Heizen mit Wärme aus dem Eisspeicher? Ja, das geht!

Braunschweig. Nachhaltigkeitsmarkt in Braunschweig: Besucher informierten sich über Tiny-Houses, faire Kleidung nachhaltige Geldanlagen und vieles mehr.

Wer am Wochenende den Nachhaltigkeitsmarkt auf dem Gelände von „Kultur im Park“ besucht hat, ist zwangsläufig an einem ganz besonderen Hingucker vorbeigekommen: Hauke Peters von der Braunschweiger Gruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) stand dort mit seinem selbstgebauten Modell einer Eisspeicher-Heizung – von der Solarthermieanlage (im Foto links auf den Dachschindeln zu sehen) über die unterirdische Zisterne (hier ganz in Gelb) und die unverzichtbare Wärmepumpe bis hin zu Dusche und Heizung.

Wärme aus einem Eisspeicher? Das lässt physikalische Laien erstmal rätseln. Peters kennt das und legt dann sofort los mit anschaulichen Erklärungen. Das Prinzip lässt sich ganz vereinfacht und verkürzt so zusammenfassen: Der Eisspeicher ist eine im Boden vergrabene und mit Wasser gefüllte Zisterne. In der Zisterne sind innen Leitungen verlegt, durch die eine frostsichere Flüssigkeit fließt. Über diese Flüssigkeit entzieht die Wärmepumpe dem Wasser Wärme.

Wenn das Wasser gefriert, wird ganz besonders viel Energie freigesetzt und nutzbar gemacht. Durch Erdwärme oder Sonnenenergie (Solarthermieanlage) wird das Eis anschließend wieder aufgetaut, und so geht der Kreislauf einfach immer weiter.

In Hamburg versorgt eine Eisspeicher-Heizung fast 500 Wohnungen

Hauke Peters wirbt eindringlich für die Eisspeicherheizung und wünscht sich, dass sie endlich viel häufiger zum Einsatz kommt. Er verweist auf Hamburg: Dort hat zum Beispiel die Wohnungsbaugenossenschaft Eisenbahnbauverein eine der größten Eisspeicher-Heizungen Deutschlands gebaut. Diese versorgt fast 500 Wohnungen mit Wärme zum Heizen und fürs Wasser, und im Sommer kühlt sie sogar.

Braunschweigs Trash-Tracker sammeln achtlos weggeworfenen Müll

Beim Nachhaltigkeitsmarkt, veranstaltet vom Kulturzeltverein, standen aber nicht nur technische und physikalische Details im Fokus. Die Besucher informierten sich zum Beispiel auch über fair produzierte Kleidung und Schokolade, über Tiny-Houses, Lastenräder und Upcycling.

Für all das und vieles mehr gibt es Ansprechpartner in Braunschweig und viele Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Zum Beispiel bei den Trash-Trackern: Der kleine Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Parks und andere Orte von achtlos weggeworfenem Müll zu befreien. „Wir sind einmal pro Woche unterwegs, unter anderem am Inselwall und im Prinzenpark“, erläuterte Eva Kosok. Die jungen Leute wollen damit auf das Thema aufmerksam machen und hoffen, bei allen Menschen mehr Achtsamkeit zu erreichen. Weitere Informationen und Termine gibt es hier: https://trash-tracker.com.

Astrid Hilmer vom Verein Regionale Energie- und Klimaschutzagentur stellte auf dem Nachhaltigkeitsmarkt auch Solar-Modellbausätze vor. © regios24 | Stefan Lohmann

Investitionen in regionale, nachhaltige Projekte

Selbst aktiv werden – das geht auch bei der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur (reka). Der Verein bietet Beratung, Workshops und Projekte rund um Klimaschutz: Bauen, Energie, Umwelt, Mobilität, Ernährung, Konsum und Wohnen. Das große Ziel: eine nachhaltige Gemeinwohl-Ökonomie.

Aktuell werden zum Beispiel Mitstreiter für die Konsumberatung gesucht, wie Astrid Hilmer sagt, und ebenso für die Solar-Modellbaukurse mit Schülern. Dabei gehe es nicht nur um Ehrenamtliche. „Wir suchen auch Menschen, die sich ein Geschäftsfeld aufbauen wollen. Dabei unterstützen wir natürlich.“ Man wolle mehrere Arbeitsplätze schaffen.

Um das zu ermöglichen, hat der Verein die „Wandelschmiede KG“ ins Leben gerufen, sozusagen eine regionale ökologische Geldanlage. Mit einer Investition könne man Projekte unterstützen, die perspektivisch in Bürger-Unternehmen, zum Beispiel Genossenschaften, überführt werden und dann im besten Fall eine kleine Rendite abwerfen. Mehr Infos: www.r-eka.de.

Mehr Nachrichten aus Braunschweig

red