Braunschweig. Der Arbeitsausschuss Innenstadt will Verbesserungspotenzial aufzeigen. Es geht um Themen wie zu viel Müll, zu wenig Grün und zu wenige Sitzbänke.
Vor sieben Jahren hatte der Arbeitsausschuss Innenstadt (AAI) zum ersten Mal einen City-Check gemacht – jetzt gab es die Wiederholung. Der Verein will aufzeigen, was nötig ist, damit sich noch mehr Menschen in der Innenstadt wohlfühlen. Der Arbeitsausschuss ist die Interessenvertretung für Handel und Gewerbe in der Innenstadt und hat 200 Mitglieder.
Autoren des City-Checks sind Astrid Striese und Nicolas Petrek. Sie haben sechs große Themen zusammengefasst. Beteiligt waren ihnen zufolge auch Quartiersinitiativen, die Stadtverwaltung und der Stadtbezirksrat Mitte, Alba und ADFC, das Stadtmarketing und der Arbeitsausschuss Tourismus Braunschweig. Ein Überblick:
1. City-Check sieht großes Problem bei Müll und Sauberkeit
Die vorhandenen Müllbehälter und die teils einmalige tägliche Leerung reichen aus Sicht des AAI immer noch nicht aus. Der am häufigsten eingesetzte Typ „Rostock“ (40 Liter) sei zu klein, und wegen der schmalen Öffnung komme es oft zu Verstopfungen.
Der AAI fordert mehr und auch größere Müllbehälter, etwa in der Neuen Straße, auf dem Kohlmarkt und am Damm, sowie eine häufigere Leerung. Außerdem gebe es am Hagenscharrn zwischen Casparistraße und Bohlweg, wo künftig Reisebusse halten sollen, und „Am Bruchtor“ zwischen Bankplatz und Friedrich-Wilhelm-Platz bislang noch gar keine Papierkörbe – dort müsse nachgebessert werden, heißt es.
Darüber hinaus bittet der Arbeitsausschuss darum, dass die Stadt Plätze, Straßenränder, Baumscheiben, Grünflächen und Bänke regelmäßiger auf Sauberkeit überprüft, zum Beispiel rund um das Rotlichtviertel und in der Casparistraße sowie am Hagenmarkt.
2. Beschilderung und Orientierung in der Innenstadt
Im City-Check heißt es: „Den AAI erreichte unter anderem die Rückmeldung, dass es aufgrund zu kleiner Schrift- und / oder Schildergrößen zur schlechten Lesbarkeit und damit zur schlechten Wahrnehmung von Hinweis-/Verkehrszeichen kommt. Dies irritiert, da die Größe mancher Schilder eine größere Schrift ermöglicht hätte.“ Die Bitte: Verkehrsschilder überprüfen und gegebenenfalls nachbessern. Und: Wenn möglich, sollte die Anzahl der Verkehrsschilder reduziert werden – etwa durch Verzicht, Bündelung, Umsetzung oder durch Bodenmarkierungen.
Außerdem sieht der AAI Verbesserungsbedarf bei den touristischen Informationsstelen, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen: Empfohlen werden Digitalisierung, Mehrsprachigkeit (deutsch und englisch) und Beleuchtung für die dunkle Jahreszeit. Auch sollte eine mögliche Ausweitung der Stelen diskutiert werden – zum Beispiel im Bereich Kultviertel/Altstadt.
3. Fahrradständer und Gefahrenzonen für Radfahrer
Der AAI fordert mehr Fahrradständer und Abstellflächen, um das „Wildparken“ vor Geschäften und Müllbehältern einzudämmen. Sogenannte „Felgenkiller“, also einfache Vorderradhalter, sollten durch Anlehnbügel ersetzt werden. Als weiteres Problem macht der City-Check Gefahrensituationen aus, exemplarisch in den folgenden drei Bereichen.
Südstraße: Auf beiden Seiten parken Autos. Die Einbahnstraße ist für Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung freigegeben. „Aufgrund der Enge der Fahrbahn führt dies vor allem für Radfahrende Richtung Bankplatz zu Verunsicherungen, da aus den Einfahrten von der östlichen Straßenseite (Café Bruns, Apotheke) PKW abbiegen und ihnen regelmäßig mangels Sicht die Vorfahrt nehmen.“ Empfehlung: Radstreifen farblich markieren, Parken auf der Ostseite untersagen und den freiwerdenden Bereich als Freisitzzone für die Gastronomien freigeben.
Brabandtstraße, Bankplatz, Am Bruchtor, Südstraße: Dort kommt es laut dem AAI oft zu riskanten Situationen, weil Autos illegal aus der Brabandtstraße Richtung Friedrich-Wilhelm-Platz fahren. Auch achteten Busse mitunter nicht auf die von rechts aus der Südstraße kommenden Radfahrer.
Brabandtstraße, Gördelingerstraße: Die Straße ist für Radfahrer in Richtung Norden freigegeben und an der Ostseite des Altstadtmarktes wurde ein Halteverbot eingerichtet, damit einbiegende Busse und Radfahrer genügend Platz haben. „Die für die Radfahrenden reservierte Fläche ist aber als solche nicht zu erkennen“, erläutert der AAI. Der Bereich werde daher oft zum Halten und Parken vom Autos genutzt. Empfehlung: Radweg besser markieren. Das wird übrigens auch für den Radweg auf der Münzstraße, Höhe Damm, vorgeschlagen.
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4. Mehr Beleuchtung für Wohlfühlatmosphäre und Sicherheit
Dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der Sicherheit sieht der AAI im Bereich der Bruchstraße und der Friedrich-Wilhelm-Straße: mehr Licht, so der Appell. Dort sollte auch eine nächtliche Schließung des Durchgangs von der Bruchstraße zum Parkhaus Wallstraße geprüft werden, heißt es. Weitere Wünsche: mehr Licht in den Kolonnaden am Steinweg und im Bereich der Stadtmauer am Gieselerwall, die oft als „Pinkelmauer“ genutzt werde.
Außerdem meint der AAI, dass viele Laternen aufgrund ihres Alters optisch nicht mehr ansprechend seien. Teilweise sei auch kein Beleuchtungskonzept erkennbar, insbesondere am Schild im Umfeld des Welfenhofs und im Magniviertel.
5. Stadtbegrünung: Freud und Leid
Der City-Check nennt einige Probleme im Zusammenhang mit Bäumen: Verdunklung in der Neue Straße, übermäßige Laubproduktion oder Verkotung durch in den Bäumen sitzende Vögel. Diese betreffe an mehreren Stellen Sitzbänke, in der Neue Straße auch den PKW-Parkstreifen. „Insbesondere aufgrund des starken gastronomischen Besatzes in der Neue Straße mit Freisitzflächen und im Bereich Schild bedarf es einer Überprüfung.“
Ein weiterer Wunsch: Neu- und Nachpflanzungen im Magniviertel, zum Beispiel am Kirchplatz und in der Kuhstraße. Zudem gebe es dort die Idee, den Parkplatz zwischen Ölschlägern und Ritterstraße zu einem Pocketpark umzubauen.
6. Stadtmöblierung: Bänke bitte mit Rücken- und Armlehnen
Der AAI wünscht sich mehr Sitzbänke, zum Beispiel am Hagenscharrn, dem zentralen Haltepunkt für Reisebusse. Zudem sollten neue Bänke Arm- und Rückenlehnen haben. Am Katzendenkmal (Kattreppeln/Hutfiltern) sollten laut dem City-Check vier Bänke oder Hocker aufgebaut werden, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern.
Und: „Das Magniviertel meldet dringenden Bedarf zur Überarbeitung/Reparatur der dortigen Bänke. Zudem wird insgesamt die Notwendigkeit einer regelmäßigeren Reinigung der oft durch Vögel stark verkoteten Bänke gesehen. Hinzu kommt der Wunsch, auch die Nachrüstung von Rücken- und Armlehnen bei bestehenden Bänken zu prüfen.“