Wolfsburg. Die Stadt sieht durch Kotbeutelspender für Hundebesitzer keine Besserung und will sie abschaffen. Was das mit öffentlichen Mülleimern zu tun hat.

Diese Hiobsbotschaft platzt mitten hinein in die umstrittenen Pläne der Stadt, die Hundesteuer zu erhöhen. Hundebesitzern in Wolfsburg droht die nächste Verschlechterung: Die als Hundetoiletten bekannten Beutelspender stehen auf dem Prüfstand. Aber in öffentlichen Mülleimern sollen Hundebesitzer die Beutel mit den Häufchen auch nicht entsorgen.

Bekannt wurde das durch eine schriftliche Information an den Ortsrat Fallersleben/Sülfeld in der Vorwoche, als Reaktion auf eine Anfrage. Darin geht die Stadtverwaltung ausführlich darauf ein, warum sie die Entsorgung der tierischen Hinterlassenschaften für problematisch hält.

Stadt Wolfsburg sieht keine Verbesserung in öffentlichen Grünanlagen

In der Verwaltung habe aufgrund von Anfragen zum Thema nochmals eine Abstimmung stattgefunden, und neben den bereits bekannten Einschränkungen bezüglich der finanziellen und personellen Möglichkeiten habe man weitere Dinge festgestellt, schickt die Stadt in ihrer Kenntnisgabe vorweg.

„Die versuchsweise im Stadtgebiet aufgestellten Hundekotbeutel-Spender haben die Erwartungen hinsichtlich einer Verbesserung der Sauberkeit auf den öffentlichen Wegen und in den öffentlichen Grünanlagen nicht erfüllt“, konstatiert die Stadt. Verschmutzungen durch Hundehäufchen seien weiterhin verbreitet, auch in der Nähe der Metallkästen mit den Plastiktütchen. Und: „Die mit Hundekot gefüllten Beutel werden häufig in den Grünanlagen gefunden.“

Die Stadt Wolfsburg will die als Hundetoiletten bekannten Dogstations am liebsten abschaffen.
Die Stadt Wolfsburg will die als Hundetoiletten bekannten Dogstations am liebsten abschaffen. © regios24 | Darius Simka

Gefüllte Hundekotbeutel sind für Stadt ein Problem

Kurios: „Wiederholt fiel auch auf, dass die zur Verfügung gestellten Beutel durch Bürgerinnen und Bürger nicht wie vorgesehen genutzt wurden, sondern für sachfremde Zwecke Verwendung fanden.“ Was die Stadt damit meint, bleibt offen.

Außerdem sieht die Stadt „die Problematik der schwierigen Entsorgung der gefüllten Beutel“. Zur Erklärung heißt es: „Im Hundekot können Bakterien, Viren oder Parasiten enthalten sein, die sich auf Menschen und Tiere übertragen können.“ Daher sei eine Entsorgung der Beutel mit Hundehäufchen in den öffentlichen Mülleimern der Wolfsburger Abfallwirtschaft und Straßenreinigung (WAS) nicht zulässig – denn sie sind nicht mit Kunststoffbeuteln ausgestattet, in die man den Abfall hineinwirft. Aus hygienischen Gründen müsse vermieden werden, dass WAS-Mitarbeiter beim Ausleeren der Abfalleimer mit den Hundekotbeuteln in Berührung kommen; dazu gebe es sogar Arbeitsschutzvorgaben.

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Immerhin: Es gibt laut Stadt noch andere öffentliche Mülleimer, vom Geschäftsbereich Grün – die noch mit Plastikbeuteln ausgestattet würden. Doch aus Umweltschutz- und Finanzgründen gibt es bei der Stadt Überlegungen, auch bei diesen Behältern auf Müllbeutel darin zu verzichten. „Damit würde die Möglichkeit der Entsorgung in diesen Behältern ebenfalls wegfallen.“

Die Stadt gibt sich optimistisch, dass es auch ohne die Kotbeutel-Behälter geht. „Die Verwaltung setzt auf die Eigenverantwortlichkeit der Hundehalterinnen und Hundehalter“, verkündet die Stadt. Nach der städtischen Verordnung seien Hundebesitzer ohnehin verpflichtet, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner „auf öffentlichem Gelände zu entfernen“. Die Stadt hält es auch für zumutbar, dass Herrchen oder Frauchen den vollen Kotbeutel mit nach Hause nimmt und im eigenen Restmüll entsorgt. Und mutmaßt, dass das die Mehrheit der Hundebesitzer ohnehin schon so handhabe.

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Nicht zur Disposition steht demnach aktuell, die kostenlose Ausgabe der roten Hundekotbeutel im Rathaus sowie in den Stadt- und Ortsteilsprechstellen zu beenden.

Auslöser der Kenntnisgabe war eine Anfrage des Fallersleber Ortsbürgermeisters André Schlichting aus dem Vorjahr. Aber auch in anderen Ortsräten waren die Hundetoiletten thematisiert worden. Jedenfalls hatte er damals berichtet, dass sich die Bürger mehr Beutelspender und Hinweisschilder wünschten.

Weit und breit keine Tretminen im Fallersleber Schlosspark

Zu finden sind die Hundetoiletten unter anderem im Schlosspark in Fallersleben. Als wir uns dort umsehen, fällt auf, dass in dem Bereich keine Tretminen in der Grünanlage lauern. Die Dogstation ist mit frischen Beuteln ausgestattet. Und das wird gern genutzt.

Ein paar Meter weiter kommt uns am Schloss Bernd Dörries mit seinem Dackel Woody entgegen. Der Danndorfer ist wieder einmal zu Besuch in Fallersleben und hat schon einen roten Beutel halb in der Jackentasche stecken. Er findet die Beutelspender-Station gut und erzählt, dass er sie regelmäßig nutzt; er hat aber auch immer einen kleinen Vorrat dabei. Wie fände er es, wenn die Dogstation abgebaut würde? „Dann würde hier bestimmt überall Hundescheiße herumliegen.“

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