Bad Lauterberg. Die Städte Bad Lauterberg und Bad Sachsa brauchen Geld, um ihre Schwimmbäder zu sanieren. Aber nehmen sie sich gegenseitig die Chancen weg?

  • Aloha, Salztal Paradies und Vitamar - die großen Hallenbäder im Altkreis Osterode sind eine Attraktion für Einheimische und Vereine, aber auch für Touristen und Tagesgäste
  • Während das Aloha im Osterode am Harz bereits umgebaut wird, suchen die Städte Bad Lauterberg und Bad Sachsa nach Finanzierungsmöglichkeiten
  • Drei Mitglieder des Niedersächsischen Landtags äußern sich nun zum Zustand des Vitamar

Im Südharz kämpfen die Städte Bad Lauterberg und Bad Sachsa um den Erhalt ihrer Schwimmbäder. Sowohl in das Vitamar in Bad Lauterberg als auch in das Salztal Paradies in Bad Sachsa muss investiert werden, wenn man sie für die Zukunft erhalten will. Nur wo soll das Geld dafür herkommen? Die Stadt Osterode baut gerade für viel Geld das Aloha um und in Bad Sachsa hat ein Investor große Pläne rund um das Salztal Paradies.

Und was ist mit dem Vitamar in Bad Lauterberg? Die AfD im niedersächsischen Landtag wollte im November 2023 von der Landesregierung wissen, ob diese plant, die Kneipp-Stadt beim Erhalt des Freizeitbads zu unterstützen. Doch beim Land gibt es anscheinend keine passenden Fördermittel, erklärte Bad Lauterbergs Bürgermeister Rolf Lange (CDU) auf Anfrage des Harz Kurier im Januar.

Schwimminitiative Niedersachsen: Kinder sollen schwimmen lernen - Aber wo?

Aber wie sollen Vereine wie die DLRG Bad Lauterberg und der Lauterberger Schwimmklub Wiesenbek (LSKW) ihr Trainingsangebot ohne Schwimmbad aufrechterhalten? Die Stadt hoffte auf Bundesfördermittel, für die sie sich schon wiederholt beworben hat. „Wenn Fördermittel für die Sanierung kommen, dann wird das laufende Geschäft auch besser“, ist Lange überzeugt.

Im März ist nun erneut die Schwimminitiative Niedersachsen gestartet, die bis Ende des Jahres 2024 läuft. Das teilt die Sportjugend Niedersachsen mit. Bereits zum fünften Mal würden darüber Maßnahmen von Sportvereinen, die insbesondere jungen Menschen entsprechende Angebote zum Erlernen der Schwimmfähigkeit unterbreiten, unterstützt. Das Förderprogramm bestehe seit dem Schuljahr 2015/2016. In diesem Jahr stellt Niedersachsen dafür 1,7 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt bereit, so der NDR.

Die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Die Fähigkeit, Schwimmen zu können, ist essenziell für Kinder in ganz Niedersachsen. Es geht einerseits darum, dass die Kinder das Wasser als Ort nutzen können, in dem sie Sport treiben oder sich einfach austoben. Es geht insbesondere auch darum, dass diese Kinder dazu in die Lage gebracht werden, das auch sicher und mit grundlegenden Schwimmfähigkeiten zu tun.“

Sanierungsstau im Vitamar - Das sagen Landtagsabgeordnete

Roman Köhler (CDU) ist Mitglied im Stadtrat von Bad Lauterberg und setzt sich für den Erhalt des Vitamar ein. Er vermutet, dass aus dem Förderprogramm des Bundes erstmal keine Mittel nach Südniedersachsen fließen. Er verspricht: „Da werde ich aber weiter dran bleiben und in Kontakt mit den Abgeordneten im Bundestag bleiben.“ Köhler engagiert sich aber nicht nur auf Bundesebene für das Vitamar. Er befindet sich auch im Austausch mit niedersächsischen Landtagsmitgliedern. Im Dezember 2023 haben sich mehrere Abgeordnete auf seine Einladung hin einen Eindruck vom Vitamar gemacht.

Der Landtagsabgeordnete Christian Fröhlich (CDU) erklärt angesichts des hohen Stellenwerts, den das Vitamar seiner Ansicht nach in Bad Lauterberg und darüber hinaus hat: „Mit Sorge blickt die kommunale Politik daher auf den Sanierungsstau, der sich sowohl baulich als auch im Bereich der Technik eingestellt hat“ – zuletzt ging die Wellenmaschine des Vitamar kaputt. Trotz der hohen Summen, die gebraucht werden, um den Sanierungsstau zu beheben, betont Fröhlich: „In Hannover werde ich nicht müde, gegenüber den Regierungsfraktionen die Bedeutung des Schwimmbades für den Tourismus und als Schwimmlehrbecken für die Region zu betonen. Diese Gespräche führe ich weiter. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Tourismusförderung nicht ein Nice-to-have ist, sondern sehr konkrete Wirtschaftsförderung.“

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Tourismusförderung nicht ein Nice-to-have ist, sondern sehr konkrete Wirtschaftsförderung.
Christian Fröhlich - Mitglied im niedersächsischen Landtag

Vitamar und Salztal Paradies - Müssen sich die Städte entscheiden?

Der Landtagsabgeordnete Alexander Saade (SPD) gibt allerdings zu bedenken, dass das Vitamar und das Salztal Paradies sehr nah beieinander liegen. Er rät den Städten, sich auf ein Projekt zu konzentrieren angesichts der hohen Summen, die für eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Schwimmbäder investiert werden müssten. Saade schätzt, dass die Kosten mindestens 20 Millionen Euro betragen würden – das würde nicht mal ein neues Sportstättenförderprogramm abdecken, das er auf den Weg bringen möchte.

Pippa Schneider (Bündnis 90/Die Grünen) ist ebenfalls Mitglied des Landtags und betont, dass auch die Stadt vor Ort einen Beitrag leisten muss bei den Summen, um die es hier geht. Schließlich wolle man bei dem „erheblichen Sanierungsbedarf“ nicht nur „ein bisschen aufhübschen“ und damit womöglich weitere Folgekosten verursachen. Sie rät: Alle Beteiligten sollten sich zusammensetzen und ernsthaft ins Gespräch gehen. Wenn sie wüssten, wo sie hinwollten, dann sollte man mit kommunalen Mitteln, Land und Bund zu versuchen, dieses Ziel zu erreichen. Die eine einfache Lösung gebe es nicht.

Klar scheint: Die Stadt Bad Lauterberg muss eine Idee präsentieren, wie es mit dem Schwimmbad weitergehen soll. CDU-Politiker Fröhlich sagt dazu: „Meine Überzeugung ist, dass wir der Kommunalpolitik das Vertrauen schenken sollten, am besten zu wissen, wie eine Entscheidung vor Ort aussehen sollte und ganz wichtig – die Kommune dann auch mit den finanziellen Mitteln ausstatten. Mehr kommunale Eigenverantwortung und weniger Förderdschungel sind hier angesagt.“

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