Walkenried. Ebbe herrscht in der Gemeindekasse, der Finanzausschuss hat kaum noch Spielraum. Und: Was wird in Zukunft aus dem Hort in Walkenried?

  • Der Finanzausschuss beschäftigt sich zum ersten Mal mit den Zahlen des Haushaltsplanes für 2024
  • Vor allem große Vorhaben sind finanziell schon verplant
  • Der Ausschuss kann lediglich nur noch über kleinere Vorhagen reden
  • Auch die Zukunft des Hortes in Walkenried steht in den Sternen

Das Dilemma ist bekannt, doch ein Ausweg trotzdem nicht da: Im Haushalt 2024 der Gemeinde Walkenried klafft ein Loch, mal wieder. Der Finanzausschuss traf sich in der alten Grundschule Walkenried, um sich die Zahlen anzusehen, die Kämmerin Annika Ludwig ihnen mitgebracht hatte. Am Ende der sehr kurzen Sitzung steht fest: Die großen Vorhaben sind verplant, reden kann man nur noch über Kleinigkeiten. Und auch hier gilt aber: Viel Spielraum hat man nicht.

Einnahmen und Ausgaben im Haushaltsplan 2024 im Ergebnishaushalt

  • Ordentliche Erträge, also Einnahmen: 9.989.400 Euro
  • Ordentliche Aufwendungen, also Ausgaben der Gemeinde: 10. 103.500 Euro
  • Ergebnis: Ein Defizit von 114.100 Euro

Den 114.100 Euro Minus stehen aber noch Einnahmen von 33.200 Euro gegenüber, sodass man am Ende bei einem aktuellen Defizit für das Jahr 2024 von 80.900 Euro ankommt. Kämmerin Annika Ludwig merkt an, dass sich dieses allerdings noch geringfügig ändern kann. Dennoch will und muss die Gemeinde investieren und dafür erneut Kredite aufnehmen, also sich Geld leihen. Dabei sehen die blanken Zahlen auch in Sachen Investitionstätigkeit eher traurig aus:

  • Einzahlungen an die Gemeinde für Investitionstätigkeiten: 1.523.600 Euro
  • Auszahlungen der Gemeinde für Investitionstätigkeiten: 6.726.400 Euro
  • Geplante Kreditaufnahme für aktuelle Investitionen im Jahr 2024: 3.113.500 Euro

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Auch wenn die Kassen also leer sind, hat die Gemeinde Walkenried auch in finanzieller Hinsicht einiges vor. Die etwas mehr als drei Millionen Euro, die man als Kredit aufnehmen will, sind schon fast verplant.

Dafür will die Gemeinde Geld ausgeben:

Los geht‘s mit der Arbeit erst im Sommer

Diese Maßnahmen und die Zahlen werden nun im Februar in den diversen Ausschüssen diskutiert. Ziel ist es, den aktuellen Walkenrieder Haushalt Mitte April zu beschließen. Dann muss auch der Landkreis diesen noch genehmigen. Zeit hat man dafür drei Monate. Erst wenn der Landkreis grünes Licht gibt, kann man mit den geplanten Vorhaben in der Gemeinde Walkenried beginnen. Frühestens im Sommer also.

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Des Weiteren verpflichtet sich die Gemeinde Walkenried, Geld für zwei weitere große Vorhaben in den kommenden Jahren zur Verfügung zu stellen: Das sind der Neubau des Feuerwehrhauses in Walkenried sowie die Sanierung der Grundschule. Insgesamt werden hierfür 3.817.700 Euro geblockt.

Liquiditätskredite darf die Gemeinde auch aufnehmen, allerdings nur bis zu einer gewissen Höhe: In diesem Jahr sind es im Haushaltsplan 2.400.000 Euro. Auch im vergangenen Jahr war das die Grenze für die Kreditaufnahme.

Steuern: Keine Erhebung der Sätze in Walkenried geplant

  • Grundsteuer für land- und forstwirtschaftliche Betriebe: 500 v.H
  • Grundsteuer für Grundstücke: 500 v.H.
  • Gewerbesteuer: 450 v.H.

Die einzige positive Meldung des Abends kam über die Zahlen hinaus vom Ausschussvorsitzenden Tobias Mielke: „Wir haben - noch - Januar. In Walkenried sind wir damit früh dran mit unserem Haushalt.“ An den düsteren Zahlen ändert das natürlich nichts.

Rasen mähen und pflegen: Grünflächenpflege nimmt Hälfte der freiwilligen Leistungen im Südharz ein

Darüber hinaus muss ein Haushaltssicherungskonzept her, weil die Gemeinde das Defizit im Haushalt aufweist von 80.900 Euro. Interessant in diesem Fall sind die freiwilligen Leistungen der Gemeinde. Im Südharz machen diese drei Prozent der Haushaltssumme aus. Etwa die Hälfte davon allein entfällt auf die Pflege von öffentlichen Grünflächen.

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Kinderbetreuung in Walkenried: Was wird aus dem Hort?

Auch auf längere Sicht hin bleibt die finanzielle Lage der Gemeinde angespannt. Das könnte sich in spätestens zwei Jahren auch auf die Hortbetreuung im Klosterort auswirken: Diese finanziert sich aktuell durch Elternbeiträge. Doch ab dem Jahr 2026 soll Hortbetreuung kostenfrei für Eltern sein, so will es das Land Niedersachsen. Leisten kann sich die Gemeinde das Angebot für die Eltern dann nicht mehr. Wie es weiter geht und in welcher Form man das Angebot aufrechterhalten kann, ist noch offen.

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