Wolfsburg. Die Wolfsburger Beamten wollen am Kontrolltag zur Verkehrssicherheit die Autofahrer sensibilisieren. Doch nicht nur sie standen im Fokus.

Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte: Das hörten die Wolfsburger den ganzen Donnerstag über bei Kontrollen im Stadtgebiet. Die Polizeidirektion beteiligte sich am bundesweiten Kontrolltag zur Verkehrssicherheit. In diesem Jahr fand dieser zum vierten Mal und unter dem Motto „Sicher.Mobil.Leben“ statt. Eine Bilanz zieht die Polizei am Freitag.

Auch Carmen Rotteri verstaut ihren Führerschein wieder in der Tasche. Die 30-Jährige wird auf dem Weg zur Arbeit von Beamten herausgewunken. Sie wird gebeten, den Kofferraum ihres Lupos zu öffnen. Einen Buggy lädt sie aus, um an den Verbandskasten zu kommen. Auch die Warnweste und Dreieck zeigt sie dem Polizisten. Der sagt schließlich: „Alles gut!“ Rotteri darf weiterfahren. „Ich finde es gut, dass es solche Kontrollen gibt“, sagt sie. Gerne fährt sie in Deutschland Auto. In ihrem Heimatland Italien würde es auf den Straßen ganz anders zugehen.

Im Mittelpunkt steht für die Wolfsburger Polizei die Verkehrstüchtigkeit

Doch um Geschwindigkeit geht es an diesem Tag nicht vordergründig. In erster Linie um die Verkehrstüchtigkeit, um die Fahrtüchtigkeit, erklärt Verkehrsexperte Andreas Wagner. Dabei nehmen die Beamten verstärkt auch E-Scooter in den Fokus.

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Fahrten unter Alkoholeinfluss, mit Drogen im Blut sind gefährlich – und begleiten die Polizeibeamten in ihrem Alltag. Im vergangenen Jahr stellten sie 196 Fahrer, die alkoholisiert fuhren. 104 hatten Betäubungsmittel genommen, teilt Wagner mit. „Sehr hohe Zahlen“, findet er. Und Inspektionsleiterin Petra Krischker gibt hier zu bedenken: „Und dann kommt noch eine Dunkelziffer hinzu.“

Inspektionsleiterin Krischker erinnert sich noch an einen Unfall aus den 80er Jahren

Nicht immer gehen diese Fahrten glimpflich aus. Krischker erinnert sich persönlich an einen Fall aus den 80er Jahren. „Ich habe damals einen Unfall aufgenommen, bei dem ein Betrunkener auf einer Landstraße

Doch nicht nur Autofahrer, auch Benutzer von E-Scootern wurden von der Wolfsburger Polizei kontrolliert.
Doch nicht nur Autofahrer, auch Benutzer von E-Scootern wurden von der Wolfsburger Polizei kontrolliert. © regios24 | Helge Landmann

einen tödlichen Unfall verursacht hat. Dabei kam ein Familienvater ums Leben. Erklären Sie das der Familie. Die beiden waren Nachbarn“, sagt die Wolfsburger Chefin, die dieser Unfall bis heute begleitet.

Krischker macht sich am Mittag ein Bild von der Arbeit ihrer Kollegen: Mehrere Kontrollpunkte gibt es im Stadtgebiet. Und nicht bei allen Fahrern reicht das Vorzeigen der Papiere. Einige müssen verschiedene Aufgaben bewältigen. Ein Mann setzt Fuß vor Fuß, der Polizeibeamte erklärt ihm ruhig und freundlich die Anforderung und zählt schließlich laut mit. Dann bittet er den Fahrer des Audis, nach oben zu schauen und einzuschätzen, wann wohl 30 Sekunden vorüber sind.

Speziell ausgebildete Polizeibeamte führen diverse Tests durch

„Auf die Sekunde kommt es natürlich nicht an. Wir wollen dabei feststellen, ob es Probleme mit dem Gleichgewicht gibt“, teilt Timo Jäger später mit. Der junge Beamte hat genau für diese Bereiche Schulungen besucht – und er erklärt: Die Aufgaben würden aufeinander aufbauen, ein Test alleine reiche nicht. „Es geht um Konzentration, um das Gleichgewicht“, erklärt der Beamte, der mit rund 30 seiner Kollegen an diesem Tag im Wolfsburger Raum für die Verkehrskontrollen zuständig ist.

Derweil hat der Fahrer des Audis „bestanden“. Er darf schließlich weiterfahren, die Erleichterung ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Ein weiterer aber wird fast zeitgleich zu einem Drogenschnelltest gebeten.

Auch nach der Einnahme von Medikamenten ist Vorsicht geboten

Neben den bekannten Problemen wie Alkohol und Drogen können aber auch Medikamente ein Risikofaktor sein. „Wir wollen auch hier sensibilisieren. Nicht immer ist das Fahren nach Einnahme von Arzneien erlaubt“, verweist Verkehrsexperte Wagner auf die Beipackzettel. „Die sollte man sich auf jeden Fall durchlesen“, betont er. Vor allem älteren Menschen sei das nicht immer bewusst.