Wolfsburg. Gegen die „Grauen Flecken“: Um die Lücken im Wolfsburger Glasfaser-Netz zu schließen, hat der Rat jetzt rund 2,5 Millionen Euro freigegeben.

Jetzt will die Stadt auch die „Grauen Flecken“ auf der Glasfaser-Landkarte ausmerzen. Schon 2022 sind die millionenschweren Förderzusagen von Bund und Land für den weiteren Breitband-Ausbau in Wolfsburg eingegangen, nun muss das Ganze detailliert geplant werden. Kostenpunkt allein dafür: voraussichtlich etwa 2,5 Millionen Euro. Dieses Geld hat der Rat jetzt einstimmig freigegeben.

2022 hatte der Rat die Verwaltung bereits grundsätzlich beauftragt, den geförderten Breitband-Ausbau der „Grauen Flecken“ anzupacken, das sind insgesamt rund 5900 Privat- und Unternehmens-Adressen in Wolfsburg. Die Förderzusagen sind inzwischen da. Nun war ein weiterer Ratsbeschluss erforderlich, damit die Stadt die konkrete Planung vornehmen (lassen) kann.

Fördergelder von Bund und Land sind schon bewilligt

Denn: „Die Feinplanung ist Grundlage für die finale Festlegung der Ausbaukosten und damit auch der endgültigen Festsetzung der Fördersumme“, hieß es in der Beschlussvorlage. „Weiterhin beinhaltet sie die konkrete Ausbauplanung der zu errichtenden Netzinfrastruktur. Im Anschluss erfolgt die Bauphase.“

Die Fördergeld-Bewilligung vom Bund durch den Projektträger, die „ateneKOM GmbH“, erfolgte bereits im März 2022. Vorläufige Höhe: bis zu knapp 31 Millionen Euro. Bis Herbst 2025 muss das Geld ausgegeben sein. Hinzu kam im November der Förderbescheid von der N-Bank des Landes Niedersachsen in vorläufiger Höhe von 13 Millionen Euro.

44 Millionen Euro Förderung für „Graue Flecken“

Macht also unterm Strich bis zu 44 Millionen Euro Fördermittel, die der Stadt Wolfsburg für den Breitband-Ausbau zur Verfügung stehen. Aus eigener Kasse will die Stadtverwaltung 15 Millionen Euro für den Netzausbau beisteuern, die der Rat schon im Mai 2022 freigab. Damit muss die Stadt nur rund ein Viertel der Gesamtkosten stemmen.

Laut Planungsbeschluss-Vorlage umfassen die nächsten Schritte die konkrete Netzplanung und die Vergabe des Netzbetriebs in den Gebieten der „Grauen Flecken“. Denn die Stadt selbst wird dabei nicht als Glasfaser-Betreiber in Aktion treten.

Vergabeverfahren für Planung und Betrieb von Glasfaser-Netz

„Die Vergabe des Netzbetriebs wird in einem mehrstufigen Verfahren als Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb durchgeführt“, heißt es dazu in der Vorlage. Das Vergabeverfahren sei noch nicht abgeschlossen; ist ein Betreiber gefunden, soll ein Pachtvertrag geschlossen werden.

Parallel soll in einem ebenfalls mehrstufigen Vergabeverfahren mit Hilfe externer Berater ein Unternehmen gefunden werden, das sich um die detaillierte Netzplanung kümmert. Dieses Verfahren werde derzeit vorbereitet. Die vom Rat beschlossene Planungssumme von 2,5 Millionen Euro wurde nach Angaben des städtischen Referats für Digitalisierung und Wirtschaft durch ein externes Beratungsunternehmen ermittelt.

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Glasfaser-Ausbau schleppender als ambitioniert angekündigt

Schon seit einigen Jahren läuft der Glasfaser-Ausbau in Wolfsburg – unabhängig vom Beseitigen der „Grauen Flecken“ –, wegen der schwierigen Finanzlage jedoch längst deutlich schleppender, als vor Jahren von der Stadt ambitioniert angekündigt.

Die Stadtwerke-TochterWobcom kümmert sich seit Beginn des Ausbaus um Glasfaser-Anschlüsse in etlichen Bereichen des Stadtgebiets. So ist sie aktuell mit dem Verlegen von Glasfaserkabeln in Neuhaus, auf dem Klieversberg und in Sandkamp beschäftigt. Der Ausbau in Reislingen-Südwest und Reislingen-Windberg ist in der Planung.

Auch Deutsche Glasfaser inzwischen in Wolfsburg aktiv

Weil die Stadtwerke es alleine nicht schaffen, ist inzwischen auch die Deutsche Glasfaser in Wolfsburg aktiv geworden. Sie baut bereits in Hattorf, Heiligendorf, Ehmen und Mörse. Für Sülfeld, Kästorf, Reislingen-Altdorf und Teile von Vorsfelde läuft bei dem Unternehmen die Planung des Ausbaus.

Das Graue-Flecken-Förderprogramm des Bundes

Digitalpolitisches Kernziel der Bundesregierung ist es nach Angaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, ein modernes Highspeed-Netz für alle Haushalte, Unternehmen, Schulen und Krankenhäuser in Deutschland zu schaffen. In Gebieten, in denen kein privatwirtschaftlicher Ausbau stattfindet, unterstützt die Bundesregierung den Breitbandausbau mit dem so genannten Graue-Flecken-Förderprogramm. Insgesamt stellt der Bund rund 17 Milliarden Euro für die Förderung von Glasfaseranbindungen zur Verfügung.

Bisher waren alle Anschlüsse förderfähig, denen im Download weniger als 100 Mbit/s zuverlässig zur Verfügung stehen – die grauen Flecken. Wie das Ministerium auf seiner Homepage erklärt, gibt der beihilferechtliche Rahmen ab 2023 die Möglichkeit, ohne Aufgreifschwelle auch Haushalte zu fördern, die bereits mit 100 Mbit/s versorgt sind. „Das Gigabit-Förderprogramm ist damit europaweit einzigartig“, heißt es dazu.