Braunschweig. Die Jury kürt einen Siegerentwurf. Wenn die Politik dieses Mal zustimmt, könnte der Umbau 2024 erfolgen. Was soll sich verändern? Was bleibt?

Das lange Warten auf die Neugestaltung des Hagenmarkts könnte bald ein Ende haben. Wie die Stadt mitteilt, liegt jetzt ein Siegerentwurf vor. Elf Planungsbüros hatten sich an dem Gestaltungswettbewerb beteiligt. Die Jury hat nun einstimmig den Entwurf des Büros „capattistaubach urbane landschaften“ aus Berlin ausgewählt.

Die wichtigsten Punkte: Momentan laufen die Rasenflächen sternförmig auf den Brunnen zu. Die neue Planung sieht vor, dass der Brunnen einen größeren Platzraum erhält und drumherum ein grüner Rahmen entsteht. „Auf dem Platz um den Brunnen könnten kleinere Veranstaltungen stattfinden“, erläutert Stadtsprecher Rainer Keunecke.

Hagenmarkt soll Spielgeräte und Sitzgelegenheiten bekommen

Der breite grüne Rahmen soll vielfältig nutzbar sein. Er bestehe nicht nur aus Rasen, sondern werde zum Beispiel auch mit Blühelementen geplant. „Dies wird dem Hagenmarkt einen spielerischen, leichten Charakter geben“, so Keunecke. Auch Sitzmöbel und Ruhezonen sind vorgesehen, ebenso Spielgeräte für Kinder und Freisitzflächen für die Gastronomie.

Und was ist mit den Bäumen? Hierzu sagt Keunecke: „Es decken sich 12 der 17 bestehenden Bäume mit dem Entwurfsplan, allerdings ist von den Verfassern nicht explizit ein Baumerhalt oder -ersatz thematisiert worden. Dies ist in der Ausführungsplanung zu entscheiden.“ Der Jury-Vorsitzende Martin Diekmann, Landschaftsarchitekt aus Hannover, spricht in einer Pressemitteilung der Stadt von „Klimawandelgehölzen diverser Baumarten“ – sie sollen Schatten und Kühlung an heißen Sommertagen ermöglichen und selbst gut Hitze und Trockenheit aushalten können.

So sieht der Entwurf des Berliner Büros „capattistaubach urbane landschaften“ aus.
So sieht der Entwurf des Berliner Büros „capattistaubach urbane landschaften“ aus. © capattistaubach urbane landschaften

Noch in diesem Jahr soll sich die Braunschweiger Politik mit dem Entwurf befassen

Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer, Mitglied der Jury, sagt zum Siegerentwurf: „Braunschweig soll einen weiteren lebhaften Stadtplatz erhalten. Auf dem Hagenmarkt sollen sich die Bürgerinnen und Bürger gern aufhalten, und der Platz soll einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas leisten. Der Entwurf vereint beides in überzeugender Weise.“

Die Verwaltung werde den Entwurf nun genauer prüfen und möglichst noch in diesem Jahr eine Beschlussvorlage in die politischen Gremien geben. Wenn die Politik zustimmt, kann die Ausführungsplanung erstellt werden. 2024 könnte dann die Umsetzung beginnen, kündigt Leuer an.

Wettbewerbsarbeiten sollen ausgestellt werden

Die Jury setzte sich aus neun Preisrichterinnen und Preisrichtern zusammen: Neben dem Vorsitzenden Martin Diekmann waren dies laut der Stadtverwaltung Landschaftsarchitektin Prof. Katja Benfer, die Architektin Sybille Welp, Hochbau- und Umweltdezernent Holger Herlitschke und Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Als Sachpreisrichterinnen und -richter waren die Ratsmitglieder Annette Johannes (SPD), Heidemarie Mundlos (CDU), Rochus Jonas (Grüne) und die Bezirksbürgermeisterin Innenstadt, Jutta Plinke (Grüne), vertreten. Darüber hinaus nahmen eine Reihe von Sachverständigen teil, zum Beispiel Katharinen-Pfarrer Werner Busch als Vertreter der Anlieger oder Eva Goclik als Vertreterin des BUND.

Die Wettbewerbsarbeiten sollen demnächst öffentlich ausgestellt werden, voraussichtlich in der Katharinenkirche am Hagenmarkt. Zurzeit ist dort eine Ausstellung mit Hagenmarkt-Entwürfen von Studierenden der TU Braunschweig zu sehen.

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Diskussion zur Neugestaltung des Hagenmarkts läuft schon seit 2017

Zum Hintergrund: Im Herbst 2017 hatte Sturm Xavier einige Dutzend Hagenmarkt-Bäume entwurzelt oder beschädigt. Die schon länger diskutierte Neugestaltung bekam dadurch einen Anschub. Es folgte eine aufwendige Bürgerbeteiligung mit mehreren Workshops – auf der Basis von Entwürfen aus dem Büro des Braunschweiger Städteplaners Walter Ackers. Als die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr schließlich eine Vorzugsvariante präsentierte, ging die Politik jedoch nicht mit. Die Fraktionen beschlossen mehrheitlich, dass sich gar nicht viel verändern solle.

Das wiederum wollte der damalige Oberbürgermeister Ulrich Markurth nicht mitmachen – auch vor dem Hintergrund, dass die Bürgerbeteiligung nicht einfach ausgeblendet werden sollte. Die Verwaltung schlug daher einen Neustart der Planung vor, woraufhin der Rat mit knapper Mehrheit zustimmte. Per Bürgerbefragung sollten nun die Planungsziele festgelegt werden. Die Ergebnisse der Befragung lagen Ende 2021 vor. Rund 2700 Menschen hatten sich beteiligt. Gewünscht wurden unter anderem viel Grün und Sitzmöglichkeiten. Auf dieser Basis fand nun der Freiflächenwettbewerb statt.