Wolfsburg. Am Jugendhaus Ost hat ein Leser die Kleberei entdeckt. Die Polizei weiß von nichts. Auf Instagram taucht ein Video auf. Steckt ein Ei-Team dahinter?

Das ist ja ein dickes Ei! Von der Öffentlichkeit bisher weitestgehend unbemerkt ist an einer Gebäude-Fassade am Rande der Innenstadt ein Kunststoff-Ei angeklebt worden. Ein Leser entdeckte das Werk im Vorbeifahren und informierte die Redaktion. Nun hat auch Wolfsburg seinen ersten Spiegelei-Fall! Und es gibt eine erste Spur, wer dahinter stecken könnte.

Schon seit Wochen halten ein oder mehrere Unbekannte die Braunschweiger in Atem – gefühlt die ganze Löwenstadt rätselt, was es mit den an Häusern und anderen Bauten angebrachten überdimensionalen Styropor-Spiegeleiern auf sich hat. Jüngstes Ziel der Kleber­eien wurde am Montag das Medienhaus in Braunschweig, Sitz unserer dortigen Redaktion. Auch in Meinersen im Landkreis Gifhorn ist schon ein Spiegelei aufgetaucht.

Am Jugendhaus Ost (rechts) prangt das Wolfsburger Spiegelei. Auf Instagram gibt es ein Reel mit einem Spiegelei huckepack. Ist das Kurzvideo im Ost entstanden?
Am Jugendhaus Ost (rechts) prangt das Wolfsburger Spiegelei. Auf Instagram gibt es ein Reel mit einem Spiegelei huckepack. Ist das Kurzvideo im Ost entstanden? © regios24 / Instagram: @das_ei_team | Kristin Heine

Spiegelei-Fundort in Wolfsburg ist nicht das Gelbe vom Ei

Doch schon mindestens seit vergangenem Freitag, 24. Februar, gibt’s auch in der VW-Stadt ein solches Spiegelei. Die Stelle, wo das Gebilde klebt, ist allerdings nicht unbedingt das Gelbe vom Ei: Es prangt am Jugendhaus Ost am Walter-Flex-Weg und ist halb hinter Gestrüpp versteckt. Um es in Szene zu setzen, musste sich unser Fotograf also auf Eier-Suche begeben – und das, obwohl es bis Ostern noch lange hin ist.

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Entdeckt hat das Wolfsburger Spiegelei unser Leser Sören aus Braunschweig am Freitag auf der Fahrt zur Arbeit und hat es aus dem Auto heraus fotografiert, schreibt er in einer Mail an die WN-Redaktion. Unterwegs zu seiner Arbeitsstätte pendele er stets an den Eiern vorbei. Er hat in der Nachbarstadt schon einige entdeckt und auf Twitter gepostet.

Aus dem Auto heraus fotografierte ein Leser das Spiegelei am Jugendhaus Ost am Rande der Wolfsburger Innenstadt. Je nach Standort ist es hinter Gestrüpp verborgen.
Aus dem Auto heraus fotografierte ein Leser das Spiegelei am Jugendhaus Ost am Rande der Wolfsburger Innenstadt. Je nach Standort ist es hinter Gestrüpp verborgen. © privat | Sören

Leser vermutete zunächst Rache-Aktion von Eintracht-Fans

Schon am 21. Januar fragte Sören auf seinem Twitter-Account: „Was haben diese aus Styropor gebastelten und an einigen Brücken in Braunschweig geklebten ,Spiegeleier’ zu bedeuten???“ Wenig später griff unsere Braunschweiger Redaktion das Thema auf.

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„Ich selber hatte erst Eintracht-Fans als Vermutung“, schreibt unser Leser, da alle von denen angebrachten Styropor-Löwen und anderen Dinge wie Wappen an ähnlichen Stellen in der Stadt abgekratzt, gestohlen oder demontiert worden seien. „So was wie eine Rache-Aktion“, meint Sören. „Mit Eiern an die Wand...“

Lesen Sie hier mehr zum Thema:

Alle „Spiegeleier“an den Fassaden von Braunschweig

Ende Januar erreichte die Redaktion dieses Leser-Foto eines Spiegeleis, das an einer Autobahnbrücke zwischen Wenden und Bienrode klebt.
Ende Januar erreichte die Redaktion dieses Leser-Foto eines Spiegeleis, das an einer Autobahnbrücke zwischen Wenden und Bienrode klebt. © Privat | Privat
An den beiden Enden der Berliner Straße in Gliesmarode tauchten ebenfalls Spiegeleier auf: eins an der Bahnbrücke des Bahnhofs Gliesmarode, das andere an einer Laterne in der hintersten Ecke der Bushaltestelle Moorhüttenweg.
An den beiden Enden der Berliner Straße in Gliesmarode tauchten ebenfalls Spiegeleier auf: eins an der Bahnbrücke des Bahnhofs Gliesmarode, das andere an einer Laterne in der hintersten Ecke der Bushaltestelle Moorhüttenweg. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes
An den beiden Enden der Berliner Straße in Gliesmarode tauchten ebenfalls Spiegeleier auf: eins an der Bahnbrücke des Bahnhofs Gliesmarode, das andere an einer Laterne in der hintersten Ecke der Bushaltestelle Moorhüttenweg.
An den beiden Enden der Berliner Straße in Gliesmarode tauchten ebenfalls Spiegeleier auf: eins an der Bahnbrücke des Bahnhofs Gliesmarode, das andere an einer Laterne in der hintersten Ecke der Bushaltestelle Moorhüttenweg. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes
Ein weiteres Ei befindet sich an der Durchfahrt unter der Münchenstraße, von der Broitzemer Straße Richtung Westbahnhof auf dem linken Brückenpfeiler. Entdeckt haben wir es Anfang Februar.
Ein weiteres Ei befindet sich an der Durchfahrt unter der Münchenstraße, von der Broitzemer Straße Richtung Westbahnhof auf dem linken Brückenpfeiler. Entdeckt haben wir es Anfang Februar. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes
Auf dem Dach der Meinerser KfZ-Werkstatt trohnt jetzt ein Spiegelei. Der Künstler oder die Künstlering hat ein weißes Tag links neben dem Rolltor hinterlassen. 
Auf dem Dach der Meinerser KfZ-Werkstatt trohnt jetzt ein Spiegelei. Der Künstler oder die Künstlering hat ein weißes Tag links neben dem Rolltor hinterlassen.  © FMN | Reiner Albring
Diesen Tag hinterließ der
Diesen Tag hinterließ der "Spiegelei-Künstler" in Meinersen an der Halle einer Kfz-Werkstatt.  © FMN | Reiner Albring
15. Februar: Leser Faid Hoso entdeckte das nächste Street-Art-Spiegelei an einer Hausfassade in der Straße Roggenkamp gegenüber des Eintracht-Stadions
15. Februar: Leser Faid Hoso entdeckte das nächste Street-Art-Spiegelei an einer Hausfassade in der Straße Roggenkamp gegenüber des Eintracht-Stadions © Privat | Faid Hoso
15. Februar: Leser Faid Hoso entdeckte das nächste Street-Art-Spiegelei an einer Hausfassade in der Straße Roggenkamp gegenüber des Eintracht-Stadions
15. Februar: Leser Faid Hoso entdeckte das nächste Street-Art-Spiegelei an einer Hausfassade in der Straße Roggenkamp gegenüber des Eintracht-Stadions © Privat | Faid Hoso
Leser Robert Thulke entdeckte dieses Spiegelei an einem Straßenschild an der Mühlenpfortstraße nahe der Mensa 1 der TU.
Leser Robert Thulke entdeckte dieses Spiegelei an einem Straßenschild an der Mühlenpfortstraße nahe der Mensa 1 der TU. © Privat | Robert Thulke
Dieses Spiegelei entdeckte Leser Robert Thulke am 21. Februar am Steinwegs an einem Gebäude nahe des Restaurants Block House.
Dieses Spiegelei entdeckte Leser Robert Thulke am 21. Februar am Steinwegs an einem Gebäude nahe des Restaurants Block House. © Privat | Robert Thulke
Leser Robert Thulke entdeckte dieses Spiegelei am 23. Februar. Es klebt an der Halle des Skateboardklubs SC Walhalla in der Böcklerstraße. 
Leser Robert Thulke entdeckte dieses Spiegelei am 23. Februar. Es klebt an der Halle des Skateboardklubs SC Walhalla in der Böcklerstraße.  © Privat | Robert Thulke
Dieses Spiegelei entdeckte eine Redakteurin am 27. Februar am BZV Medienhaus. Dort ist auch die BZ-Redaktion beheimatet.
Dieses Spiegelei entdeckte eine Redakteurin am 27. Februar am BZV Medienhaus. Dort ist auch die BZ-Redaktion beheimatet. © Braunschweiger Zeitung | Floris Jäger
Dieses Spiegelei entdeckte eine Redakteurin am 27. Februar am BZV Medienhaus. Dort ist auch die BZ-Redaktion beheimatet.
Dieses Spiegelei entdeckte eine Redakteurin am 27. Februar am BZV Medienhaus. Dort ist auch die BZ-Redaktion beheimatet. © Katja Beyrodt | Kristin Heine
Am Jugendhaus
Am Jugendhaus "Ost" entdeckte ein Leser am 27. Februar ein Spiegelei aus Styropor, Jugendzentrum der Stadt Wolfsburg, Walter-Flex-Weg 2. © regios24 | LARS LANDMANN
Ein Video auf Instagram zeigt, wie eine schwarz gekleidete Person dasselbe Ei am Jugendhaus transportiert.
Ein Video auf Instagram zeigt, wie eine schwarz gekleidete Person dasselbe Ei am Jugendhaus transportiert. © regios24 / Instagram: @das_ei_team | Kristin Heine
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Nach Angaben der Stadt entdeckte das Team vom Jugendhaus Ost das Spiegelei am Dienstag.
Nach Angaben der Stadt entdeckte das Team vom Jugendhaus Ost das Spiegelei am Dienstag. © Stadt Wolfsburg

Herumgeeiere erinnert an Street-Art-Künstler Banksy

Doch nun, da auch in Wolfsburg das erste Spiegelei aufgetaucht sei, mache diese Theorie keinen Sinn mehr. Oder eiert in der VW-Stadt ein Trittbrettfahrer herum? „Jedenfalls superlustig, dass alle so darauf abfahren“, findet Sören. Und versichert: „Ich selber habe damit zu 100 Prozent nix zu tun!“

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Spontan stellt sich die Frage: Ist das Kunst oder kann das weg? Kunst im öffentlichen Raum ist auch in Wolfsburg allgegenwärtig: Zwei prominente tierische Beispiele sind die weiße Giraffe von Sina Heffner am Planetarium und der schillernd blaue Pfauenbrunnen von Paul-Kurt Bartzsch am Nordkopf. Der Brite Banksy versteht sich auf Streetart: Hat der Künstler – oder ein Fan als Nachahmer – dem Ost in Guerilla-Manier per Spiegelei seinen künstlerischen Stempel aufgedrückt?

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Wie an die Wand geklatscht – eine Protestaktion?

Allerdings könnte auch eine Protestaktion dahinter stecken. Das Werfen von Eiern ist als Symbol für Ablehnung und Kritik weit verbreitet. Und das Spiegelei am Jugendzentrum sieht nicht gerade nach einem zum Verzehr in die Pfanne gehauenen Exemplar aus. Eher so, als ob es einer an die Wand geklatscht hätte.

Eine Anfrage bei der Wolfsburger Polizei brachte keine Aufklärung. „Uns ist dazu nichts bekannt. Es ist bisher auch keine Strafanzeige eingegangen“, sagte Polizeisprecher Thomas Figge am Dienstag.

Stadt Wolfsburg hat erst einmal keine Pläne mit dem Ei

Eigentümer des Jugendzentrums ist die Stadt Wolfsburg. Also auch da eine Anfrage. „Das Spiegelei wurde heute auch von den Mitarbeitenden des Ost entdeckt“, berichtete Jan-Niklas Schildwächter von der Stadt-Pressestelle am Dienstag. Aber: „Wer diese Aktion durchgeführt hat und welche Bedeutung sie hat, weiß auch die Stadt Wolfsburg nicht. Erst einmal ist nichts weiter mit dem Spiegelei geplant.“

Keine Rede von einer Anzeige wegen Sachbeschädigung oder Hausfriedensbruchs. Obwohl das Jugendzentrum eingezäunt ist – wenngleich der Zaun seine besten Jahre lange hinter sich hat und stellenweise leicht zu überwinden ist.

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Instagram-Video mit einem Spiegelei huckepack

Im Laufe des Dienstags dann doch noch etwas Neues: Auf Instagram stieß unsere Redaktion auf ein Reel. Gepostet ist das Kurzvideo von „das_ei_team“. Das Profilbild des Kanals gleicht dem Graffiti-Tag, das auch beim Ei in Meinersen auftauchte. Dort klebte das Ei an einer mit Graffiti besprühten Autowerkstatt, an der Fassade prangte außerdem das Graffiti-Tag.

Zum Lied „Allein gegen Alle“ des Rappers LGoony ist in dem Kurzfilm zu sehen, wie eine dunkel gekleidete Person an einem Gebäude mit Graffiti an den Wänden mit einem Spiegelei huckepack eine Leiter hochklettert und dann auf dem Dach in der Dunkelheit verschwindet.

Ist das Video am Jugendhaus Ost in Wolfsburg entstanden? Zumindest die Sprühereien an den Gebäudewänden und die große Ähnlichkeit mit dem in mehreren Metern Höhe an die Fassade geklebten Ei lassen diesen Schluss zu. Auffällig: Kein Ei gleicht dem anderen in Braunschweig, Gifhorn und nun Wolfsburg, inzwischen insgesamt elf Stück. Doch das Wolfsburger Spiegelei sieht irgendwie anders aus – schöner, glatter, plastischer. Stammt es von einem anderen kreativen Huhn als die übrigen?

Es ist mysteriös. Noch.

Hinweise auf weitere Spiegeleier in Wolfsburg nimmt die Redaktion per E-Mail unter redaktion.wolfsburg@funkemedien.de entgegen.

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