Braunschweig. Das Aus für das „McV! City“ in der Fußgängerzone war laut dem Unternehmen unumgänglich. Der Vermieter habe Zugeständnisse bei der Miete abgelehnt.

Die Präsenz des McV-Fitnessstudios am Damm in der Innenstadt währte nur kurz: Christian Haertle, damals noch Chef der Hygia-Kette, hatte es im Januar 2021 als „Fitness-Discounter“ mit günstigen Preisen eröffnet – nun ist es seit Juli bereits wieder geschlossen. Das Unternehmen „McV! City GmbH“ ist insolvent. Ein Insolvenzverwalter wickelt die Gesellschaft ab. Das Fitnessstudio war Teil des Gesamtpakets mit insgesamt zehn Studios, die die Braunschweiger Fitnessland-Gruppe beim Kauf der Hygia-Gruppe im Sommer 2021 übernommen hatte.

Fitnessland-Geschäftsführer Dominik Horn sagt jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Im Rahmen der Übernahme der Hygia-Gruppe wurden umfangreiche Zugeständnisse bei der Miete dieses Standortes in Aussicht gestellt. Diese haben sich leider nicht realisieren lassen. Trotz intensiver Gespräche war der Vermieter zu keinen Anpassungen bei der Miete bereit.“

Fitnessland: Ein finanzieller Schaden ist keinem Mitglied entstanden

Der Standort sei aus Gründen der Risikoabschirmung der Gruppe schon vom Voreigentümer in einer gesonderten Gesellschaft geführt worden. „Leider hat sich die Risikoeinschätzung jetzt bewahrheitet“, so Horn. „Wir bedauern die Entwicklung sehr, haben aber für alle Mitarbeiter und Mitglieder sehr gute Lösungen gefunden.“

Mitarbeiter wurden ihm zufolge in die Schwestergesellschaften übernommen. Allen Kunden habe man Wechselangebote für die anderen Standorte unterbreitet. Mehr als 60 Prozent der „McV! City“-Mitglieder haben laut Horn ihren Vertrag bereits umgeschrieben. „Ein finanzieller Schaden ist keinem Mitglied entstanden.“

In den Räumen am Damm waren auch zuvor schon zwei andere Fitnessstudios am Start gewesen, jeweils nur für kurze Zeit.

Fitnessland: Alle anderen Studios haben keine Probleme

Auf die Frage, ob auch andere Fitnessland-Standorte von einer Insolvenz bedroht sind, antwortet er: „Ausdrücklich nicht! Bei allen anderen Studios gibt es keine Probleme. Die Übernahme der Hygia-Gruppe war eine große Herausforderung mit vielen spezifischen Problemen, eines davon war dieser Standort. Wir arbeiten hart an diesen Altlasten, sind aber auf einem guten Weg und schauen äußerst optimistisch in die Zukunft.“

Der Fitnessmarkt erholt sich Horn zufolge von den Folgen der Corona-Krise. „Wir können alleine in diesem Jahr schon über 16.000 neue Mitglieder begrüßen. Das sind fast 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019.“ Der Trend, sich fit und gesund zu halten, sei ungebrochen.

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Acht Fitnessland-Studios befinden sich in Braunschweig

Die Fitnessland-Gruppe betreibt bundesweit 27 Studios mit den Marken „Fitnessland“, „Fitnessland Black Edition“ und „Hygia“. Acht Studios befinden sich in Braunschweig. Die anderen Standorte in Niedersachsen sind in Schwülper, Peine, Salzgitter, Goslar, Wolfenbüttel, Schöningen, Helmstedt, Wolfsburg, Celle, Isernhagen und Sehnde. Auch in Köln und Hamburg ist das Unternehmen vertreten, ebenso in Schleswig-Holstein (Kiel, Lübeck und Schwentinental). Die gesamte Mitgliederzahl hatte Fitnessland im vergangenen Jahr noch mit rund 60.000 angegeben.

Im vergangenen Jahr war Fitnessland heftiger Kritik ausgesetzt gewesen, weil das Unternehmen plötzlich die Beiträge für einige Mitglieder angehoben und auch abgebucht hatte. Die Verbraucherzentrale, bei der rund 150 Beschwerden eingegangen waren, hatte die einseitige Beitragserhöhung als rechtswidrig bezeichnet und den Kunden eine Kündigung per Sonderkündigungsrecht empfohlen.