Wolfsburg. Wie viel Energie und Kosten die Stadt Wolfsburg und ihre Bürger bereits gespart haben – und warum die Mehrkosten trotzdem höher sind.

Wolfsburg spart Energie: Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich sind die Anstrengungen, die Mehrkosten aufgrund der Energiekrise klein zu halten, immens. Wie die LSW auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, haben die Fernwärmekunden in Wolfsburg zwischen September und Dezember des vergangenen Jahres im Schnitt zehn Prozent weniger Heizenergie als im Vergleichszeitraum 2021 verbraucht. „Witterungsbedingte Schwankungen haben sich in den Referenzzeiträumen ausgeglichen“, so Sprecherin Birgit Wiechert.

Die LSW lese daraus ab, dass die Wolfsburgerinnen und Wolfsburger bewusster heizten als zuvor – jedenfalls jene, die Fernwärme beziehen. Dazu, wie sich die Bezüge von Erdgas in Wolfsburg verändert haben, machte die LSW keine Angaben. Der größte Anteil der Haushalte in Wolfsburg wird ohnehin über das Fernwärmenetz der Stadt versorgt.

Stadt Wolfsburg spart in Rathäusern mehr als 30 Prozent Energie ein

Auch die Stadt selbst spart fleißig Energie; mehr als 30 Prozent konnte in dieser Heizperiode zum Beispiel bereitsim Rathaus eingespart werden, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Im Rathaus A wurden beim Fernwärmebezug demnach zwischen September und Dezember des vergangenen Jahres 160 Megawattstunden eingespart – das entspreche 33 Prozent. Im Rathaus B seien sogar 35 Prozent eingespart worden im Vergleich zu demselben Zeitraum im Jahr 2021.

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Mit dem bisherigen Ergebnis ihrer Sparmaßnahmen zeigt sich die Verwaltung zufrieden. „Es ist uns in den vergangenen Monaten gelungen, den Energieverbrauch in den öffentlichen Gebäuden deutlich zu reduzieren“, sagt Oberbürgermeister Dennis Weilmann auf Anfrage. „Das hat positive Auswirkungen für die Umwelt und den städtischen Haushalt.“

Wolfsburg: Absenkung der Temperatur im Badeland sparte schon 67.200 Euro ein

Die positiven Auswirkungen auf den Haushalt lassen sich beziffern: Allein durch die Absenkung der Badetemperatur im Badeland – ein strittiger Punkt unter vielen Gästen – habe die Stadt bereits 67.200 Euro gespart, teilt die Verwaltung mit. 840 Megawattstunden Fernwärmeenergie seien hier weniger verbraucht worden als im Vorjahreszeitraum.

So viel hat die Stadt Wolfsburg seit Beginn der Heizperiode bereits eingespart.
So viel hat die Stadt Wolfsburg seit Beginn der Heizperiode bereits eingespart. © Jürgen Runo

Was sich nicht beziffern lässt: Wie viel insgesamt durch die Energiesparmaßnahmen bereits eingespart wurde. Denn: „Ein Teil unserer Liegenschaften wird über jährliche Auswertungen betrachtet“, so die Stadt. Ein exemplarischer Blick auf einige wenige öffentliche Gebäude gibt aber einen Eindruck von den Sparanstrengungen. So wurden laut Stadt im Schulzentrum Fallersleben 96 Megawattstunden Fernwärmeenergie eingespart; das entspreche etwa 13 Prozent, oder 9600 Euro, im Vergleich zum Vorjahr.

Stadt Wolfsburg rechnet für 2023 mit 12 Millionen Euro reinen Mehrkosten für Energie

Allein in den Rathäusern, dem Schulzentrum Fallersleben und dem Badeland wurden insgesamt nach Angaben der Stadt zwischen September und Dezember mehr als 100.000 Euro eingespart. Klingt nach viel Geld: Allerdings hatte Stadtkämmerer Andreas Bauer erst kürzlich im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld berichtet, dass die Stadt für 2023 mit 12 Millionen Euro allein an zusätzlichen Kosten für Energie rechne.

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Mehr als 30 Prozent Einsparungen im Rathaus, „nur“ 13 Prozent im Schulzentrum? „In den Rathäusern wurden die Raumtemperaturen auf circa 19 Grad Celsius abgesenkt und außerdem die Heizkurve angepasst“, erklärt die Verwaltung das Ergebnis. Schulen seien demgegenüber von den Regelungen ausgenommen – alles, was hier eingespart werde, erfolge über freiwillige Maßnahmen. „Die Einsparung von 13 Prozent könnte somit allein auf die mildere Witterung zurückgeführt werden“, so die Stadt. „Zieht man diese rund 10 Prozent bei den Rathäusern ab, lägen wir sehr vereinfacht betrachtet bei echten 25 Prozent Energieeinsparung in den Beispielobjekten der Rathäuser.“

Oberbürgermeister Weilmann: In Zukunft stärker auf erneuerbare Energien setzen

Auch wenn es im Rathaus in diesem Jahr nicht so kuschelig warm ist wie in Vorjahren: Sowohl Mitarbeitende als auch die Menschen der Stadt stünden dem Thema Energiesparen sehr aufgeschlossen gegenüber, resümiert die Verwaltung. „Aktuell starten an ersten Schulen in Kooperation mit den Schüler*innen und Lehrkräften beispielhaft Workshops zur weiteren, freiwilligen Energieeinsparung.“

Und: Auch von den Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern selbst kämen immer wieder Ideen, wie Energie eingespart werden könne. Diese würden von der Verwaltung geprüft. „Ziel wird es sein, künftig noch stärker auf erneuerbare Energien zu setzen, um die CO2-Bilanz in der Stadt stetig zu verbessern“, sagt Oberbürgermeister Dennis Weilmann.