Braunschweig. Der Verein sucht nach der Kündigung verzweifelt eine neue Bleibe. Eine wichtige Aufgabe ist der Sprachunterricht für Kinder. Wer kann helfen?

Die Griechische Gemeinde in Braunschweig ist verzweifelt. Sie hat keine Bleibe mehr. Die Räume an der Hamburger Straße sind inzwischen leergeräumt, nachdem der Vermieter dem Verein nach mehr als 30 Jahren gekündigt hatte. Das Haus soll verkauft werden. „Nun wissen wir nicht, wohin“, sagt Vorsitzender Georgios Tatsis.

Ein wehmütiger Blick zurück: „30 Jahre lang wurde in diesem Gebäude Geschichte geschrieben, haben wir Feste und Geburtstage gefeiert, griechische Musik gespielt, wir tanzten unsere nationalen traditionellen Tänze, unsere Kinder lernten Griechisch.“ Der Verein sei nicht nur Anlaufstelle und Ansprechpartner für seine rund 100 Mitglieder, sondern auch für die rund 2000 Griechen der Umgebung – und stets auch für interessierte Gäste.

Gesucht werden Räume mit rund 120 Quadrametern

Nun sind die Habseligkeiten eingelagert; die Zukunft ist ungewiss. Wohin jetzt? Der Verein hat bisher über rund 120 Quadratmeter verfügt: einen großen Raum, eine kleine Küche, zwei Toiletten, ein Büro und einen kleinen Raum für Unterricht und mehr. „Eine neue Bleibe in dieser Größenordnung wäre prima“, sagt Tatsis. Egal wo in Braunschweig, Hauptsache mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Die 35 Kinder in den vier Klassen, die derzeit in der Griechischen Gemeinde muttersprachlichen Unterricht erhalten, kommen für eine Übergangszeit im Haus der Kulturen unter. Doch das ist keine Dauerlösung.

Die Griechische Gemeinde gibt es in Braunschweig seit rund 50 Jahren. „Damals ging es darum, den griechischen Gastarbeitern das Leben in Deutschland leichter zu machen, ihnen die Einsamkeit zu nehmen, bei Behördengängen und anderen Problemen zu helfen. Wir boten einen Treffpunkt zum Austausch, für Feste und die Pflege unserer Kultur“, sagt Tatsis.

Ess- und Trinkkultur reicht weit hinaus über Gyros und Imiglykos

Durch das Internet, soziale Netzwerke und Satelliten-Fernsehen werde inzwischen zwar der „Heimatbedarf“, wie Tatsis es nennt, besser befriedigt, umso wichtiger seien heute aber die Bildung der Kinder und die gelebte Traditionspflege. „Die Griechen produzieren zwar keine Autos, aber seit 3000 Jahren Kultur“, sagt er augenzwinkernd. Allein die Ess- und Trinkkultur reiche weit über Gyros und Imiglykos hinaus.

Inzwischen kämen immer mehr griechische Ärzte, Uni-Dozenten und Ingenieure nach Braunschweig. „Wir helfen ihnen, sich hier schnell zurechtzufinden. Erklären ihnen zum Beispiel, dass sie hier ohne eine Haftpflichtversicherung arge Probleme bekommen könnten. Solche Versicherungen kennen sie nämlich nicht, weil es sie in Griechenland nicht gibt.“

Der Verein verstehe sich als verlängerter Arm der Integration. „Wenn diese gut ausgebildeten Menschen hier nicht klarkommen und unzufrieden werden, dann sind sie auch schnell wieder weg. Man muss sich um sie kümmern. Wir sind hier, um zu helfen.“

Der Verein möchte auch in die Stadt Braunschweig hinein wirken

Doch natürlich wolle der Verein mit seiner Kultur auch in die Stadt Braunschweig hinein wirken. Er nimmt regelmäßig an den Veranstaltungen von Braunschweig International teil.

Von den Mitgliedern des Vereins wünscht sich Tatsis jedoch noch mehr Engagement und tatkräftige Unterstützung. Vieles bleibe an einem harten Kern hängen. Und auch wenn die Stadt Braunschweig zwei Drittel der Miete übernimmt, braucht es doch mindestens weitere 5000 Euro im Jahr, um den Laden am Laufen zu halten. Tatsis: „Unsere Gemeinschaft braucht zusätzlich Spenden, um die Kosten decken und ihre Arbeit in einem neuen Rahmen fortsetzen und Veranstaltungen ohne Stress planen zu können.“

Wer der Griechischen Gemeinde Räume bieten kann, melde sich unter der Email-Adresse griechischegemeinde.bs@gmail.com

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