Braunschweig. Im Congress-Saal der Stadthalle heißt es donnernd: „Brunswiek, Helau! Mariechen, Helau! Weiber, Helau!“

Bereits von draußen tönt aus der Stadthalle ein schallendes „Brunswiek, Helau! Mariechen, Helau! Weiber, Helau!“, was ganz deutlich einen der Höhepunkte der fünften Jahreszeit in Braunschweig einleitet: Die traditionelle Weiberfastnacht der Weiber des Braunschweiger Karnevals Gesellschaft von 1872 e.V. findet bereits zum 41. Mal statt und ist in jedem Jahr ein willkommener Auftakt zum Straßenkarneval mit dem Schoduvel.

Manuela Berg, Ministerin der Weiberfastnacht, führt auch mit ihrer Tochter durch den Abend.
Manuela Berg, Ministerin der Weiberfastnacht, führt auch mit ihrer Tochter durch den Abend. © Lucas Rosenbaum | Lucas Rosenbaum

Dieser Abend vor dem großen Umzug markiert wie auch die Sitzung der Rheinländer den Übergang vom Sitzungs- zum Straßenkarneval und wird schon seit dem Mittelalter ausschließlich von Frauen ausgetragen.

Mit Manuela Berg, Ministerin der Weiberfastnacht, führt also auch klassisch eine Frau durch den Abend – und auch im Vorfeld bestand das achtköpfige Organisationskomitee selbstverständlich nur aus Frauen.

Die verschiedenen Programmpunkte wurden von allen drei Karnevalgesellschaften aus Braunschweig auf die Bühne gebracht – und reichten von der klassischen Büttenrede des ehemaligen Funkenmariechens Erika Käfert, die mit zotigen Sprüchen über ihren „Erfolg“ beim Onlinedating berichtete, bis hin zum Aufmarsch der Funkengarde der Braunschweiger Rheinländer.

Die schnappten sich für ihre Show auch kurzerhand einige Damen aus dem Publikum. Durchaus sonderbar scheinen aber die Braunschweiger Schlafgewohnheiten zu sein: Unter dem Motto „Pyjama Party“ fanden sich nicht nur gemütliche Einteiler und Schlafbrillen, sondern auch Piraten und Clowns – wenn’s gemütlich ist?

Ausgelassene Stimmung beim Präsidenten der Braunschweiger Karnevalgesellschaft von 1872, Bernd Ratayczak (rechts).
Ausgelassene Stimmung beim Präsidenten der Braunschweiger Karnevalgesellschaft von 1872, Bernd Ratayczak (rechts). © Lucas Rosenbaum | Lucas Rosenbaum

Bei der Programmauswahl wurde dem männlichen Geschlecht auch eine Chance gegeben. Die Burgsänger unter Leitung des Präsidenten der BKG, Bernd Ratayczak, brachten wohl die meiste Stimmung in die Congresshalle.

Mit Liedern wie „Braunschweiger Land“, „Zähne wie Sterne, nachts kommen sie raus“ oder „Braunschweig ist schöner als Hannover“ ließen sie die Halle beben und starteten eine Polonaise nach der anderen.

Zwischen den einzelnen Punkten gab es immer wieder eine Tanzpausen mit Karnevalsklassikern – so dürfen auch hier im Norden die „Höhner“ aus Köln keinesfalls fehlen! „Unsere Weiber organisieren das von Jahr zu Jahr immer toller – und es ist schön, in diesem Jahr zum Beispiel die Funkengarde inklusive des Mariechens das erste Mal dabei zu haben“, freut sich Präsident Ratayczak über den großen Erfolg der Weiberfastnacht.