuss

Die CDU teilt diese Bedenken der Anlieger. Bezirksratsmitglied Gerrit Stühmeier sagt, die Spurreduzierung sei das falsche Signal an Besucher aus dem Umland und gefährde die Erreichbarkeit der Innenstadt. Im Mobilitätsausschuss versuchte die CDU noch zu intervenieren: Die Stadt solle eine zweite Bürgerveranstaltung ansetzen, um die Konflikte aufzulösen, forderte Ratsherr Maximilian Pohler – vergeblich.

Die Mehrheit der anderen Fraktionen sieht dem geplanten Umbau eher gelassen entgegen und hält ihn für sinnvoll. Die Argumente seien ausgetauscht, meinte zum Beispiel Susanne Hahn (SPD), eine weitere Bürgerveranstaltung führe nicht weiter. Lisa-Marie Jalyschko (Grüne) meinte, Partikularinteressen dürften nicht über das Allgemeinwohl gestellt werden.

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