Braunschweig. Im ehemaligen Reno-Schuhladen an der Friedrich-Wilhelm-Straße läuft seit Monaten der Umbau. 14 Beschäftigte sollen demnächst dort tätig sein.

Ein großer Leerstand in der Braunschweiger Innenstadt wird demnächst verschwinden: Im ehemaligen Reno an der Friedrich-Wilhelm-Straße läuft schon seit etlichen Monaten der Umbau. Demnächst will die Bio-Supermarkt-Kette Alnatura dort auf 1150 Quadratmetern einen weiteren Standort eröffnen. Auf Plakaten wirbt das Unternehmen bereits damit, dass es im Frühjahr/Sommer soweit sein soll. Inzwischen steht aber auch schon ein ganz konkreter Termin fest: Wie Pressesprecherin Constanze Klengel mitteilt, wird der Markt am Donnerstag, 14. Juli, starten.

Der Eigentümer der Immobilie, Peter Möller von der Hermann Vick GmbH, hatte nach dem Weggang von Reno gemeinsam mit seiner Tochter ganz gezielt überlegt, welchen Mieter sie sich gut vorstellen könnten – und welches Sortiment in der Innenstadt noch fehlt. Recht schnell hätten sie dann bei Alnatura angefragt, berichtete er im vergangenen Jahr – und deren Interesse sei sofort groß gewesen. „Vielleicht zieht Alnatura auch noch ein paar weitere neue Mieter in andere Leerstände“, so Möllers Hoffnung.

Expansionskurs: Alnatura eröffnet in diesem Jahr neun weitere Märkte

Alnatura wurde 1984 gegründet und hat zurzeit bundesweit 143 Märkte, darunter bereits fünf in Niedersachsen: je zwei in Hannover und Göttingen sowie einen in Lüneburg. In wenigen Tagen startet ein neuer Standort in Frankfurt am Main – und Braunschweig wird danach laut Pressesprecherin Klengel die nächste Eröffnung sein. Weitere Eröffnungen für dieses Jahr seien in Berlin, Köln, Nürtingen, Weil am Rhein, Kiel, Karlsruhe und auch in Hildesheim geplant.

In Braunschweig sollen 14 Beschäftigte tätig sein, berichtet Klengel auf Anfrage. Und wie sieht es mit der Bezahlung aus? „Alle unsere Markt-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten ein Einkommen, das mindestens dem maßgeblichen Einzelhandelstarif entspricht beziehungsweise darüber hinausgeht“, sagt sie. Bei den Lehrlingen setze Alnatura ein besonderes Zeichen: „Sie bekommen monatlich 100 Euro mehr, als es der Tarifvertrag vorsieht.“

Die Flächen des künftigen Alnatura-Markts in der Friedrich-Wilhelm-Straße ziehen sich durch zwei Häuser. Zuletzt war dort das Schuhgeschäft „Reno“ angesiedelt.
Die Flächen des künftigen Alnatura-Markts in der Friedrich-Wilhelm-Straße ziehen sich durch zwei Häuser. Zuletzt war dort das Schuhgeschäft „Reno“ angesiedelt. © regios24 | Stefan Lohmann

Brot von Biobäckern aus Braunschweig und Schöningen

Darüber hinaus erhalten ihr zufolge alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen, Entgeltumwandlung bei Fahrrad-Leasing und ähnliches. „Den gesetzlichen Mindestlohn zum Beispiel für ungelernte Beschäftigte hatte Alnatura bereits im Oktober 2020 auf 13 Euro erhöht“, sagt Klengel. Aktuell liegt der gesetzliche Mindestlohn noch bei 9,82 Euro pro Stunde.

Die Alnatura-Sprecherin kündigt an, dass der Braunschweiger Markt auch eine angesiedelt haben wird. Außerdem lege man Wert auf Produkte mit regionaler Herkunft. Ein Beispiel: Bio-Brot und Bio-Backwaren sollen ihr zufolge vom Bio-Brotladen Schütze aus Braunschweig und der Demeter-zertifizierten Vollkornbäckerei Sartorius aus Schöningen kommen.

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Denn’s ist mit deutlich mehr als 200 Supermärkten bundesweit der Martführer

Alnatura wird ab Juli nicht gänzlich neu in Braunschweig sein, immerhin sind viele Produkte der Marke unter anderem auch bei Edeka und Globus sowie bei den Drogerieketten Rossmann und Müller erhältlich. Mit dem neuen Markt wird das Bio-Angebot aber stark erweitert.

Auf ähnlich großen Flächen ist in Braunschweig bislang nur die Bio-Supermarktkette Denn’s mit inzwischen drei Märkten vertreten: am Heinrich-Büssing-Ring/Wolfenbütteler Straße, im Einkaufszentrum Weißes Ross an der Celler Straße und seit 2020 auch im neuen Quartier an der Kurzekampstraße/Berliner Straße gegenüber des Gliesmaroder Bahnhofs.

Denn’s ist mit deutlich mehr als 200 Supermärkten bundesweit der Marktführer. Fraglich ist, wie sich der Expansionskurs der Bio-Supermärkte auf kleinere, inhabergeführte Bioläden und Reformhäuser auswirken wird. In der Innenstadt sind beispielsweise der Guten-Morgen-Laden an der Hagenbrücke, das Naturhaus im Magniviertel und das Reformhaus Bacher am Sack angesiedelt.

Demnächst wird voraussichtlich Edeka im Welfenhof einen Markt eröffnen

Insgesamt verstärkt Alnatura in Braunschweig den Trend, dass der Lebensmittel-Einzelhandel wieder mehr in die Innenstadt kommt. Lange Zeit war Karstadt fast die einzige Möglichkeit, in der Innenstadt Lebensmittel einzukaufen. Vor zehn Jahren eröffnete der kleine Görge-Markt im ehemaligen City-Kino an der Friedrich-Wilhelm-Straße auf rund 500 Quadratmetern.

In den Schlossarkaden ist außerdem Rewe vertreten, anfangs mit rund 1100 Quadratmetern Verkaufsfläche, seit 2018 fast mit der doppelten Fläche. Im Konrad-Koch-Quartier ist seit 2019 ebenfalls Rewe am Start – auf rund 900 Quadratmetern. Und im Welfenhof, der zurzeit umgebaut wird, soll demnächst voraussichtlich Edeka vertreten sein.