Wolfsburg. Eine aktuelle Analyse zeigt: Fast überall in Wolfsburg verschwinden Geschäfte. Doch manche Einkaufsmeilen behaupten sich besser als andere.

Online-Handel und veränderte Konsumgewohnheiten. Erst die Corona-Einschränkungen, dann die Folgen des Ukraine-Krieges: Der Einzelhandel in Wolfsburg steht unter Druck. Ein Dortmunder Stadtplanungsbüro hat jetzt im Auftrag der Wolfsburg Wirtschaft und Marketing Gesellschaft (WMG) die Entwicklung der Einkaufszentren analysiert. Fast überall ist ein Schwund von Geschäften zu verzeichnen. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.

Gut gemacht hat sich demnach in den letzten Jahren die Laagbergstraße: Seit 2016 sind Betriebe hinzugekommen. Der Rewe und der Wochenmarkt üben eine Magnetwirkung aus. Verbesserungspotenzial gibt es bei der Aufenthaltsqualität: Als abträglich bewerten die Autoren des Einzelhandelskonzeptes den starken Verkehr auf der Laagbergstraße und veraltete Möbel auf dem Brandenburger Platz.

Städtebauliche Mängel sehen sie am Schlesierweg: Mit dem Bau eines neuen Einkaufszentrums hat sich zwar die Zahl der Betriebe seit 2016 verdreifacht, das alte Einkaufszentrum gibt aber ein eher tristes und ungepflegtes Bild ab. Auch die Verbindung zwischen beiden Bereichen könnte nach Meinung der Verfasser besser sein. Abgesehen davon finden Kunden vom Laagberg und Hageberg am Schlesierweg vom Supermarkt und Drogeriemarkt über weitere Lebensmittelmärkte, Bäcker, Apotheke und Friseure sehr Vieles, was man zum Leben braucht. Zukunftsaussichten: gut.

Viele neue Geschäfte am Laagberg

Dem Einkaufsstädtchen Fallersleben bescheinigt der Bericht ein attraktives Angebot mit einem Mix aus Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie sowie einem hohen Anteil an inhabergeführten Fachgeschäften. Positiv hervorgehoben wird auch das Ambiente zwischen den sanierten Fachwerkhäusern, Plätzen und Grünanlagen.

Ankerbetriebe wie das Modehaus Biewendt konnten seit 2016 erhalten werden, von den damals 42 kleineren Unternehmen sind allerdings sieben verschwunden. Dennoch stehen weniger Einzelhandelsflächen leer, weil Büros, Wohnungen oder Räume für Dienstleistungen eingerichtet wurden. Die Zukunftsfähigkeit des Standortes wird positiv beurteilt.

Gute Angebotsmischung in Vorsfelde und Fallersleben

Das gilt auch für den Einzelhandel in Vorsfelde. Dort fehlt zwar ein Supermarkt mit einem Vollsortiment, und seit 2016 ist die Zahl der Betriebe um 14 Prozent zurückgegangen, aber die Angebotsmischung und die Aufenthaltsqualität finden Lob.

Als förderlich heben die Autoren des Berichtes sowohl die aufwendige Gestaltung der Plätze als auch das geringe Verkehrsaufkommen hervor. Potenziale sehen sie unter anderem in der geplanten Ansiedlung eines zweiten Discounters an der Straße An der Meine und in einer Verbesserung der Wegebeziehungen.

Vielversprechende Entwicklung am Hansaplatz

Dramatisch als Einkaufsstandort an Bedeutung verloren haben der Schachtweg und der daran angrenzende Teil der Poststraße. Seit 2016 ist jeder zweite Betrieb verschwunden, die Zahl der Leerstände ist von zwei auf sechs gestiegen. Ansiedlungsmöglichkeiten für größere Magnetbetriebe sehen die Autoren des Einzelhandelskonzeptes nur bedingt.

Eine große Leere fällt den Stadtplanern auf dem Hansaplatz ins Auge: Die Aufenthaltsqualität könnte ihres Erachtens besser sein. Seit 2016 ist fast jeder zweite Betrieb verschwunden, doch die Autoren stellen fest: Leerstand sei nicht zu verzeichnen. Als vielversprechend halten sie fest, dass der Penny-Betreiber in den Markt am Hansaplatz investiere und der Schreibwarenladen durch eine Geschäftsübernahme gesichert wurde.

Leerstand im Einkaufszentrum Westhagen

Einen 33-prozentigen Rückgang der Betriebe hat das Einkaufszentrum in Reislingen Südwest in den vergangenen sieben Jahren durchgemacht. Eine wichtige Rolle für die Nahversorgung in Reislingen und Reislingen Südwest spielt vor allem der Supermarkt. Das Einkaufszentrum ist sauber und gepflegt, gestalterische Mängel sehen die Autoren in undekorierten Schaufenstern und veralteten Spielgeräten.

Einen eher schlechten Eindruck hat die dunkle Passage im Einkaufszentrum Westhagen hinterlassen. Seit 2016 ist jeder vierte Betrieb verloren gegangen, viele Ladenlokale stehen leer. Der Einkaufsstandort wird im Einzelhandelskonzept dennoch als bedeutend betrachtet, die Zukunftsfähigkeit positiv beurteilt. Das Einkaufszentrum soll bekanntlich neu gebaut werden.

Am Detmeroder Markt ist fast alles im Grünen

Auf Grün stehen fast alle Bewertungsampeln für den Detmeroder Markt. Ein vollumfängliches Nahversorgungsangebot mit Supermarkt, Discounter, Drogerie, Blumen- und Brillengeschäft, Modeläden, Friseuren, Banken und anderen Geschäften ist hier vorhanden.

Das könnte beinahe darüber hinwegtäuschen, dass auch das Detmeroder Einkaufszentrum seit 2016 jeden vierten Betrieb verloren hat. Nicht marktgerecht aufgestellt ist nach Urteil der Autoren der Edeka-Markt. Städtebauliche Mängel sehen sie unter anderem in verschmutzten, beschädigten und schmalen Wegen im östlichen Teil der Einkaufsmeile.

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