Wolfsburg. Ein Landwirt fotografierte die nächtliche Begegnung mit einem Wolf in Wolfsburg. Auf Facebook äußern sich viele Leser teils alarmiert, teils amüsiert.

Die nächtliche Begegnung eines Landwirts mit einem Wolf auf einem Rübenacker im Süden von Wolfsburg treibt die Leser um. Schon mehr als 800 Kommentare gab es bis dato auf Facebook zur Wolfssichtung in Heiligendorf. Die Reaktionen fallen alarmiert bis amüsiert aus. Auch Fotos von blutigen Wolfsattacken sind darunter.

Klar erkennbar sind die großen Lager: Da sind zum einen die Weidetierhalter, die die Angst um ihre wehrlosen Vierbeiner umtreibt und die horrende Kosten für teils nicht wirksame Herdenschutzmaßnahmen kritisieren. Und da sind zum anderen die Wolfsfreunde, die von deren Rückkehr angetan bis begeistert sind und sich darauf verlassen, dass Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune und Herdenschutzhunde die Wölfe davon abhalten, Tiere auf den Weiden zu reißen.

Viele Facebook-User machen sich über Wolfssichtung in Wolfsburg lustig

Etliche Leser machen sich über die Wolfssichtung lustig: „Ich würde erstmal die Berliner Polizei fragen, vielleicht war es auch ein Hund oder ein Eichhörnchen“, meint ein User in Anlehnung an die vermeintliche Löwin im Sommer, die sich als Wildschwein entpuppte. Ein anderer warnt scherzeshalber in Anlehnung an das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf: „ACHTUNG ACHTUNG, dringende Warnung für Heiligendorf und Umgebung. BITTE KEINE ROTEN MÜTZEN TRAGEN, nicht mit Kuchen und Wein spazieren gehen, das Haus der Oma meiden!!!“

Allein darauf gibt‘s mehr als 190 Antwort-Kommentare, und fast 200 User reagieren mit zustimmenden Emojis. „Ein Leckerli zur Hand, und die Lage ist entspannt“, schreibt ein Spaßvogel dazu. Ein anderer Leser kontert jedoch: „Auf den Versuch, Wolfsgegner durch Anspielung auf Rotkäppchen lächerlich zu machen, kann ich nur erwidern, dass bei Rotkäppchen das Kind, die Oma und der Jäger überleben. Der Wolf stirbt. Insofern gibt die Geschichte die Lösung des Problems ja schon vor.“

Heftige Diskussion: Weidetierhalter contra Wolfskuschler

„Find ich gut, dass die Tiere sich in unserer Region wieder ansiedeln“, bekennt ein Facebook-User. Und erntet darauf mehr als 140 kontroverse Antworten. „In den Stall bringen hat nichts mit artgerechter Haltung zu tun“, schreibt eine Userin zum Frust der Weidetierhalter. „Und warum sollen wir Tierhalter ausbaden, was die Wolfskuschler verursacht haben? ... Viele Tiere würden zudem in Offenstallhaltung gehalten.

Allerdings entspinnt sich unter dem Rotkäppchen-Post auch eine erbitterte und hochgradig unsachliche Diskussion zwischen einer Userin, die mit der Weidetier-Thematik vertraut ist und offensichtlich eine entschiedene Wolfsgegnerin ­ – und einer Userin, die mit der Rückkehr der Wölfe kein Problem zu haben scheint und darauf vertraut, dass Schutzmaßnahmen für Weidetiere die Raubtiere abhalten.

Provokanter Vorschlag: Bär als Feind des Wolfs fördern

Im Verlauf des verbalen Schlagabtauschs schreibt die Wolfsgegnerin unter anderem: „Ich würde gerne live Videos hier posten, aber das halten die meisten von euch nicht aus. Da wird auch dem letzten kotzeschlecht, denn so ein Anblick ist fast nicht auszuhalten. Auf den Weiden geht es zu wie im Krieg, und die Halter können nur zuschauen oder am nächsten Morgen hoffen, dass alle Tiere wohlauf sind.“

Ein anderer User hat zwei höchst provokante Vorschläge parat: „1. Endlich Leinenpflicht für Hunde einführen, mehr Kontrolle auf den Hund ausüben. 2. Die natürlichen Feinde des Wolf fördern, und die heißen nicht Kaliber 9 mm oder Remington, sondern Bär.“

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