Wolfsburg. Die Stadt will eine weitere stationäre Radarfalle anschaffen. Das Messgerät soll an prominenter Stelle auch Rotlicht-Sünder überführen.

Bekannt geworden war es in den Haushaltsplan-Beratungen: Trotz leerer Kassen will die Stadtverwaltung noch ein stationäres Blitzgerät anschaffen – für stattliche 130.000 Euro! Wo die zusätzliche Radarfalle aufgestellt werden soll, wollte die Stadt noch vor wenigen Wochen trotz Nachfrage nicht verraten. Nun ist das Geheimnis aber gelüftet.

Installiert werden soll die Tempo-Messanlage an prominenter Stelle und die dort schon vorhandenen zwei Messsäulen ergänzen: Am St.-Annen-Knoten soll die dritte Anlage aufgestellt werden – und auch sie soll nicht nur Raser fotografieren, sondern zusätzlich auch Rotlicht-Sünder.

Dritte Tempo- und Rotlicht-Messanlage soll an den St.-Annen-Knoten

Wegen der erwarteten Kosten von 135.500 Euro ist ein politischer Beschluss erforderlich. Dazu hat die Verwaltung eine Vorlage erarbeitet, mit der sich als erstes in der kommenden Woche der Bürgerdienste-Ausschuss beschäftigt.

Demnach soll die stationäre Geschwindigkeits- und Rotlicht-Überwachtungsanlage im Bereich St.-Annen-Knoten, Berliner Ring/Berliner Brücke, Fahrtrichtung Westen (Heßlinger Straße) platziert werden, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Erfasst werden sollen damit alle Fahrzeuge, die von der Dieselstraße kommend geradeaus weiter in Richtung Westen auf die Heßlinger Straße fahren.

Konkret ist geplant, dass diese dritte Säule auf der Grünfläche westlich der Kreuzung aufgebaut wird, nahe der Polizeiinspektion. Blitzen soll sie in Richtung Dieselstraße. Eine Erweiterung der vorhandenen Säulen – um die Erfassung dieser Fahrtrichtung – ist aus technischen Gründen nicht möglich, hieß es auf Nachfrage aus der Stadt-Pressestelle.

Die unfallträchtige Kreuzung am St.-Annen-Knoten soll sicherer werden.
Die unfallträchtige Kreuzung am St.-Annen-Knoten soll sicherer werden. © regios24 (Archiv) | Helge Landmann

Berüchtigte Kreuzung am Berliner Ring soll sicherer werden

Schon seit Sommer 2020 werden über die beiden am St.-Annen-Knoten aufgestellten kombinierten Blitzer-Säulen Verkehrsverstöße festgehalten: Zum einen auf dem Berliner Ring in Fahrtrichtung Norden, inklusive der Abbiegespuren in Richtung Heßlinger Straße und zum anderen von der Dieselstraße kommend die Abbiegespuren in Richtung Berliner Ring/Schillerteich-Center.

Durch die dritte Blitzer-Anlage soll die Zahl der Verkehrsunfälle auf der berüchtigten Kreuzung gesenkt und die Verkehrssicherheit erhöht werden, argumentiert der Geschäftsbereich Bürgerdienste in seiner Vorlage.

Der gesamte St.-Annen-Knoten ist laut Stadt seit Jahren eine so genannte Unfallhäufungsstelle. „In Abstimmung mit der Polizei wurde die Installation der stationären Messanlagen in mehreren Stufen festgelegt. Stufe 1 beinhaltete die beiden bereits vorhandenen Säulen, Stufe 2 die jetzt geplante Säule“, erläuterte Pressereferent Jan-Niklas Schildwächter.

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Zusätzlicher Blitzer quasi vor der Tür der Wolfsburger Polizei

„Aufgrund der Vielzahl der Rotlichtverstöße und der damit verbundenen Unfallzahlen favorisiert die Polizeiinspektion Wolfsburg die Errichtung einer weiteren stationären Anlage an diesem Standort“, heißt es weiter. „Die Messanlage soll eine erhebliche Reduzierung der Geschwindigkeiten bewirken und somit das Unfallniveau der Berliner Brücke und der Tunneleinfahrt/Heßlinger Straße reduzieren.“ Also sozusagen vor der Haustür der Polizeiwache in der Heßlinger Straße.

Die Ampel-Blitzer am St.-Annen-Knoten hielten 2022 etwa 2300 Rotlichtverstöße fest, ähnlich viele wie 2021. Allein 169 Mal fuhren Verkehrssünder im Vorjahr auf die Kreuzung, obwohl die Ampel schon länger als eine Sekunde Rot zeigte. Auch bei Raserei bot der Bereich mit Berliner Ring, Berliner Brücke und Dieselstraße 2022 wieder Negativ-Rekorde, Verkehrsteilnehmer bretterten mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde dort entlang.

Die Stadt setzt auf modernste Technik, um auf Verkehrssünder-Jagd zu gehen. „Geplant ist die Beschaffung einer laserbasierten Messtechnik auf dem neuesten Stand der Technik, die gleichzeitig Geschwindigkeit, Rotlicht und spurbezogene Verstöße überwacht“, wird die Anlage in der Vorlage angepriesen.

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„Durch die Erfassung der Fahrzeugpositionen erkennt die Technik, wann ein Fahrzeug die Haltelinie überfährt und wann es in den Gefahrenbereich einfährt. Die kontinuierliche Positionsbestimmung mit LIDAR-Messtechnik erfasst alle vorbeifahrenden Fahrzeuge auf mehreren Spuren gleichzeitig, bestimmt die jeweilige Fahrspur und verfolgt ihre Fahrwege bis zur Haltelinie und darüber hinaus“, wird die Funktionsweise erklärt. „Dadurch kann das System Rotlichtverstöße exakt bei Überfahren der Haltelinie und ein zweites Mal im Gefahrenbereich der Kreuzung im Bild festhalten. Eine genaue Differenzierung zwischen einfachem Rotlicht-Verstoß und qualifiziertem Rotlicht-Verstoß ist somit ohne Rückrechnen auf die Haltelinie möglich.“

Als einfacher Rot-Verstoß gilt, wenn die Ampel überfahren wird und dabei weniger als eine Sekunde Rotlicht ist. Ein qualifizierter Rot-Verstoß liegt vor, wenn die Ampel überfahren wird und dabei länger als eine Sekunde Rot zeigt.

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