Braunschweig. Unsere Zeitung und das Astor boten vier Sondervorstellungen von „Hitlerjunge Salomon“. Bewerbungsfrist für den Sally-Perel-Preis ist verlängert.

„Es gibt nichts Wichtigeres, als dass sich Jugendliche für Toleranz und Respekt einsetzen.“ Yasar Atikler von der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Volkswagen-Werks in Braunschweig war nach der Filmvorführung von „Hitlerjunge Salomon“ sichtlich ergriffen. Der Film zeigt das Schicksal des jungen Salomon „Sally“ Perel, der seinen jüdischen Glauben verleugnet und den Holocaust inmitten seiner Feinde überlebt, indem er sich als überzeugten Nazi ausgibt.

Mehr als 1000 Zuschauer haben am Mittwoch im Astor Filmtheater die seltene Gelegenheit genutzt, das Drama aus dem Jahr 1991 auf großer Leinwand zu sehen, davon allein 700 Jugendliche in drei Schulvorstellungen. Unsere Zeitung hatte die Sondervorstellungen in Kooperation mit Kinoleiter Frank Oppermann anlässlich des Todes des gebürtigen Peiners Sally Perel organisiert, der am 2. Februar gestorben und weltweit betrauert worden war. Die Stadt Braunschweig hatte Sally Perel 2020 zum Ehrenbürger ernannt.

Freuten sich, dass die Sondervorstellungen so gut angenommen wurden: (von links) VW-Betriebsrat Fehmi Ham, Astor-Leiter Frank Oppermann, Chefredakteurin Kerstin Loehr, Redakteurin Ann Claire Richter, Chefredakteur Christian Klose und Projektredakteurin Ida Wittenberg. Bernward Comes
Freuten sich, dass die Sondervorstellungen so gut angenommen wurden: (von links) VW-Betriebsrat Fehmi Ham, Astor-Leiter Frank Oppermann, Chefredakteurin Kerstin Loehr, Redakteurin Ann Claire Richter, Chefredakteur Christian Klose und Projektredakteurin Ida Wittenberg. Bernward Comes © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Perel hatte es im Alter als seine Aufgabe betrachtet, junge Menschen gegen falsche Freunde zu impfen und sie in etlichen Schulbesuchen ermuntert, gegen Rassismus und Ausgrenzung und für Versöhnung einzutreten. „Ich möchte die Jugend beauftragen, die Wahrheit weiterzutragen“, hatte er einmal gesagt. „Das ist es, was ich als Zeitzeuge noch tun kann, bevor ich ins Grab gehe.“

BZ-Chefredakteurin Kerstin Loehr betont: „Dieses Versprechen geben auch wir: Wir werden die Botschaft für Toleranz, Respekt und Menschlichkeit im Sinne der Zeitzeugen am Leben halten – und mit Leben füllen.“

Sally Perel war 1943 als 18-Jähriger in das Braunschweiger Vorwerk gekommen und hatte eine Lehre als Werkzeugmacher gemacht. Aufgrund dieser Verbundenheit vergeben Werkmanagement und Betriebsrat von Volkswagen in Braunschweig seit 2013 den Sally-Perel-Preis für Respekt und Toleranz. „Sally Perel verkörperte in einzigartiger Weise eine Persönlichkeit, die sich mit großem Engagement für Respekt und Toleranz einsetzte“, erklärte Betriebsrat Fehmi Ham am Mittwochabend im Astor-Kino.

Die Bewerbungsfrist für den Preis wurde bis Ende April verlängert. Er richtet sich an junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, die sich in Projekten, Aktionen, Filmen oder Veranstaltungen für Respekt und Toleranz einsetzen. Bewerbungen können für geplante oder bereits umgesetzte Projekte eingereicht werden. Die Bestplatzierten teilen sich eine Prämie von 3000 Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.sally-perel.de

Zuschauerstimmen:

Eral Selim, 23: Ich finde die Persönlichkeit von Herrn Perel faszinierend, da er in jungen Jahren so viel erlebt hat und Mut, Willenskraft und Stärke bewiesen hat.

Ivana, 23: Der Film kann der „Jugend von heute“ zeigen, wie leicht wir es haben und wie gut es uns geht.

Dominik, 21: Sehr sehenswerter Film. Erstaunlich, wie grausam und skrupellos Menschen sein können.

Baris (21): Ich wusste, dass Sally ein echt erstaunliches Leben führte, aber nicht, dass es so erstaunlich war. Es hat mich echt schockiert, wie hart er es im Leben doch hatte.

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