Wolfsburg. Die Kosten rund um das kultige Geschäft sind laut Inhaber Kai Hildebrandt explodiert. Der Räumungsverkauf läuft

Jetzt ist endgültig Schluss: „Kais Welt der Spiele“ in der Schillerstraße 41 – gleich neben der Bushaltestelle „Kaufhof“ – macht zum 15. Juli dicht. Grund: „Die Kosten sind explodiert“, sagt Inhaber Kai Hildebrandt.

So hätten nicht nur die Lieferanten die Einkaufspreise angehoben, teilweise sogar um das mehrfache. Auch die Kosten für Energie, Diesel, Miete, aber auch für Materialien wie Papier und Pappe schlagen kräftig zu Buche.

Wolfsburgs Kult-Spieleladen in der Schillerstraße schließt für immer

Noch im Januar hatte der Wolfsburger versucht, mit einem Umzug die Ausgaben zu minimieren: Hildebrandt war mit seinem Sortiment gerade einmal fünf Meter weiter in Richtung Süden gezogen, sprich in Richtung des Restaurants Sushi-Berlin. So wurden aus ehemals 100 Quadratmetern 70. Seit 2010 hat der 53-Jährige den kultigen Spieleladen unter an den Arkaden betrieben. Hier gab’s alles, was die Herzen von Fantasy-Fans, Rollenspielern, Magie- und Zauberei-Liebhabern, Cthulhu- und Star-Wars-Vergötterern und Trekkies höherschlagen ließ.

Was er seit September 2022 allerdings nicht mehr in den Regalen hatte, war das umfangreiche Angebot an Comics und Mangas – alleine im letzteren Bereich hatte Hildebrandt mehr als 3500 verschiedene Titel. „Bei mir gab’s die größte Auswahl zwischen Harz und Heide“, ist sich der Geschäftsmann sicher.

Preiskampf im Internet macht dem Spielexperten zu schaffen

Was dem Spiele-Experten aber am meisten zu schaffen macht, ist der andauernde Preiskampf im Internet: „Da kann ich einfach nicht mehr mithalten.“ Außerdem hätten immer mehr große Supermarkt- beziehungsweise Drogerie-Ketten Spiele in ihr Sortiment aufgenommen. Diese könnten laut Hildebrandt aufgrund der Abnahmemengen ganz andere Konditionen aushandeln, etwa was Rücknahmen anbelangt. Auch die aktuellsten Konsolenspiele gehen bei ihm immer seltener über die Ladentheke.

Schon im Herbst 2022 hatte Hildebrandt seinen Followern in den Sozialen Medien verkündet, seinen Laden zum Ende des Jahres schließen zu müssen. Doch das Weihnachtsgeschäft hatte ihn gerettet. „In den Familien wird seit Corona vermehrt gespielt“, erklärt Hildebrandt. Denn das Brettspiel Atiwa von Uwe Rosenberg sowie das Expertenspiel Coffee Traders hatte nur er im Angebot gehabt.

Vergebliche Suche nach Verkaufspersonal

Was ihm ebenfalls zu schaffen machte, war die ausgesprochen schwierige Suche nach geeignetem Verkaufspersonal. „Seit Jahren suche ich eine dauerhafte Kraft für den Laden“, sagt Hildebrand. Vergeblich. „Hier und da hat sich mal eine Aushilfe gefunden, verbindlich war da aber nichts zu machen.“

Jetzt muss alles raus. „Der Räumungsverkauf läuft bislang noch schleppend“, bedauert Hildebrand. „Und es kommt auch noch neue Ware rein. Aber ich habe noch Lagermöglichkeiten für alles, was wir hier nicht noch verkaufen.“ Zudem plant er, Reste auf der weltgrößten Brettspielmesse, der „Spiel“ in Essen, im Oktober zu veräußern: „Dort findet man auch besser Abnehmer für Raritäten.“ Die T-Shirt-Druckerei, die ebenfalls in dem Ladenlokal ansässig war, wird schon am 30. Juni ausziehen.

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