Wolfsburg. Die Deutsche Bahn plant einen Haltepunkt in Sandkamp. Er soll möglichst transparent gestaltet werden. Was der Knotenpunkt der Mobilität leisten soll.

Mit dem Enno zum Bahn-Halt am VW-Parkplatz an der Brücke Oststraße und dann weiter: zu Fuß, mit dem Rad, mit dem E-Scooter. Das alles soll möglich sein an der Bahnstation, die die Deutsche Bahn dort bauen will. Damit diese Planungen der Masterplanung für die Heinrich-Nordhoff-Straße nicht in die Quere kommen, will sich die Stadt Wolfsburg einklinken. Aus Sandkamp gab’s dafür schon einstimmig Grünes Licht.

„Der Haltepunkt wird von der Bahn geplant, auf VW-Gelände. Wir als Stadt haben also erstmal keinen Zugriff“, erklärte Oliver Iversen, Geschäftsbereichsleiter Straßenbau und Projektkoordination, am Dienstagabend im Ortsrat Kästorf/Sandkamp. Daher habe die Stadt frühzeitig das Gespräch gesucht, „weil wir den Anschluss ans öffentliche Netz wollen“. Um vernünftig planen zu können, muss für die Inanspruchnahme der erforderlichen Flächen ein Gestattungsvertrag zwischen Volkswagen, Deutscher Bahn und Stadt her.

Stadt Wolfsburg will Umfeld des Bahn-Haltepunkts gestalten

„Wir stehen dem Projekt sehr positiv gegenüber. Wenn das gut gestaltet wird, kann man die Leute von der Straße wegbekommen“, sagte SPD-Ortsbürgermeister Francescantonio Garippo. Immerhin: Zu Fuß sind es vom geplanten Mini-Bahnhof nur 500 Meter bis zum dortigen Werkstor Sandkamp.

Jedenfalls war dem Straßenbau-Chef wichtig, für das Planungsverfahren Anregungen aus dem Ortsrat zu sammeln. Denn der Job der Stadt wird es sein, das Umfeld des Bahn-Haltepunkts zu gestalten. Dafür muss erst einmal geplant werden, 125.000 Euro benötigt die Stadt dafür. 95 Prozent davon will sich die Stadt später in Form von Fördermitteln des Regionalverbands Großraum Braunschweig zurückholen.

Dieser Lageplan zeigt schematisch die Planungsoptionen für den Bahnhalt Sandkamp.
Dieser Lageplan zeigt schematisch die Planungsoptionen für den Bahnhalt Sandkamp. © Stadt Wolfsburg

Lärmschutzwand am Bahnsteig soll transparente Elemente bekommen

Die bisher bekannten Details und Planungsvorgaben stellte Planer Leo Wendt dem Ortsrat vor: Der Bahnsteig soll 165 Meter lang werden – mit der Option, auf 225 Meter bis unter die Brücke Oststraße verlängert zu werden. Dafür muss östlich der Brücke die Lärmschutzwand durchbrochen werden.

Für das Gebäude am Bahn-Halt sollen nach aktuellem Planungsstand in die Lärmschutzwand für eine gute Sichtbarkeit transparente Elemente eingebaut werden. Geplant sei eine Ausführung ohne Türen, „damit man sich hinter der Lärmschutzwand nicht gefangen fühlt“, erklärte Wendt. Als zwingende Anforderung nannte der Planer, dass die Brücke Oststraße während der Bauphase befahrbar bleiben muss und dass die grundlegenden Vorgaben der „DB-Stationsklasse 6“ zu berücksichtigen sind – Minimalanforderungen. Es gehe um eine sichere Radverkehrs- und Fußgängerführung auf dem VW-Parkplatz sowie um einen barrierefreien Weg zwischen der Bahnstation und der Brücke Oststraße. Weil eine Gas- und eine Fernwärmeleitung nicht überbaut werden dürfen, kann diese Rampe nicht direkt am Wartegebäude entstehen.

Abstimmungen mit Nordkopf-Planung für „Wolfsburg Connect“

Geplant sind auch überdachte Ständer und Sammelschließanlagen für Fahrräder, Stellflächen für E-Scooter und eine Park-and-Ride-Anlage. Zudem soll im Zuge der Überarbeitung des Busliniennetzes ein Umstiegspunkt für die regulären WVG-Busse und für die VW-Shuttle-Busse geprüft werden. Zur Veranschaulichung zeigte der Planer eine Visualisierung, die aber noch keinen Planungsentwurf darstellt. Erforderlich ist zudem eine Abstimmung mit den Planungen für „Wolfsburg Connect“, wie Wendt sagte. Dabei handelt es sich um die Quartiersentwicklung rund um den Nordkopf, an der der Investor Signa, die Wolfsburg AG, Volkswagen und die Stadt beteiligt sind.

Zum Zeitplan sagte der Planer, dass die Entwurfsplanung 2023 abgeschlossen werden soll. Ab 2024 soll die Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt erfolgen, der Baubeginn ist zirka 2026/2027 geplant. 2027 sollen die ersten Nahverkehrszüge an Wolfsburgs neuem Mini-Bahnhof halten.

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Bedenken aus dem Ortsrat wegen Wildparkerei in Sandkamp

Wermutstropfen für Pendler: Weil auf den übrigen Gleisen der eng getaktete Fernverkehr auf der Strecke Hannover-Berlin vorbeirauscht, ist laut Regionalverband lediglich auf der Südseite ein Bahnsteig möglich. Und dort soll im Halbstunden-Takt nur der Enno RE 50 halten, der auf der Strecke Hildesheim-Braunschweig-Wolfsburg verkehrt.

Aus dem Ortsrat gab es Bedenken, dass wegen der durch die Flächen am Haltepunkt wegfallenden Stellplätze noch stärker nach Sandkamp ausgewichen werde. Sandra Fricke (SPD) fürchtete, „dass die Leute dann hier in unseren Vorgärten parken, weil zu viel Parkfläche geklaut wird“. Lars Kreipke (CDU) forderte daher ein Parkhaus.

Doch Garippo betonte: „Man darf auch mal Visionen haben. Ich kann mir vorstellen, dass einige Leute künftig keine Lust mehr haben, stundenlang auf der Tangente zu stehen und dann einen Parkplatz zu suchen.“ Robin Scheil (CDU) lehnte ein Parkhaus ab: „Man muss den Visionen der Verkehrswende mal Nachdruck geben.“

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