Walkenried. Notstand in Walkenried: Hochwasser lässt Toiletten überquellen, Bürger sind sauer. Der Bürgermeister prüft Lösungen - und braucht Zeit.

Ob im Bohlweg oder in der Georg-Schlösser-Straße - den Anwohnern in Wieda stinkt es - und das im wahrsten wie übertragenen Sinne. Der Grund: Seit dem Hochwasser über die Weihnachtsfeiertage 2023 kommt es im Südharz immer wieder vor, dass Abwasser aus den Toiletten der Häuser nicht ablaufen kann. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Walkenried machten einige ihrem Ärger darüber Luft, doch Politik und Verwaltung konnten ihnen in dem Moment keine Lösung ihres Problems präsentieren. Dem Schutz vor dem Hochwasser will man sich in der Gemeinde aber trotz allem verstärkt widmen - und dafür auch mehr Geld aus dem klammen Haushalt 2024 bereitstellen.

Hochwasserschutz in Walkenried: So viel Geld investiert die Kommune

Fest steht: In Walkenried, Wieda und Zorge soll bereits in diesem Jahr mehr Geld in den Hochwasserschutz investiert werden. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, zu den bereits im Haushaltsplan eingestellten 10.000 Euro weitere 20.000 Euro hinzuzunehmen. Mit dieser Summe sollen die dringendsten Maßnahmen angegangen werden. „Wir stellen uns dem Problem, wir bewerten die Lage und priorisieren die Projekte“, fasste Ratsvorsitzender Tobias Mielke das Vorgehen zusammen.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Walkenried, Wieda und Zorge befüllen im Bauhof in Wieda Sandsäcke aufgrund des Hochwassers über Weihnachten 2023. 
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Walkenried, Wieda und Zorge befüllen im Bauhof in Wieda Sandsäcke aufgrund des Hochwassers über Weihnachten 2023.  © Feuerwehr | Feuerwehr Gemeinde Walkenried

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Antrag der BISS-Fraktion, durch den alle Schutzmaßnahmen vor den Fluten im Südharz koordiniert und gebündelt werden sollen. Dort heißt es: „Alle zum Schutz der Bevölkerung erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen Stark- und Dauerregenereignisse werden unabhängig von Zuständigkeiten ermittelt. Ihre Umsetzung wird unverzüglich in Angriff genommen beziehungsweise beauftragt.“ Ursprünglich sollte dies auch unabhängig von den Kosten erfolgen, doch nunmehr sprach man sich ersten Schritt für die Bereitstellung von 30.000 Euro aus. Weitere Punkte sollen dann noch in den Ausschüssen besprochen werden.

Flüsse sollen freigeräumt werden, damit das Wasser besser abfließt

Ratsherr Klaus-Erwin Gröger (CDU) betonte in dem Zusammenhang, dass es auch Punkte gebe, die umgesetzt werden könnte, aber kein Geld kosteten. Als eine solche Aktion fand jüngst auch ein Aktionstag zum Aufräumen an den Gewässern der sogenannten dritten Ordnung statt. Ferner verwies Tobias Mielke darauf, dass die Feuerwehren und der Bauhof gemeinsam auch Bäume aus den Flüssen Wieda und Zorge geholt hätten, um dort den Ablauf des Wassers frei zu ermöglichen. Diese Arbeiten sollen aber noch weitergehen. Eingebunden hier soll auch der Bode-Zorge-Verband werden. Gröger sprach sich auch dafür aus, die Bevölkerung, insbesondere Anlieger der Flüsse, mehr zu dem Thema Hochwasserschutz zu informieren und sensibilisieren.

Den Einwohnern aus Wieda reichten diese Schritte aber nicht aus. Sie forderten umgehend etwas zu tun, um ihre Situation zu verbessern. „Oder stellt die Gemeinde dann beim nächsten Starkregen Toiletten vor unseren Häusern auf?“, fragte ein Anwohner in Richtung des Gremiums.

Lösung des Abwasser-Problems in Wieda: Das ist der aktuelle Stand

Der Ratsvorsitzende erklärte, dass die Anwohner ihre Fragen und Bitten noch einmal direkt an Gemeindebürgermeister Lars Deiters richten sollten, der am Abend der Sitzung erkrankt fehlte. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte der Verwaltungschef, dass er mit den Anwohnern seit den Ereignissen an Weihnachten mehrfach in Kontakt war. Und er betonte auch, dass die Kommune mittelfristig an einer Lösung arbeite. „Es gibt vier Varianten, die wir aktuell prüfen“, sagte Deiters. Dazu stehe man aber auch in Kontakt mit dem Landkreis Göttingen und anderen am Verfahren beteiligten Behörden. Das Grundproblem erklärt er wie folgt: „Die Rohrleitungen in den Orten sind auf die großen Wassermassen nicht ausgelegt. Zudem gibt es viele rechte Winkel in dem Leitungssystem dort, die einen Stau verstärken. Das lässt sich alles leider nicht so einfach lösen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch interessant