Wolfsburg. Problemfans von Eintracht Braunschweig wollten Mittwoch das U19-Derby beim VfL aufmischen. Die Polizei verhindert Schlimmeres
Vor der U19-Bundesligapartie zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig ist es am Mittwoch, 8. November, gegen 18.30 Uhr zu einem Aufeinandertreffen beider Ultra-Gruppierungen gekommen. Die Polizei konnte eine körperliche Auseinandersetzung verhindern. Ob es Verletzte gab, ist noch unklar. Jetzt reagiert Eintracht Braunschweig und kündigt Konsequenzen an.
Der Verein Eintracht Braunschweig sei sehr von den Vorkommnissen betroffen. Geschäftsführer Wolfram Benz sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: „In den vergangenen Jahren fanden U-Spiele zwischen Eintracht Braunschweig, Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg aus Sicherheitsgründen entweder parallel zu den Spielen der Profis oder unter Ausschluss von Zuschauern statt.“ Und weiter: „Umso mehr verurteilen wir den Versuch, unter dem Deckmantel des Besuchs eines U19-Spiels gewalttätige Auseinandersetzungen mit verfeindeten Gruppen zu suchen und damit möglicherweise auch noch Unbeteiligte zu gefährden.“ Die Konsequenz werde sein, dass die Partien der U-Mannschaften von Eintracht Braunschweig mit den beiden Vereinen zukünftig wieder ohne Zuschauer stattfinden.
Zum Hintergrund: Noch vor Spiel-Anpfiff haben sich etwa 170 Personen der selbsternannten Ultraszene beider Vereine vor dem AOK-Stadion in Wolfsburg getroffen. Darüber berichtet die Polizei Wolfsburg in einer Pressemitteilung am Donnerstag. Gegen 18 Uhr hielten sich demnach bereits ungefähr 90 Szeneangehörige des VfL Wolfsburgs im Nordkurvensaal auf. Währenddessen wurde die Polizei informiert, dass etwa 80 Personen der Risikoszene aus Braunschweig in Richtung des Stadions gingen.
Fans bei U19-Partie zwischen VfL Wolfsburg und Braunschweig: Polizei setzt Schlagstöcke und Reizstoff ein
Nachdem sich beide Fanlager gegenseitig bemerkt hatten, liefen sie teilweise vermummt aufeinander zu. Die Polizistinnen und Polizisten konnten die Gruppen mithilfe einer Polizeikette voneinander trennen. „Beide Parteien zeigten durch ihr Verhalten die Bereitschaft, Gewalttätigkeiten begehen zu wollen“, informiert Melanie aus dem Bruch, Polizeisprecherin. Die Polizei forderte mehrere Einsatzkräfte an.
Die Braunschweiger Fans drängten weiter auf die Polizeikette zu und wollten diese durchbrechen. Nach erneuter Androhung setzten die Einsatzkräfte Schlagstöcke und Reizstoff ein. Die Wolfsburger versuchten, über einen Umweg an der Polizei vorbeizukommen. Polizei und Ordner des VfL Wolfsburgs konnten die ersten Auseinandersetzungsversuche unterbinden. Nachdem weitere Einsatzkräfte hinzukamen, konnten die Gruppen separiert werden. Auch weitere Versuche der Fans, aufeinanderzutreffen, verhinderte die Polizei.
Ausschreitungen beim U19-Spiel in Wolfsburg: Fans von Eintracht Braunschweig bekamen Aufenthaltsverbot
Die Braunschweiger bekamen ein Aufenthaltsverbot und traten die Heimreise an. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruch. „Diese Entwicklung macht mich sehr betroffen. Das Suchen von gewaltbereiten Auseinandersetzungen, hier insbesondere am Rande eines Jugendfußballspiels, ist für mich völlig inakzeptabel!“, wird Petra Krischker, Leiterin der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt, zitiert. Auch der VfL Wolfsburg verurteilt solche Vorfälle: „Die Tatsache, dass vor allem ein Jugendspiel als Plattform missbraucht wird, um Aggressionen auszuleben und Unbeteiligte zu gefährden, ist in keiner Weise zu tolerieren“, heißt es seitens VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher.
red