Berlin. Gute Nachrichten für Verbraucher: Der Anteil der Steuern und Abgaben beim Strompreis ist gesunken. Experten reicht das aber nicht.

Steuern und Abgaben sind in Deutschland nicht mehr der größte Strompreistreiber. Während fast zehn Jahre lang Steuern, Umlagen und Abgaben mehr als die Hälfte des Strompreises ausmachten, sind es aktuell nur noch 29 Prozent. Dies hat eine Auswertung von Verivox ergeben.

Dennoch zahlt Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin die höchsten Steuern und Abgaben für Strom. Höher sind diese nur in Dänemark und Polen mit jeweils 38 Prozent. Im Durchschnitt der 27 EU-Länder lag der Anteil bei 15 Prozent.

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Die Stromkosten für einen Drei-Personen-Haushalt belaufen sich bei einem jährlichen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden aktuell auf 1583 Euro pro Jahr. Davon entfallen 350 Euro (22 Prozent) auf die Netznutzungsentgelte, 777 Euro und damit knapp die Hälfte (49 Prozent) geht an die Versorger für Beschaffung, Marge und Vertrieb. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit 456 Euro 29 Prozent des Strompreises aus, so Verivox.

Strompreis: Darum sind die Abgaben gesunken

Grund für den deutlich gesunkenen Staatsanteil ist der Wegfall der EEG-Umlage im vergangenen Jahr“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Der Staatsanteil am Strompreis sei in Deutschland aber dennoch mehr als doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt. „Mit einer Senkung der Strom- oder der Mehrwertsteuer könnte die Ampel-Regierung Verbraucherinnen und Verbraucher weiter entlasten“, so Storck.

Denn: Eine geringere Abgabenlast bedeute nicht zugleich günstigere Strompreise. „Zwar hat das EEG-Aus preisdämpfend gewirkt, die hohen Beschaffungskosten fressen die Entlastung jedoch mehr als auf.“ In der Spitze lag der Staatsanteil am Strompreis 2018 in Deutschland noch bei knapp 57 Prozent.