Wolfsburg. Überraschung nach Anschlag: Der Blitzer-Container kann repariert werden. Die Stadt muss improvisieren, bis „Hildegard“ aus der Werkstatt zurück ist.

Das war ein Knalleffekt mit krassen Nachwirkungen: Ende Januar hatten Unbekannte am Mörser Knoten einen der beiden mobilen Blitzer-Anhänger der Stadt Wolfsburg gesprengt. Die Mess- und Speichertechnik hielt der Explosion nicht stand. Das Ergebnis: hoher Sachschaden. Die Stadt will während der Reparatur weiter viele Temposünder zur Kasse bitten können – und improvisiert seit Donnerstag.

„Zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit im Stadtgebiet kommt ab dem 9. Februar ein Leih-Messtrailer zum Einsatz“, teilte die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung am Mittwoch mit. Die Leihe sei notwendig geworden, da einer der städtischen Messtrailer in der Nacht vom 20. auf den 21. Januar beschädigt worden sei.

Achtung: wieder zwei Messtrailer im Einsatz

Die gute Nachricht aus Sicht der Stadt: Anders, als von der Verwaltung zunächst kommuniziert, habe „Hildegard“ – so wurde der zweite 24-Stunden-Blitzer von der Stadt getauft – infolge der Explosion nur leichte Schäden davongetragen und befinde sich aktuell in einer Fachwerkstatt zur Reparatur.

Das alles bedeutet für Temposünder: Sie sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Denn bis zu „Hildegards“ Rückkehr sind nach Angaben der Stadt durch den Einsatz des Leihanhängers wie gewohnt zwei Messtrailer im Einsatz.

Der bisher noch nicht aufgeklärte Sprengstoff-Anschlag auf den an der Landesstraße 294 bei Mörse abgestellten Blitzer-Container – eine neue Qualität von Attacke auf die mobile Messeinrichtung – war jüngst auch Thema im Bürgerdienste-Ausschuss. Da waren die Aussichten für die Stadt noch düster.

Stadt Wolfsburg hat Problem mit Beschaffung eines neuen Blitzers

Als Bürgerdienste-Geschäftsbereichsleiter Jens Krause beim Thema Haushaltsberatung geplante Investitionen für dieses Jahr vorstellte, gab’s aus dem Ausschuss Ende Januar nämlich Nachfragen zum so genannten „Enforcement Trailer“. Den hatte die Stadt vor wenigen Jahren gekauft und werbewirksam auf den Namen „Hildegard“ getauft. Ihr Partner, der zuvor bereits angeschaffte „Herbert“, steht nun also ohne seine Partnerin da.

Jedenfalls wollte Irene Siemann von den Grünen wissen, ob der zerschossene Blitzer, einst angeschafft für 150.000 Euro, versichert ist. „Ja, ist er“, bestätigte Andreas Bauer. Die Sprengstoff-Attacke sei in der Klärung mit der Versicherung. Er überbrachte den Ausschussmitgliedern aber eine Hiobsbotschaft: „Wir haben jetzt ein Problem in der Neubeschaffung. Daher bekommen wir zeitnah erst einmal ein Leihgerät.“ Nach neuen Informationen der Stadt kann der gesprengte nun aber ja doch repariert werden.

Immer wieder kommt es zu Anschlägen gegen die mobilen Blitzer-Anhänger der Stadt, so wie beispielsweise im April 2020, als es auf der Braunschweiger Straße eine Sprüh-Attacke gab.
Immer wieder kommt es zu Anschlägen gegen die mobilen Blitzer-Anhänger der Stadt, so wie beispielsweise im April 2020, als es auf der Braunschweiger Straße eine Sprüh-Attacke gab. © regios24 (Archiv) | Darius Simka

Dauert Lieferung von Hildegard-Ersatz womöglich ein Jahr?

„Das geht überhaupt nicht“, kommentierte Ausschuss-Vorsitzender Andreas Klaffehn von der PUG den krassen Anschlag, der womöglich von einem auf der Strecke zwischen Mörse und Hattorf geblitzten Autofahrer verübt wurde. Derjenige komme mit der Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion nicht durch, betonte der Parteiunabhängige und sprach davon, dass es bald eine Neubeschaffung geben werde.

Der stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende André Schlichting wollte daraufhin wissen, wie viele Einnahmen der Stadt durch den Ausfall von Hildegard verloren gehen und wie sich das kompensieren lasse. Schließlich sind die Einnahmen durch die Ahndung von Geschwindigkeitsüberschreitungen im Haushalt der Stadt fest eingeplant.

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Einnahme-Ausfälle beim Ahnden von Temposünden

Was die Miete des Leih-Blitzers kosten wird und wie hoch die Einnahme-Ausfälle sein werden, vermochte der Ordnungsdezernent nicht zu sagen. „Aber uns gehen Einnahmen verloren, weil das Leihgerät noch nicht da ist. Letztendlich haben wir ein Minus dadurch, dass das Gerät gesprengt wurde.“ Anpassungen der Haushaltsansätze seien aber wohl nicht erforderlich, sagte Bauer.

Auch Bürgerdienste-Leiter Krause hielt die Minder-Einnahmen durch den fehlenden Blitzer-Anhänger nicht für so dramatisch, als dass die im Haushalt berücksichtigt werden müssten. Er geht davon aus, dass das Leihgerät relativ bald kommt und dafür eine Miete „im niedrigen vierstelligen Bereich“ fällig wird.

Stadtverwaltung will auch stationären Blitzer anschaffen

„Wir machen uns eher Sorgen um die Verkehrssicherheit“, betonte Krause. Die mobilen Blitzer seien zuletzt an neuen Unfallschwerpunkten eingesetzt worden.

Das Investitionsprogramm der Stadt sieht zudem vor, dass 2023 eine stationäre Geschwindigkeits-Messanlage und eine mobile Verkehrsmesstafel angeschafft werden.

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